09.08.2024, 22:58
Entscheidung über deutschen Finalgegner erst mit dem letzten Wurf
Mitte des ersten Abschnitts schien Dänemark das Halbfinale des Handball-Turniers bei Olympia gegen Slowenien im Griff zu haben, der Favorit setzte sich nach der Pause dann sogar auf sechs Tore ab. Doch der Außenseiter vom Balkan kämpfte sich zurück und hatte im letzten Angriff sogar die Chance auf den Ausgleich. Diese blieb aber ungenutzt, Dänemark zittert sich mit einem 31:30 ins Endspiel - wo nun Deutschland wartet.
In den ersten Minuten dominierten die Torhüter das Spiel: Klemen Ferlin und Emil Nielsen parierten abwechselnd die teilweise durchaus hochkarätigen Chancen. Erst nach drei Minuten fiel durch Mathias Gidsel das erste Tor; Slowenien brauchte noch wesentlich länger für. Erst nach 8:23 Minuten konnte Aleks Vlah per Siebenmeter Nielsen erstmals überwinden (1:3, 9.).
Beide Mannschaften bemühten sich um die Kontrolle des Halbfinals und spielten teilweise lange Angriffe aus. Gerade Dänemark zwang die Slowenen, immer und immer wieder Anlauf zu nehmen. Die Halbverteidiger nahmen die Slowenen zeitweise sehr früh an und ließen ihnen so keinen Raum. Dass Jure Dolenec beim Durchbruch zum 5:3 (12.) so viel Platz hatte, war eine Seltenheit.
In der 14. Spielminute wehrte Ferlin einen Siebenmeter von Mikkel Hansen ab, auf der anderen Seite parierte Emil Nielsen gegen Dean Bombac - und dann blieb Klemen Ferlin gegen Emil Jakobsen der Sieger. Die Torhüterleistung in dieser Anfangsviertelstunde war exzellent. Entsprechend eng blieb das Spiel: Der kurz zuvor bei Dänemark auf Linksaußen eingewechselte Magnus Landin traf zum 6:4 (15.).
Slowenien bekam ein Problem, sobald Dänemark Tempo aufnehmen konnte. Aleks Vlah spielte einen Fehlpass in die Hände von Dänemark und Mathias Gidsel war auf und davon (8:6, 21.). Nach dem 10:7 (24.) kamen Miha Zarabec und Domen Novak.
Nach dem 11:7 (25.) zog Uros Zorman die Auszeit, seine Mannschaft fand allerdings weiterhin keine Lösung in der Offensive. Dänemark nahm einen 15:10-Vorsprung in die Kabine mit und erhöhte nach dem Wiederanpfiff erhöhte auf sechs Treffer.
Slowenien blieb dran. Jure Dolenec stibitzte den Ball und verkürzte auf 14:18 (63.), und nach dem 16:19 (39.) durch Kristjan Horzen nahm Jacobsen die Auszeit. Die Ansprache zeigte Wirkung: Dänemark fing sich und stellte den Abstand mit einem 3:0-Lauf wieder her (16:22, 41.).
Slowenien tat sich gerade offensiv weiterhin schwer, aber das Team von Uros Zorman kämpfte und konnte sich jetzt auch wieder auf Klemen Ferlin verlassen. Nach einer Parade des Keepers wurde ein Kempa über Borut Mackovsek vorgetragen, der zum 22:26 (46.) traf. Diese Leichtigkeit und Spielfreude fehlte den Slowenen an diesem Abend ansonsten über weiter Strecken.
Bei Dänemark war inzwischen Niklas Landin ins Spiel gekommen, doch er bekam zunächst keine Hand an den Ball. Klemen Ferlin wehrte hingegen einen Gegenstoß von Mathias Gidsel ab und ermöglichte es damit seiner Mannschaft, auf drei Tore zu verkürzen (24:27, 49.). Mikkel Hansen, an diesem Abend ausschließlich für die Siebenmeter zuständig, stellte von der Linie humorlos wieder auf vier Treffer.
Slowenien ließ sic nicht entmutigen. Vlah warf sich mit vollem Einsatz in die nächste Aktion, ließ sich von zwei Dänen nicht stoppen und ging erst zu Boden, als Henrik Møllgaard von der Seite kam und ihn am Hals erwischte. Die Schiedsrichter prüften die Szene per Videobeweis und stellten den Abwehrspezialisten hinaus, doch mit dem zusätzlichen Feldspieler kompensierte Dänemark die Unterzahl erfolgreich (29:25, 51.).
Nun folgte Siebenmeter auf Siebenmeter: Landin parierte gegen Dolenec, Hansen traf gegen Ferlin, Bombac überwand Landin. Sieben Minuten vor dem Ende stand es 30:27 für Dänemark. Eigentlich ein Ruhekissen für den Favoriten, doch Slowenien blieb unbeirrt dran. Mackovsek stieg aus dem Rückraum hoch und verkürzte (31:29, 56.), hinten parierte Ferlin gegen Landin.
Slowenien probierte es mit dem siebten Feldspieler, doch Dänemark blieb kompakt. Die Schiedsrichter hoben den Arm, doch die Slowenen konnten keine Wurfchance kreieren und verloren den Ball. Es war nun purer Kampf. Gidsel nahm sich bei Dänemark den Wurf, der landete jedoch neben dem Tor. Slowenien spielte erneut lange, kam aber diesmal zum Wurf - und der Ball von Blaz Janc rutschte Landin durch (31:30, 60.).
Nun wurde es tatsächlich noch ein Krimi: Jacobsen zog die Auszeit, seine Mannschaft trennten noch 37 Sekunden vom Finale. Ein Pfeifkonzert begleitete den letzten Angriff, doch Gidsel wuselte sich durch und konnte nur mit einem Foul gestoppt werden. Hansen trat an - und scheiterte an Ferlin. Slowenien trieb den Ball nach vorne, Vlah ging in den Zweikampf und wurde ebenfalls gefoult.
Die Schiedsrichter entschieden zunächst auf Freiwurf, doch die Slowenen protestierten vehement. Die Unparteiischen nutzten Videobeweis, blieben jedoch bei ihrer Entscheidung, zum Unmut der Sieben vom Balkan. Mackovsek trat zum Freiwurf an, doch sein Ball landete über dem Tor. Während Dänemark jubelte, starrten die Slowenen fassungslos ins Leere.
Slowenien: Ferlin (11 Paraden), Lesjak (2 P.); Vlah 7, Mackovsek 4, Janc 4, Dolenec 3, Novak 2, Blagotinsek 1, Jovicic 1, Horzen 1, Kodrin, Gaber, Zarabec
Dänemark: Nielsen (8 Parden), N. Landin (1 P.); M. Landin 6, Hansen 5, Jörgensen 5, Lauge 4, Gidsel 4, Pytlick 4, Kirkelökke 2, Saugstrup 1, Jakobsen, Lindberg, Möllgard, Arnoldsen
Schiedsrichter: Horacek / Novotny (CZE)
Strafminuten: 6/2
Siebenmeter: 4/5; 5/7
jun