03.10.2024, 16:40
Mehrere Pokalüberraschungen
In der zweiten Runde im DHB-Pokal gab es bereits die ersten überraschenden Ergebnisse - nach dem bereits in der ersten Runde ausgeschiedenen VfL Potsdam mussten weitere Erstligisten die Segel streichen. Und heute folgte mit dem HSV Hamburg ein siebter aus der Daikin HBL.
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Den Abschluss der Pokalrunde bestritten der HSV Hamburg und der THW Kiel - und im Anschluss der Partie wurde von Medienpartner Dyn die Achtelfinalpaarungen ausgelost.
Der THW Kiel musste hart kämpfen, konnte sich beim HSV Hamburg aber letztlich mit 30:27 (12:12) ins Achtelfinale des DHB-Pokals kämpfen. Es war über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Hausherren vor allem in der Schlussphase mehr Fehler machten.
Die Recken der TSV Hannover-Burgdorf mussten im DHB-Pokal nach Lübeck. "Wir sind vergangene Saison bei einem Zweitligisten ausgeschieden. Es wäre fahrlässig, diesen Gegner zu unterschätzen", mahnt der Sportliche Leiter Sven-Sören Christophersen nach der letztjährigen Pleite von Bietigheim. Doch der Favorit sollte erneut unter Bedrängnis kommen.
Justus Fischer erzielte zwar den ersten Treffer für die favorisierten Gäste, von einem Liga-Unterschied war aber nichts zu sehen. Beim 6:5, einem der elf Treffer von Jannik Schrader jubelte die Hansehalle über die erste Führung - und der Außenseiter verteidigte diese. Beim 19:15 zur Pause kam Hoffnung auf eine Überraschung auf und die nahm nach Wiederbeginn zu, Lübeck legte weiter vor. Erst beim 26:26 kamen die Recken zum Ausgleich und legten in der Folge vor. Nadav Cohen rettete den VfL in letzter Sekunde mit dem 30:30 zwar in die Verlängerung, in dieser aber hatte Hannover das Heft in der Hand und siegte mit 36:33.
"Wichtig ist es, die Reise voll fokussiert anzutreten", hatte Lemgos Trainer Florian Kehrmann davor gewarnt, Zweitligist Eulen Ludwigshafen in eigener Halle zu unterschätzen. Und sein Team nahm sich die Worte zu herzen. Den ersten Treffer der Partie erzielte zwar Sebastian Trost für die Hausherren, dann aber übernahm der Favorit durch einen der insgesamt acht Treffer von Leve Carstensen beim 2:1 die Führung - und das Kommando.
Bis zum 10:9 kämpften die Eulen noch erfolgreich um den Anschluss, dann aber setzte sich Lemgo mit einer Dreier-Serie auf zur Pause 13:9 ab und legte nach Wiederbeginn über den starken Carstensen gleich die Fünf-Tore-Führung nach. Spätestens beim 18:10 waren nach vierzig Minuten die Weichen gestellt, beim 23:13 wurde es erstmals zweistellig und am Ende stand ein deutliches 30:17 für den TBV auf der Anzeigetafel.
Die zweite Runde des DHB-Pokals hielt ein Spitzenspiel der 2. Bundesliga bereit: Mit dem Bergischen HC war der Tabellenführer beim stark eingeschätzten HC Elbflorenz in Dresden zu Gast. Beide Teams lieferten sich einen packenden Schlagabtausch, der BHC legte zunächst vor, lief dann einige Minuten einem Rückstand hinterher und holte sich die Führung wieder zurück. Beim Seitenwechsel war die Partie angesichts des 17:16 für die Gäste aber weiter vollends offen.
Nach Wiederbeginn ging Dresden wieder in Vorlage, doch der BHC antwortete. Die Führung wechselte mehrfach, mit einem 31:30 für den Zweitliga-Spitzenreiter ging es in die letzten sieben Minuten. Und in diesen spielte der Erstliga-Absteiger seine Klasse aus: Eine Fünfer-Serie sorgte für die Vorentscheidung auf dem Weg zum 36:32-Erfolg, bei dem Noah Beyer für die Gäste 12/6 Treffer erzielte.
Die Füchse Berlin legten am Tag mit der Schock-Nachricht vom Karriereende von Kapitän Paul Drux von der ersten Minute an vor, Frisch Auf Göppingen ließ sich aber nicht abschütteln. Die Gastgeber überzeugten im ersten Abschnitt mit großer Effektivität, erzielten zwanzig Treffer - und führten beim 20:17 dennoch nur mit drei Toren.
