23.04.2024, 15:45
Bis zu drei deutsche Teams beim Endturnier
In der EHF European League starten heute die Viertelfinals. Von den zwölf Teams, die nach der Hauptrunde weiterkamen, haben vier ein direktes Ticket ins Viertelfinale gelöst. Ihre Gegner wurden in den Play-offs ermittelt. handball-world wirft einen Blick auf den Modus und die aktuelle Lage.
Zum zweiten Mal in Serie trifft Dinamo Bukarest auf ein dänisches Team, nachdem man in den Play-offs schon Bjerringbro-Silkeborg eliminiert hatte. Bei Skjern verlief die Saison hingegen mit einer Steigerung, nach dem zweiten Platz in der Vorrunde hinter dem RK Nexe Nasice konnte man am Ende die Hauptrundengruppe gewinnen und so die Play-offs überspringen. Im ewigen Vergleich liegen die Dänen mit zwei Siegen vorne, in der Gruppenphase der EHF Champions League gewann man 2017 beide Partien deutlich mit 39:28 und 36:23.
Schwedens Topclub IK Sävehof will den nächsten Bundesligisten eliminieren. Nach dem Sieg über die TSV Hannover-Burgdorf will man nun auch der SG Flensburg-Handewitt ein Bein stellen. Dabei befindet man sich allerdings im Terminstress, muss auch die Halbfinalserie in der Meisterschaft gegen IFK Kristianstad meistern. Duelle gegeneinander gab es bislang nur zwei - und die im Achtelfinale der EHF Champions League vor fast 20 Jahren. Im Dezember 2004 siegte Sävehof mit 34:30 im Heimspiel, musste sich dann aber im Rückspiel mit 26:31 geschlagen geben.
Sportlich drohen die Füchse Berlin aktuell sämtliche Titelchancen zu verlieren. Beim REWE Final 4 nur Rang 4, im Anschluss das Remis in der Liga gegen den THW Kiel. Welthandballer Mathias Gidsel hat die Meisterschaft mit Blick auf das Restprogramm praktisch abgehakt. So bleibt vor allem die Titelverteidigung in der European League, doch da kommt mit dem HBC Nantes der frisch gekürte französische Pokalsieger.
Das Team von Trainer Grégory Cojean ist für die Füchse keine unbekannte Größe, im Gegenteil: 2022 scheiterten die Füchse im Achtelfinale des Europacups an den Franzosen. Damals entschied Nantes sowohl das Hinspiel knapp mit 25:24 als auch das Rückspiel mit 33:30 für sich. Noch dramatischer war es 2014 in der 3. Qualifikationsrunde im EHF-Cup, nach einem 23:18-Heimsieg unterlagen die Füchse im Rückspiel mit 23:28 - kamen damals aufgrund der Auswärtstorregel weiter.
Eine hohe Hürde für die Rhein-Neckar Löwen, denn mit dem Sporting CP Lissabon wartet eine Topmannschaft, die schon für die Füchse Berlin nicht zu knacken war.
"Die Rhein-Neckar Löwen sind eine gute Mannschaft mit guten Spielern und haben mit Juri Knorr sogar den derzeit wohl besten deutschen Spieler. In diesem Jahr läuft es für sie in der Meisterschaft nicht sehr gut, sie liegen auf Platz 10, daher glaube ich, dass sie die Teilnahme am Final Four der EHF European League als Rettung ihrer Saison sehen können", umreißt Sporting-Coach Ricardo Costa die Ausgangslage für die Löwen.
Sporting CP war schon häufiger auf dem Weg zum Final4 des zweithöchsten Pokalwettbewerbs, erreicht hat man diese aber bislang noch nicht. 2021 schied man im Achtelfinale gegen Wisla Plock aus, ein Jahr später ebenfalls im Achtelfinale gegen den SC Magdeburg und letzte Saison dann im Viertelfinale an Montpellier HB. Jedes Mal fehlte dem Club nur ein einziges Tor. Die Rhein-Neckar Löwen sind hingegen der einzig verbliebene Qualifikant.
Die Rhein-Neckar Löwen mussten sich mit dem RK Nexe Nasice duellieren. Nachdem man schon im Hinspiel mit 24:19 siegte, feierte man auch im Rückspiel einen 31:29-Erfolg. Nun wartet ein Duell mit Sporting CP Lissabon, aktuell praktisch Europas bester Handball-Club.
