Es gibt keine großen Überraschungen im Kader der Slowenen, aber einmal mehr bereiteten Verletzungen Uros Zorman Probleme in der Olympia-Vorbereitung Kopfzerbrechen.

Barcelonas Mittelmann Domen Makuc, der nach einer schweren Knieverletzung langsam wieder fit wird, fehlt. "Domen ist noch nicht bereit. Es wäre nicht fair ihm gegenüber, jetzt Druck auf ihn auszuüben", wird Nationaltrainer Zorman auf der slowenischen Verbandshomepage zitiert.

Auf der Spielmacher-Position sind Dean Bombac und Miha Zarabec gesetzt. Beide Spieler sind nach Verletzungen rechtzeitig fit und einsatzbereit für Olympia. Auch Klemen Ferlin hatte noch in der Vorbereitung mit Problemen an der Achillessehne zu kämpfen, doch Zorman kann in Paris auf den Torhüter des HC Erlangen setzen.

Für Gašper Marguc hingegen ist der Traum von Olympia ausgeträumt und die slowenische Handball-Nationalmannschaft muss auf einen weiteren ihrer Stars in Paris verzichten. Eine Fußverletzung bremst den Linkshänder weiter aus (wir berichteten).

Mit Torhüter Ferlin, Tilen Kodrin vom VfL Gummersbach, Domen Novak von der HSG Wetzlar und Blaz Blagotinsek von der SG Flensburg-Handewitt stehen vier Bundesliga-Profis im Kader von Slowenien. Zorman hat mit Lemgo-Torhüter Urh Kastelic und Gummersbacher Kristjan Horzen, neben Nik Henigman von Saint-Raphaël Var Handball, zwei weitere HBL-Spieler als Reserevespieler zur Verfügung.

Der Weg ins Halbfinale

Slowenien startete mit einer Niederlage gegen Spanien und musste sich zum Abschluss dann auch Deutschland geschlagen geben. Dazwischen sammelte man aber Siege über Kroatien, Schweden und Schlusslicht Japan und qualifizierte sich als Zweiter für das Viertelfinale. Dort konnte man dann Norwegen besiegen.

Blickt man auf die Torhüter, die um die Medaillen kämpfen, dann hat Slowenien das schwächste Gespann. Klemen Ferlin kommt bislang auf eine Fangquote von 30 %, Urban Lesjak konnte bislang nur jeden vierten Wurf auf sein Tor entschärfen. Aleks Vlah hat sein Torekonto auf 46 Treffer erhöht und den zweiten Rang der Torschützenliste erobert. Bei den Torvorlagen ist Miha Zarabec (24) vorne.

"Es ist eine Überraschung, dass Slowenien im Halbfinale steht, aber ich denke, dass die Olympischen Spiele - und vielleicht auch die EM - zeigen, dass alle Teams auf einem sehr hohen Niveau sind", erklärte Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen gegenüber BT.

"Wir haben das echte Slowenien während der gesamten Olympischen Spiele beobachtet. Manchmal verlieren wir vielleicht einen Ball zu viel, aber das ist der einzige Nachteil. Diesmal haben wir uns ganz gut geschlagen. Ich bin glücklich, ich wollte es unbedingt noch einmal mit der Nationalmannschaft erleben - im Halbfinale eines großen Wettbewerbs zu stehen, damit sind die Olympischen Spiele noch besonderer", erklärt Jure Dolenec, der im Viertelfinale auch Historisches erreichte.

Der Linkshänder überholte Luka Zvizej in der ewigen Torschützenliste und ist damit Rekordtorschütze seines Landes. "Wir können stolz auf das sein, was wir erreicht haben, aber gleichzeitig müssen wir so reif und klug sein, dass wir erkennen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt", erklärte Dolenec bei siol.net.

Ebenfalls steht schon fest, das man das beste Ergebnis der Verbandsgeschichte erreicht, denn bislang steht nur ein sechster Platz bei den Spielen von Rio de Janeiro 2016 zu Buche. "Alle Achtung vor den Jungs, sie schreiben wieder Geschichte, mir fehlen die Worte", so auch Coach Uros Zorman.

Kader Slowenien Männer für die Olympischen Spiele

Reservespieler in Paris

Der erweiterte Kader der Männer-Nationalmannschaft von Slowenien für Olympia

Medaillen bei internationalen Großturnieren

Olympia (3):
Gold: 1972*, 1984*
Silber:
Bronze: 1988*

Weltmeisterschaft (3):
Gold: 1986*
Silber: 1982*
Bronze: 2017

Europameisterschaft (1):
Gold:
Silber: 2004
Bronze:

Bilanz bei internationalen Großturnieren

Olympia: 1936 (-), 1972 (1), 1976 (5), 1980 (6), 1984 (1), 1988 (3), 1992 (-), 1996 (-), 2000 (8), 2004 (11), 2008 (-), 2012 (-), 2016 (5), 2020 (-)

Weltmeisterschaft: 1938 (-), 1954 (-), 1958 (8), 1961 (9), 1964 (6), 1967 (7), 1970 (3), 1974 (3), 1978 (5), 1982 (2), 1986 (1), 1990 (4), 1993 (-), 1995 (18), 1997 (-), 1999 (-), 2001 (17), 2003 (11), 2005 (12), 2007 (10), 2009 (-), 2011 (-), 2013 (4), 2015 (8), 2017 (3), 2019 (-), 2021 (9), 2023 (10)

Europameisterschaft: 1994 (10), 1996 (11), 1998 (-), 2000 (5), 2002 (12), 2004 (2), 2006 (8), 2008 (10), 2010 (11), 2012 (6), 2014 (-), 2016 (14), 2018 (8), 2020 (4), 2022 (16), 2024 (6)

* bis 1991 - Teil von Jugoslawien