03.10.2024, 16:40
Siebter Erstligist ausgeschieden
Der THW Kiel musste hart kämpfen, konnte sich beim HSV Hamburg aber letztlich mit 30:27 (12:12) ins Achtelfinale des DHB-Pokals kämpfen. Es war über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Hausherren vor allem in der Schlussphase mehr Fehler machten.
Die Barclays Arena zu Hamburg war direkt auf Betriebstemperatur, einfache Gegenstoßtore und die Paraden von Robin Haug sorgten für einen stimmungsvolle Kulisse. Der von Handball-Influencer Jari Brüggmann organisierte Sonder-Fanblock hatte allen Grund, um angesichts des frühen 3:1 (4.) von Beginn an auszurasten.
Der THW Kiel konnte aber zurückschlagen, auch Andreas Wolff parierte die ersten Bälle und vorne hatte Emil Madsen das Visier beim 4:4 scharf gestellt. Die Führung wechselte mehrfach, Hamburg konnte sich immer wieder auf Frederik Bo Andersen verlassen - der Rechtsaußen erzielte beim 6:5 (12.) schon seinen vierten Treffer.
"Ich möchte, dass wir Körpersprache zeigen", forderte Filip Jicha in seiner ersten Auszeit, nachdem der Däne mit Tor Nummer 5 zum 11:9 (20.) gestellt hatte. Duvnjak sollte im rechten Rückraum an der Seite von Johannsson und Wallinius für Entlastung sorgen. Zwingende Chancen aus dem gebundenen Spiel sollten sich die Zebras nicht erarbeiten, im Vergleich zum Kontrahenten fehlten vor allem die Tempotore - 4:0 die Bilanz für den HSV.
Hamburg konnte nun aber ebenfalls nicht mehr die Kieler Deckung und den nach einer Viertelstunde ins Tor gerückten Tomas Mrkva knacken. Zudem unterlief Andersen ein Offensivfoul gegen Dahmke. HSV-Coach Torsten Jansen justierte beim 11:10 (25.) nach. In nahezu allen Bereichen des Spiels waren die Teams nun auf Augenhöhe, auch bei den technischen Fehlern.
Kurz vor der Pause kehrte auch Dino Corak während einer Zeitstrafe für Niklas Weller auf das Parkett zurück. Doch das Comeback des Kreisläufers dauerte keine zwei Minuten, nach einem Foul an dem in der Luft befindlichen Eric Johansson kassierte er nach Videobeweis die Rote Karte.
Kiel hatte die Überzahlsituationen zum 11:12 genutzt, Mrkva kaufte nun auch noch Mortensen einen Siebenmeter ab. Weil aber Emil Madsen in der intensiven Partie seine zweite Zeitstrafe kassierte, konnte Alexander Hartwig mit einem Steal noch leicht zum 12:12 ins verwaiste Kieler Tor einwerfen.
"Wir haben fünf Gegenstoßtore bekommen, dafür sind wir eigentlich ganz gut bedient mit dem Halbzeitergebnis", resümierte Rune Dahmke im Halbzeitinterview bei Dyn und betonte: "Wenn wir besser mit dem Ball umgehen, habe ich ein gutes Gefühl. Wir dürfen jetzt nicht ängstlich werden, nur weil wir ein paar Bälle in die Hände der Hamburger geschmissen haben."
Nach dem Seitenwechsel ging es munter weiter, aber Kiel erwischte diesmal die bessere Anfangsphase. Tomas Mrkva zeigte seine Qualitäten und hielt spektakulär gegen Niklas Weller, Leif Tissier scheiterte beim Versuch ein Offensivfoul herauszuholen - Madsen, Johansson und Pekeler übernahmen dirigiert von Duvnjak beim Rekordsieger die Verantwortung im Abschluss und stellten zum 14:17 (36.).
Beim HSV Hamburg sollte der in Halbzeit eins noch etwas blasse Jacob Lassen nun in Fahrt aufkommen, der Däne traf selbst und hatte noch einen Assist auf dem Weg zum 17:18-Anschlusstreffer. Und die Hausherren konnten mit dem weiterhin starken Robin Haug und den echten Hamburgern Dominik Axmann und Alexander Hartwig zum 19:18 (42.) wieder vorlegen.
Es wurde auch eine Nervenfrage und in der Hinsicht zeigte sich bei den Zebras Eric Johansson weiterhin stark. Der Schwede holte mit einem Doppelpack die Vorlage für sein Team zurück, auf der Gegenseite hielt Andersen seine Quote bei 100 % mit dem Siebenmeter zum 20:20 (46.).
"Wir brauchen mehr Energie von den Rängen", forderte Hamburgs Hallensprecher, denn die Hausherren hatten sich aufgerieben und kämpften mit nachlassenden Kräften. Es waren Kleinigkeiten, wie Tissiers festrennen in der Kieler Deckung und auf der Gegenseite das siebenmeterreife Foul des Spielmachers gegen Madsen.
Die Zebras hatten beim 22:24 (52.) einen Vorteil und gaben den auch nicht aus der Hand, nachdem Överby für einen Gesichtstreffer gegen Axmann nach Videobeweis eine Zeitstrafe erhielt. Emil Madsen hatte dabei aber im Duell vom Strich gegen Mohamed El-Tayar das Glück auf seiner Seite, konnte nach Pfostentreffer im Nachwurf verwandeln.
Der Ägypter sollte die letzten sieben Minuten nun das Vertrauen bekommen, doch den ersten Impuls sollte Mrkva im Duell gegen Andersen setzen. Parade Nummer 9 des Tschechen hätte dem THW die erneute Drei-Tore-Führung bringen können, doch nun bekam auch El-Tayar gegen Duvnjak die Hand an den Ball.
Doch eine Pokalüberraschung blieb aus, Lassen unterlief ein technischer Fehler, Tissier erneut ein Offensivfoul und Weller traf beim Stand von 27:29 mit dem Heber gegen Mrkva nur die Latte. Als Axmann dann letztlich im Block mit dem Notwurf hängenblieb und Pekeler zum 27:30 stellte, war die Partie endgültig entschieden.
HSV Hamburg: Bitter, El-Tayar (2 Paraden), Haug (11 Paraden); Tissier 7, Andersen 7/1, Axmann 6, Hartwig 4, Lassen 1, Weller 1, Mortensen 1/1, Botta, Corak, Levermann, Unbehaun, Sauter, Valiullin
THW Kiel: Mrkva (9 Paraden), Wolff (2 Paraden), Bellahcene; Johansson 9, Madsen 9/2, Pekeler 6, Zerbe 3, Dahmke 2, Duvnjak 1, Landin, Överby, Wiencek, Pabst, Kutz, Wallinius, Imre
Zuschauer: 5.866
Schiedsrichter: Brodbeck / Reich
Siebenmeter: 2/3 ; 2/4
Strafminuten: 4/8
Disqualifikation: Corak (28., Gesichtstreffer gegen Johansson)
chs