Den Sieg der Hauptrundengruppe mussten die Füchse Berlin Sporting Lissabon überlassen, in den Play-offs war der Hauptstadtclub von den Kadetten Schaffhausen gefordert. Das Polster aus dem 32:28-Hinspielsieg war durchaus ordentlich. Auch im Rückspiel konnten die Eidgenossen das weiterkommen nicht gefährden, Berlin siegte mit 34:28. Der Bundesligist trifft auf den HBC Nantes, der schon die Rhein-Neckar Löwen und die TSV Hannover-Burgdorf hinter sich ließ.
Die TSV Hannover-Burgdorf hatte sich zwar im Hinspiel vor heimischer Kulisse einen 34:30-Sieg erspielt, auswärts verlor man allerdings bei IK Sävehof deutlich mit 25:34. So buchten die Schweden nun das Ticket für das Viertelfinale, wo mit der SG Flensburg-Handewitt erneut ein Gegner aus Deutschland wartet.
Im einzigen Duell ohne deutsche Beteiligung konnte Dinamo Bukarest beide Duelle gegen Bjerringbro-Silkeborg gewinnen. Nach dem 37:24-Heimsieg setzte man sich auch auswärts mit 27:24 durch. Die Rumänen sind der einzige Hauptrundendritte, der noch den Sprung ins Viertelfinale geschafft hat.
Die erste Gruppenphase der European Handball League startete mit acht Gruppen zu jeweils vier Teams. Die jeweils beiden besten Teams schafften den Sprung in die Hauptrunde, die Ergebnisse aus dem direkten Vergleich wurden mit in die nächste Runde genommen. Nach vier weiteren Spieltagen war die internationale Spielzeit für vier weitere Teams beendet, im K.O.-Modus gleicht man sich nun wieder an die EHF Champions League an.
Während die Gruppensieger direkt ins Viertelfinale (23./30.04.) einzogen, kämpfen die Gruppenzweiten und Gruppendritten in den Play-offs (26.03./02.04.24) die vier anderen Viertelfinalisten aus. Das Final 4 um den Turniersieg soll dann am 25./26.05.2024 in Hamburg ausgetragen werden. Das hatte die EHF Mitte Dezember entschieden.
Der Weg ins Final4 ist vorgezeichnet. In den Play-offs trifft ein Team der Gruppe I auf eine Mannschaft der Gruppe II, auch die Gruppen III und IV spielen überkreuz.
PO1: RK Nexe Nasice (3. II) - Rhein-Neckar Löwen (2. I)
PO2: TSV Hannover-Burgdorf (3. I) - IK Sävehof (2. II)
PO3: Dinamo Bukarest (3. IV) - Bjerringbro-Silkeborg (2. III)
PO4: Kadetten Schaffhausen (3. III) - Füchse Berlin (2. IV)
Auch die Viertelfinalpaarungen standen schon modusbedingt fest. Durch das Ausscheiden der TSV Hannover-Burgdorf blieb der SG Flensburg-Handewitt ein Bundesligaduell erspart. Berlin und die Rhein-Neckar Löwen haben jeweils den Gegner getauscht, die Badener bekommen es mit Sporting CP Lissabon und der Hauptstadtclub mit dem HBC Nantes zu tun. Mindestens ein nicht-deutsches Team reist zum Final4 nach Hamburg.
Viertelfinale 1: Füchse Berlin (PO4) - HBC Nantes (1. I)
Viertelfinale 2: Dinamo Bukarest (PO3) - Skjern Haandbold(1. II)
Viertelfinale 3: IK Sävehof (PO2) - SG Flensburg-Handewitt (1. III)
Viertelfinale 4: Rhein-Neckar Löwen (PO1) - Sporting CP Lissabon (1. IV)
Ein für die Gruppenphase gesetztes Team kommt im besten Fall mit 14 Partien zum Turniersieg, sollte ein Team die Qualifikation und die Play-offs bestreiten, wäre das Endspiel das 18. Spiel. In der vergangenen Spielzeit haben z.B. die Füchse Berlin nach 16 Partien den Titel geholt.
In der EHF European League gibt es für die Teilnahme am Wettbewerb einen Zähler. Für das Überstehen der Qualifikationsrunde gibt es fünf Bonuspunkte. Auch für das Überstehen der Gruppenphase (9), der Hauptrunde (13), des Achtelfinals (17) und des Viertelfinals (21) gibt es Bonuspunkte. Der Sieger des Wettbewerbs erhält 54, der Finalteilnehmer als Sieger des Halbfinals 25 Punkte. Hinzu kommen noch die sportlichen Zähler für Sieg oder Unentschieden.
