22.10.2024, 07:00
Zweiter Topspiel-Sieg
Mit 12:2 Punkten ist die TSV Hannover-Burgdorf aktuell Tabellenzweiter in der Handball-Bundesliga. Zur Spitze fehlen lediglich acht Tore. Zuletzt konnten die Recken auch Titelmitfavorit SG Flensburg-Handewitt besiegen. Hat die TSV sogar das Zeug zum Meister?
Auf die Auftaktniederlage gegen den VfL Gummersbach folgten für die TSV Hannover-Burgdorf sechs Siege in der Handball-Bundesliga. Neben Pflichtsiegen gegen Eisenach, Potsdam, Göppingen und Wetzlar konnten die Recken zuhause auch die beiden Topteams aus Berlin und Flensburg schlagen.
Nach sieben Spieltagen finden sich die Niedersachsen nun punktgleich mit Spitzenreiter Melsungen auf Tabellenrang zwei wieder. Als Saisonziel hat der Verein das obere Drittel, möglichst einen Europapokalplatz, ausgerufen. Doch ist vielleicht sogar noch mehr drin?
Dreh- und Angelpunkt in Hannover sind die Recken-Raketen: Die U21-Weltmeister Renars Uscins und Justus Fischer warfen zusammen 98 der 221 Tore und sind beide unter den Top10-Torschützen der Bundesliga. Nur ein Treffer trennt Uscins vom aktuell erfolgreichsten Werfer Emil Jakobsen.
In Marian Michalczik, Lukas Stutzke und Martin Hanne verfügen die Recken über drei weitere deutsche Spieler mit Nationalmannschaftserfahrung. Ergänzt wird der Rückraum vom schwedischen Spielmacher Jonathan Edvardsson und Shooter Uladzislau Kulesh. Weiterhin stehen auch der Slowene Tilen Strmljan und der faröische Neuzugang Vilhelm Poulsen zur Verfügung.
Am Kreis kann Trainer Christian Prokop neben Fischer auf den Schweden Adam Nyfjäll und den norwegischen Neuzugang Thomas Alfred Solstad zurückgreifen. Auf Linksaußen laufen in Vincent Büchner und Hannes Feise zwei Hannoveraner Eigengewächse auf, welche seit 2015 ein Duo bilden.
Auf Rechtsaußen geht vor allem Marius Steinhauser auf Torejagd. Der Recken-Kapitän folgt Uscins und Fischer mit 47 Treffern in die Top20 der Torschützenliste. Zudem hat Steinhauser diese Saison schon 33,31 Kilometer abgespult - keiner läuft in der Liga mehr als er. Back-up ist der Schweizer Nationalspieler Maximilian Gerbl.
Es ist ein Kader, der das Zeug hat, oben mitzuspielen. Sollten sich die Recken in den kommenden Tagen und Wochen keine Ausrutscher erlauben, könnten sie ihre Tabellenposition festigen. Auf den Härtetest in Hamburg folgen die machbaren Aufgaben gegen Stuttgart und Bietigheim.
Am 23. November kommt es dann zum nächsten Gradmesser: Der SC Magdeburg gastiert in Hannover. Nach einem Auswärtsspiel in Lemgo folgt Anfang Dezember dann die Woche der Wahrheit: Zunächst gastieren die Rhein-Neckar Löwen in der ZAG-Arena, fünf Tage später folgt die Auswärtspartie beim THW Kiel. Unmittelbar vor Weihnachten kommt es dann auch zum Topspiel gegen den jetzigen Spitzenreiter Melsungen.
Die Tabelle sei nur "eine Momentaufnahme" betonte Renars Uscins nach dem Heimsieg gegen Flensburg im NDR-Sportclub. "Wir wollen da locker bleiben, weiter Spaß an unserem Spiel haben - und dann denke ich schon, dass wir noch viele Siege in dieser Saison einfahren werden”, so der 22 Jahre alte Shootingstar.
"Uns ist das egal. Wir gucken jetzt auf ein schwieriges Auswärtsspiel gegen Hamburg, weil wir tun sehr sehr gut daran, nichts für selbstverständlich zu nehmen", will auch Joel Birlehm den Tabellenplatz nicht überbewerten.
Wenn die Recken an die Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen und von Verletzungen verschont bleiben, könnten sie auf jeden Fall oben mitspielen. Ein Startplatz in der European League ist sicherlich drin, vielleicht sogar der Sprung in die Königsklasse.
Einen großen Vorteil haben die Hannoveraner gegenüber den anderen Topteams: Nach der verpassten European League-Qualifikation bleibt der TSV die Doppelbelastung erspart. Zur Meisterschaft dürfte es aber dennoch nicht reichen. Dafür sind die Kader der Topteams im Vergleich einfach deutlich breiter besetzt.
chs, kli