Ein Doppelschlag nach Wiederbeginn ließ den Vorsprung anwachsen, doch auch nach dem 33:25 und dem Ausfall von Josip Sarac gaben die Gäste nicht auf. Mit dem 37:32 von Mathias Gidsel schien die Vorentscheidung gefallen, doch es wurde noch einmal eng. Göppingen gelang der Anschlusstreffer, doch Berlin brachte das 37:36 über die letzten Sekunden.
Dem HSC 2000 Coburg ist eine der Überraschungen in der 2. Runde des DHB-Pokals gelungen. Vor 1.556 Zuschauern setzte sich der Zweitligist in der heimischen HUK-Coburg arena gegen den klassenhöheren TVB Stuttgart durch, der nach dem Sieg in Erlangen und den Heimniederlagen gegen Gummersbach und Wetzlar damit den nächsten Rückschlag - und die fünfte Niederlage im sechsten Hinspiel hinnehmen musste. Ein Grund dafür war Coburgs Torhüter Petros Boukovinas, der mit 15 Paraden überzeugte.
Dabei hatte der Favorit den besseren Start erwischt, Coburg lag mit 0:2 und 1:4 zurück. Die Hausherren stabilisierten sich aber in der Folge und konnten beim 7:6 durch Mickael Helmersson nach einer Viertelstunde erstmals die Führung übernehmen. Nun setzte sich der Außenseiter auf drei Tore ab, nahm ein 13:10 mit in die Kabinen und ließen sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich beim 14:14 nicht beeindrucken. Der Zweitligist legte weiter vor, führte beim 22:19 erneut mit drei Toren und behaupteten diese Führung bis zum 25:22-Erfolg.
Nach dem Pokalcoup gegen Erstligist 1. VfL Potsdam hat der HC Empor Rostock in der zweiten Runde gegen Zweitligist HSG Nordhorn-Lingen nachgelegt. Der Drittligist nutzte den Heimvorteil in der engen Halle und gestaltete die Begegnung von der ersten Minute an offen. Der Favorit legte zwar zunächst vor, doch Rostock meldete sich jeweils umgehend zurück - auch nach dem zwischenzeitlichen 8:11 als eine Dreier-Serie für das 11:11 sorgte. Und zur Pause führte dann der Drittligist mit 17:15.
Der Glaube an eine weitere Überraschung war spürbar, auch wenn Mitte des zweiten Abschnitts die Führung zum Favoriten wechselte. Es entwickelte sich ein packender Schlagabtausch, der nach sechzig Minuten beim 33:33 noch keinen Sieger gefunden hatte. Auch in der Verlängerung wogte das Spiel hin und her - am Ende mit dem besseren Ende für den Außenseiter, der mit der Fiete-Reder-Halle am Ende ein 42:40 und den Einzug in die nächste Pokalrunde feierte.
(dpa) Die Leipziger begannen fahrig und leisteten sich zunächst ungewohnt viele technische Fehler. Mit ihrer starken 5:1-Deckung lähmten sie den Spielfluss der Gastgeber aber derart, dass sie nach zwölf Minuten dennoch mit 5:2 führten. In der Folge brachte der SC DHfK deutlich mehr Tempo in seine Angriffsaktionen und zog auf 11:4 (25.) davon, obwohl Lübbeckes Torwart Leon Grabenstein etliche Chancen zunichtemachte. Auf der Gegenseite brillierte allerdings auch Leipzigs Torhüter Kristian Saeveras mit neun Paraden bis zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel ließ die Intensität in der Abwehr bei den Gästen nach. Dennoch behielten sie jederzeit die Kontrolle und bauten ihre Führung bis zur 44. Minute auf 21:11 aus. Die Lübbecker, die sich nach einem schwachen Saisonstart erst am Montag von Trainer Michael Haaß getrennt hatten, ließen sich jedoch nicht hängen und trugen in der Schlussphase ihren Teil zu einem offenen Schlagabtausch bei. Das Team von Trainer Runar Sigtryggsson setzte sich am Ende ungefährdet mit 32:23 (14:6) durch.
Das Pokalspiel wurde in Bayreuth ausgespielt. "Die Atmosphäre, der Druck und die Motivation sind ganz anders. Manchmal reicht ein kleiner Moment, um das Spiel zu entscheiden", setzte HCE-Geschäftsführer Rene Selke auf einen Pokaleffekt. Das sollte sich bewahrheiten.
