24.10.2024, 20:55
Gastgeber stoppen Hannovers Höhenflug
Ein umkämpftes Duell zwischen dem HSV Hamburg und der TSV Hannover-Burgdorf endete letztlich mit einem 32:32. Beide Teams hatten die Möglichkeit, das Spiel für sich zu entscheiden, am Ende rettete die Hamburger Mauer nach einem direkten Freiwurf von Uladzislau Kulesh das Remis.
Nach der Auftaktniederlage gegen den VfL Gummersbach hatte Hannover-Burgdorf Stabilität bewiesen, mit sechs Siegen in Folge kletterten die Recken bis auf Rang 2 der Tabelle der Handball Bundesliga. "Wir gucken auf ein schwieriges Auswärtsspiel gegen Hamburg und tun gut daran nichts für selbstverständlich zu nehmen", hatte Birlehm schon am Sonntag nach dem Heimspiel gegen Flensburg gewarnt. Und, dass Hannover Hamburg nicht einfach überrollen würde, zeigte sich auch bereits in den ersten Minuten.
Das Spiel begann mit einem schnellen Treffer von Moritz Sauter. Auf der Gegenseite scheiterte zunächst Martin Hanne, doch Marius Steinhauser sorgte per Siebenmeter für den 1:1-Ausgleich. Die Anfangsphase war geprägt von hohem Tempo und intensiven Aktionen - ein deutliches Zeichen, dass sich beide Teams nichts schenkten.
Beispielhaft dafür war die Zeitstrafe für Niklas Weller, der Renars Uscins im Gesicht getroffen hatte. Justus Fischer nutzte die Recken-Überzahl mit zwei Toren hintereinander, ehe Leif Tissier ebenfalls auf der Hamburger Bank musste - er hatte bei einer Flugeinlage nach einem Wurfversuch der Recken auf das verwaiste HSV-Tor den Kreis betreten. Marius Steinhauser brachte Hannover kurz daruf mit seinem dritten Treffer zum 5:5 (6.) zurück ins Spiel.
Ein Doppelschlag von Leif Tissier und Moritz Sauter brachte Hamburg dann erstmals mit zwei Toren in Führung (7:5, 10. Minute). Doch in den darauffolgenden Minuten schlichen sich auf beiden Seiten vermehrt Fehler ein. Uscins vergab frei vor dem Tor den möglichen Ausgleich, während Robin Haug seine vierte Parade markierte. Hamburg nutzte diese Situation und stellte durch Frederik Bo Andersen den alten Zwei-Tore-Abstand zum 8:6 (12.) wieder her.
Eine Zwei-Minuten-Strafe für Marius Steinhauser brachte Hannover erneut in Schwierigkeiten. Vor allem im Angriff agierten die Recken unter ihren Möglichkeiten - und unter der gewohnten Effizienz in dieser Saison. Trotz einer Doppelparade von Simon Gade gelang es Hannover nicht, den Ausgleich zu erzielen. Gade verhinderte zumindest eine Drei-Tore-Führung für Hamburg.
Das Spiel entwickelte sich unterdessen zunehmend zu einem Torhüter-Duell. Uscins verkürzte auf 10:9, doch Tissier konterte direkt nach der schnellen Mitte mit dem 11:9. Uscins hielt die Recken jedoch im Spiel und verkürzte erneut auf 11:10, der Ausgleich wollte Hannover erst nicht gelingen.
Dann brachte ein Doppelschlag von Steinhauser und Uscins den lang ersehnten Ausgleich für Hannover - zum ersten Mal seit der 5. Minute (12:12, 25.). Trotz einer Auszeit von Torsten Jansen konnte Hamburg nicht nachlegen. Sauter scheiterte an Gade, und Vilhelm Poulsen brachte die Recken erstmals in Führung (14:13, 27.).
Hamburg reagierte mit einer offensiveren Deckungsvariante, doch Jonathan Edvardsson tankte sich durch. Auf der Gegenseite scheiterte Weller, und mit einer Minute auf der Uhr bot sich Hannover die Chance, erstmals mit zwei Toren in Führung zu gehen. Kulesh vergab jedoch diese Möglichkeit, und Frederik Bo Andersen erzielte stattdessen mit einem sehenswerten Dreher den 14:14-Ausgleich kurz vor der Halbzeit.