Über die Startplatzvergabe haben die beiden Topnationen Anspruch auf vier, die Verbände auf den Positionen 3-9 Anspruch auf drei und die Verbände auf den Plätzen 10-18 Anspruch auf zwei Startplätze in der EHF European League. Damit sind 47 der 48 möglichen Startplätze fix vergeben. Allerdings wurden nicht alle möglichen Startplätze ausgeschöpft, die EHF hatte auch die Anträge auf Wildcards wie von Bidasoa Irun oder Wybrzeze Danzig nicht positiv beschieden.
Das hatte auch Folgen auf die Setzliste. 16 Teams statt bislang 12 sollten bereits für die Gruppenphase (17.10.-05.12.23) fix gesetzt werden, die anderen 32 kämpfen in einer Qualifikationsrunde (26.08.-03.09.) die weiteren 16 Teams aus. Weil aber das Teilnehmerfeld nicht ausgeschöpft wurde, konnten sich elf weitere Teams über ein frühzeitiges Ticket für die Gruppenphase freuen, darunter auch die in Lostopf 3 einsortierte SG Flensburg-Handewitt.
In der Gruppenphase wurden die Mannschaften auf acht Gruppen zu jeweils vier Teams aufgeteilt, so dass hier jedes Team mindestens sechs Partien bestritt. Die jeweils beiden besten Teams schafften den Sprung in die Hauptrunde (13.02.-05.03.24), die Ergebnisse aus dem direkten Vergleich wurden mit in die nächste Runde genommen. Somit kam die Hauptrunde des Wettbewerbs mit vier Begegnungen aus.
Gelost werden musste nicht mehr, die Topteams der Gruppe A trafen auf die besten Mannschaften der Gruppe B - somit kam es in der zweiten Turnierphase auch zu einem Duell zwischen den Rhein-Neckar Löwen und der TSV Hannover-Burgdorf. Die anderen beiden Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt und Füchse Berlin konnten sich hingegen in der zweiten Turnierphase noch aus dem Weg gehen.
In der Gruppe I der European League im Handball waren die Entscheidungen vor dem letzten Spieltag gefallen, da alle relevanten Direktvergleiche entschieden waren. Der HBC Nantes ist direkt für das Viertelfinale qualifiziert, die Rhein-Neckar Löwen gehen als Zweiter und die TSV Hannover-Burgdorf als Dritter in die Play-offs gegen ein Team der Gruppe II.
Die Recken haben noch im März ein Heimspiel gegen IK Sävehof, die Löwen müssen hingegen nach Kroatien zum RK Nexe Nasice. Für Gornik Zabrze ist die Saison nach der Hauptrunde beendet.
In der Gruppe II stand vor dem letzten Spieltag nur der RK Gorenje Velenje als Schlusslicht vorzeitig fest. Skjern Haandbold hatte die Spitzenposition durch die 33:34-Heimniederlage gegen IK Sävehof verloren, war am Ende aber dann doch lachender Dritter.
Skjern löste seine Auswärtsaufgabe bei Gorenje Velenje, Sävehof holte sich mit einem 34:28 über den RK Nexe Nasice noch Rang zwei und die Kroaten stürzten beim Debüt von Chefcoach Veselin Vujovic von 1 auf 3 noch ab. Der Direktvergleich entschied, die Schweden hatten das Auswärtsspiel nur knapp mit 28:29 verloren.
In der Gruppe III hätte sich die SG Flensburg-Handewitt bei Bjerringbro-Silkeborg nach dem 38:28-Heimerfolg im ersten Heimspiel der Hauptrunde sogar noch eine abschließende Niederlage mit zehn Toren erlauben können, um im Direktvergleich vorne zu liegen. Der Bundesligist ließ aber keine Zweifel aufkommen, schnappte sich am Ende mit einem deutlichen 45:26-Auswärtserfolg den Gruppensieg.
Rang 3 holten sich die Kadetten Schaffhausen im direkten Duell mit Vojvodina Novi Sad, im Heimspiel erreichten die Schweizer damals einen 27:24-Erfolg,auswärts unterlag man mit 21:24. Da es keine Auswärtstorregel in der European League gab, war am Ende die durch fünf Treffer bessere Tordifferenz entscheidend für die Eidgenossen. Die Kadetten werden nun in den Play-offs auf die Füchse Berlin treffen.
In der Gruppe IV waren nämlich schon sämtliche Entscheidungen nach drei Spieltagen gefallen, da alle relevanten Direktvergleiche entschieden waren. Sporting CP Lissabon hat als Gruppensieger das Viertelfinale erreicht, die Füchse Berlin sind Zweiter und treffen auf Schaffhausen. Auf Dinamo Bukarest wartet ein Duell gegen Bjerrinbro-Silkeborg. Der CSM Constanta ist ausgeschieden.
chs