30.04.2024, 22:17
Späth wieder überragend
Die Rhein-Neckar Löwen haben sich im Viertelfinale einen dramatischen Handball-Thriller gegen Sporting Lissabon geliefert und sich trotz Niederlage dank Hinspiel-Polster denkbar knapp durchgesetzt. Damit stehen die Mannheimer in den European League EHF Finals.
Wie schon beim 32:29-Hinspielsieg spielte sofort Torwart David Späth eine tragende Rolle im Rückspiel der Rhein-Neckar Löwen bei Sporting Lissabon. Dieser Vorteil schlug sich zunächst auch auf der Anzeigetafel nieder, Olle Forsell Schefvert besorgte beim 7:5 die Zweitoreführung. Zwei Minuten später bestätigte Jannik Kohlbacher diesen Vorsprung beim 8:6 (15.).
Danach schlich sich ein Bruch im Spiel der Löwen ein: Sporting wurde defensiv wie offensiv stärker und zeigte seine enorme Schlagkraft. Sechs Tore reihten die Portugiesen - unterbrochen von einer Auszeit von Sebastian Hinze - aneinander, ehe Tobias Reichmann das 12:8 von Francisco Costa mit dem neunten Treffer der Mannheimer konterte (22.).
Reichmann war es auch, der die Löwen beim 11:13 wieder auf Kurs nach Hamburg brachte: Eine Niederlage mit zwei Toren reichte den Gästen aufgrund des Hinspielsiegs nämlich für das Ticket nach Hamburg. Auf den Treffer des Rechtsaußen antworteten die Hausherren ihrerseits mit einem Doppelschlag, den Francisco Costa per Siebenmeter zum 15:11 veredelte (29.). Wieder waren es vier Tore Unterschied.
Die Rhein-Neckar Löwen kamen durch eine schöne Aktion von Gustav Davidsson dann wieder auf drei Tore heran, die letzte Ballbesitzphase des ersten Durchgangs gehörte aber den Portugiesen. Diese zogen einen weiteren Strafwurf, doch der eingewechselte Mikael Appelgren parierte gegen Costa. So ging es mit 15:12 in die Kabinen.
Sporting startete gut in die zweiten 30 Minuten und eröffnete mit einem Treffer und einer Zeitstrafe für die Löwen. Nach einem technischen Fehler von Francisco Costa gelang es den Gästen aber, selbiges für sich zu verbuchen. Und nicht nur das: Sporting leistete sich eine weitere Hinausstellung, welche Tobias Reichmann mit dem Treffer zum 15:17 bestrafte (36.).
Lissabon antwortete mit einem Distanzwurf, aber David Späth war zur Stelle. Mit viel Kraft jagte der deutsche Nationaltorwart das Spielgerät daraufhin in die Maschen des leeren Sporting-Tores, Ricardo Costa zog die Auszeit (16:17, 37.). Seine Mannschaft brauchte nun zwei Tore für das Siebenmeterwerfen und drei für das direkte Weiterkommen.
Der Sporting-Coach hatte die Deckung auf eine offensive 5:1-Formation umgestellt. Den Hausherren gelangen danach mehrere Ballgewinne, die sie trotz einer weiteren Späth-Glanztat zum 19:16 ummünzten (40.). Trotz einer weiteren Unterzahlaktion legten die Gastgeber kurz darauf im Tempogegenstoß sogar das 21:17 nach und waren wieder auf Kurs.
Die Löwen verkürzten nun immer wieder auf drei Tore, Sporting bestätigte im Gegenzug den alten Abstand. Bei Anbruch der letzten acht Minuten versiegte auf beiden Seiten der Offensivdrang, als insgesamt vier Angriffe beim Stand von 27:23 für Lissabon ins Leere gingen. Sebastian Hinze reagierte mit seiner zweiten Auszeit (53.).
Und diese zeigte Wirkung: Erst markierte Jannik Kohlbacher das 24:27, dann legte der eingewechselte Philipp Ahouansou nach einem schönen Eins-gegen-eins das 25:27 nach. Fünf Minuten waren noch zu gehen, mit diesem Ergebnis stünden die Löwen in den EHF Finals. Allerdings setzte Sporting nun auf den siebten Feldspieler und belohnte sich mit dem 25:28, (57.).
Auf der Gegenseite traf wieder Ahouansou, zudem leisteten sich die Hausherren einen technischen Fehler. So bot sich den Badenern die Chance auf den Anschlusstreffer, der dritte Wurf des scheidenden Rückraumspielers landete dann aber in den Fängen von Leonel Maciel.
Per Siebenmeter stellte Costa wieder auf 29:26 für Sporting, die Löwen blieben aber unnachgiebig. 50 Sekunden vor Schluss zogen die Gäste so erneut eine Zeitstrafe. Im folgenden Angriff gerieten die Mannheimer ins passive Spiel, aus dem Olle Forsell Schefvert irgendwie zum 27:29 einnetzte.
Damit war den Löwen immerhin das Siebenmeterwerfen so gut wie sicher. Ricardo Costa reagierte 22 Sekunden vor Spielende mit seiner finalen Auszeit, aber David Späth parierte den letzten Wurf. Den Schlusspunkt setzte Tobias Reichmann mit dem Tor zum 28:29. Damit erreichen die Löwen als dritte deutsche Mannschaft die EHF Finals.
Sporting CP: Maciel, Kristensen (8 Paraden); F. Costa 12/4, M. Costa 6, Thorkelsson 3/1, Portela 2, Suarez Diaz 2, Salvador 2, Moga 1, Silva Oliveira, Gurri Aregay, Vag, Gassama Cissokho, Gomes, Mocquais
Rhein-Neckar Löwen: Späth (15/1 Paraden) 1, Appelgren (1/1 Parade), Birlehm; Reichmann 7/4, Kirkeløkke 5, Kohlbacher 4, Knorr 3, Schefvert 3, Ahouansou 2, Davidsson 2, Moré 1, Jacobsen, Groetzki, Gislason, Lindenchrone, Zacharias
Zuschauer: 2407 (Pavilhao Joao Rocha, Lissabon)
Schiedsrichter: Michalis Tzaferopoulos / Andreas Bethmann (GRE)
Strafminuten: 12 / 8
Maximilian Otte