Auch nach dem Wiederanpfiff blieb die Partie hart umkämpft. Ein Doppelschlag von Frederik Bo Andersen und Casper Mortensen brachte Hamburg erneut in Führung. Hannover ließ sich jedoch nicht abschütteln: Kulesh antwortete mit zwei schnellen Treffern und stellte den Ausgleich zum 17:17 (35. Minute) her.
HSV-Torhüter Robin Haug wurde zunehmend zum entscheidenden Faktor und parierte mehrere Würfe der Recken. Dennoch hielt Hannover den Anschluss und glich durch Thomas Solstad erneut aus. Es blieb ein Duell auf Augenhöhe. Mortensen zeigte sich unbeeindruckt vom Torwartwechsel bei Hannover und verwandelte auch gegen den eingewechselten Joel Birlehm sicher zum 20:19 (40. Minute).
Auch in den nächsten Minuten blieb das Spiel völlig offen. Renars Uscins erzielte seinen siebten Treffer, und kurz darauf hatte Martin Hanne die Chance, Hannover erneut in Führung zu bringen. Doch beim Stand von 21:21 scheiterte er an Robin Haug im Hamburger Tor. Anschließend stellte das dänische Duo Jacob Lassen und Frederik Bo Andersen die alte Hamburger Führung wieder her. Doch Hannover konterte erneut und glich durch Uscins und Steinhauser aus.
Mit noch rund 15 Minuten auf der Uhr nahm Prokop seine zweite Auszeit. Wieder war es Renars Uscins, der den Ausgleich erzielte. Kurz darauf hatte Vincent Büchner die Chance, die Gäste erneut in Führung zu bringen, doch der Linksaußen rutschte frei vor dem Hamburger Tor aus und vergab. Auch Kulesh vergab kurz darauf gegen Robin Haug. Hamburg reagierte prompt und stellte den Spielstand auf 26:24.
Die Partie bog nun in die Schlussphase ein, und keine der beiden Mannschaften machte Anstalten, einen Gang herunterzuschalten. Die Recken, angeführt von Uscins, kamen erneut auf, konnten jedoch zum wiederholten Male nicht in Führung gehen. In diesen Minuten schlichen sich auf beiden Seiten vermehrt Fehler ein, was dem hohen Tempo des Spiels geschuldet war.
Aus Sicht von Hannover übernahm nun Renars Uscins die Führung auf der Platte und brachte die Recken mit seinem zwölften Treffer erneut in Front (28:29). Hamburg war nun gefordert und antwortete mit einem Treffer von Leif Tissier, sein siebtes Tor. Der Krimi, der sich während der gesamten Partie angekündigt hatte, nahm endgültig Gestalt an. Jetzt waren es aber die Gäste, die vorlegten, und Hamburg stand unter Druck.
42 Sekunden vor dem Ende drückte Torsten Jansen das letzte Mal den Auszeitbuzzer. Nach einem Treffer von Vilhelm Poulsen erhielt der färöische Rückraumspieler nach einem Video-Check eine Zeitstrafe. Dann war es erneut Frederik Bo Andersen, der für Hamburg ausglich. Auch Christian Prokop nahm fünf Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit. Doch Kulesh blieb mit seinem direkten Freiwurf an der Hamburger Mauer hängen. So blieb es am Ende beim 32:32.
HSV Hamburg: Haug (12 Paraden), El-Tayar; Mortensen 8/3, Tissier 7, Andersen 6/1, Sauter 5, Lassen 3, Weller 1, Axmann 1, Valiullin 1, Corak, Levermann, Hartwig, Unbehaun
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (15 Paraden), Birlehm; Uscins 13, Steinhauser 7/4, Kulesh 3, Fischer 3, Edvardsson 2, Poulsen 1, Stutzke 1, Hanne 1, Solstad 1, Nyfjäll, Strmljan, Gerbl, Feise, Büchner
Zuschauer: 3076
Schiedsrichter: Heine / Standke
Siebenmeter: 5/6 ; 4/4
Strafminuten: 6/8
lmk