Erlangen führte früh, geriet dann aber während einer Schwächephase in Rückstand. Im zweiten Durchgang setzte Martin Schwalb, der Kontakte zu seinem neuen Klub schon vor dem Berlin-Spiel einräumte, trotz eines Fünf-Tore-Rückstands auch auf die junge Garde und die schaffte tatsächlich eine erfolgreiche Aufholjagd. Am Ende rettete Gummersbach in der Schlusssekunde ein 28:27 (15:12) ins Ziel und erreichte das Achtelfinale.
Einen Pokal-Krimi lieferten heute in der Westpress Arena die beiden Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen und TuSEM Essen. Der West-Schlager entwickelte sich von der ersten Minuten an zu einem unterhaltsamen Kopf-an-Kopf-Rennen. Den ersten Treffer erzielten die Gäste, die auch in der Folge vorlegten. Nach einer Dreier-Serie führte dann erstmals der Gastgeber, doch der TuSEM antwortete ebenfalls mit drei Toren in Serie und nahm ein 15:14 mit in die Kabinen.
Beim 19:16 durch Essens Finley Werschkull hatte sich fünf Minuten nach Wiederbeginn erstmals ein Team etwas Luft verschafft, doch beim 20:20 stand bereits wieder ein Ausgleich auf der Anzeigetafel. TuSEM legte weiter vor, konnte sich aber nicht mehr absetzen. Doch das 31:30 von Oskar Kostuj zu Beginn der letzten Minute sollte am Ende der Siegtreffer für die Gäste werden, denn mit der Sirene vergab Fabian Huesmann einen Siebenmeter und so die Chance auf die Verlängerung.
Nach dem Auswärtssieg in der Liga in Stuttgart wollte die HSG Wetzlar etwas südlicher in Balingen im DHB-Pokal nachlegen."In der Mannschaft des HBW steckt jede Menge Qualität", mahnt Wetzlars Coach Frank Carstens im Vorfeld. Die Hausherren bestätigten dies von der ersten Minute mit einer mannschaftlich geschlossenen und leidenschaftlichen Leistung. Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten bekam Balingen-Weilstetten das Spiel gegen den Erstligisten immer besser in den Griff.
Einen ersten Zwei-Tore-Rückstand konnte Wetzlar noch ausgleichen, doch HBW zog in der Folge mit einer Sechser-Serie auf 16:10 davon und nahm nach temporeichen letzten Minuten ein 21:16 mit in die Kabinen. Beim 30:21 stand der Zweitligist kurz vor der Zehn-Tore-Führung, doch Wetzlar kämpfte sich zurück. Auf zwei Tore war der Vorsprung beim 33:31 geschrumpft, doch Elias Huber hielt den Außenseiter mit seinem Treffer auf Kurs zum 34:32-Erfolg.
"Wir haben einiges gutzumachen, wollen ein anderes Gesicht zeigen. Bessere Verteidigung, besserer Rückzug, mehr im Plan im Angriff. Kurzum Alles", hatte ThSV-Coach Misha Kaufmann vor der Partie betont.
Die erste Halbzeit sollte eine Gala-Vorstellung der Thüringer werden, die Bietigheim mit einem 8:18 in die Kabine schicken. Der Aufsteiger bewies zwar Moral, mehr als eine Ergebniskosmetik gelang allerdings nicht mehr. Der ThSV Eisenach buchte mit einem 31:26-Auswärtserfolg das Ticket für die nächste Runde.
Am Ende setzte sich der Favorit durch, doch die Rhein-Neckar Löwen mussten aber hart arbeiten, um sich bei Zweitligist Eintracht Hagen mit 29:26 (15:14) durchzusetzen. Hagen hielt bis zum 24:24 (48.) ein Remis, konnte bis in die Schlussphase hinein von einer Überraschung träumen.
Aber Mikael Appelgren sollte mit 15 Paraden einer der Matchwinner der Badener sein. Den erhofften Einsatz von Jannik Kohlbacher gab es bei den Rhein-Neckar Löwen nicht. Dass es kein Schaulaufen für den Favoriten war, macht auch deutlich, dass Juri Knorr, der zuvor mit seinem fünften Treffer für den 29:26-Endstand gesorgt hatte, die Rote Karte sah. Kim Voss-Fels hatte ihn auf Kosten einer Zwei-Minuten-Strafe festgemacht, der Spielmacher schubste danach den Gegenspieler und warf ihm noch den Ball in die Beine.
chs, Christian Ciemalla