13.10.2024, 18:14
Recken etablieren sich in HBL-Spitze
Nach einer vor allem in der Deckung starken ersten Hälfte hoffte der 1. VfL Potsdam im Spiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf zur Pause weiter auf die ersten Punkte in der Daikin Handball Bundesliga. Doch die rote Karte gegen Elias Kofler brachte den Aufsteiger aus dem Tritt, die favorisierten Gäste siegten am Ende mit 27:22 und setzen sich in der Spitzengruppe fest.
Die Rollenverteilung in der MBS Arena schien klar: Die TSV Hannover-Burgdorf reiste mit 8:2 Punkten und der Chance mit einem deutlichen Sieg die Tabellenführung zu übernehmen an, Aufsteiger 1. VfL Potsdam hingegen hoffte auf die ersten Punkte der Saison. Die Partie sollte aber keinesfalls so deutlich wie die Ausgangslage verlaufen, auch weil die favorisierten Gäste Probleme hatten, die Ausfälle - unter anderem von Martin Hanne, Marian Michalczik und Vlad Kulesh - zu kompensieren.
Maxim Orlov sorgte mit dem 1:0 gleich für Rückenwind und beantwortete auch den zwischenzeitlichen Ausgleich von Justus Fischer. Auch ein vergebener Siebenmeter brachte die Gastgeber nicht aus dem Konzept, Renars Uscins konnte so zwar zum 2:2 ausgleichen - doch auf der Gegenseite traf dann Nils Fuhrmann aus dem Feld. Hannover schien die Partie in der Folge aber in den Griff zu bekommen, Renars Uscins und Lukas Stutzke sorgten für den ersten Führungswechsel.
Die Chance auf die Zwei-Tore-Führung vergaben die favorisierten Niedersachsen allerdings, diese holten sich dann aber die Potsdamer mit einer Dreier-Serie zum 6:4. Längst hatten auf beiden Seiten die Deckungsreihen das Kommando übernommen, beide Teams taten sich schwer in aussichtsreiche Wurfposition zu kommen. Frederik Höler hatte in der Anfangsphase dabei für ein Plus zwischen den Pfosten für die Hausherren gesorgt, Simon Gade konnte dies nach seiner Einwechslung allerdings ausgleichen und bis zur Pause egalisieren.
Der fehlende Spielfluss sorgte unterdessen dafür, dass erst Christian Prokop und keine drei Minuten später auch Emir Kurtagic die Auszeit nahmen - ein Treffer fiel zwischen den beiden Auszeiten nicht. Vincent Büchner beendete dann die fast zehnminütige Durststrecke der Gäste, die wenig später in Überzahl durch einen Treffer vom Simon Gade in das verwaiste Gehäuse der Hausherren auch wieder vorlegten. Doch Potsdam zog nach, spielte den letzten Angriff perfekt aus und setzte durch Nils Fuhrmann das 10:10 zur Halbzeitpause.
Nach Wiederbeginn warfen Maxim Orlow, Jannek Klein und Josip Simic die Gastgeber bis zum 13:12 jeweils in Vorlage, dann aber musste Potsdam einen schweren Rückschlag hinnehmen. Elias Kofler, der auf der Gegenseite gerade den Führungstreffer vorbereitet hatte, erwischte Renars Uscins bei einem Blockversuch im Gesicht. Die Schiedsrichter zogen den Videobeweis zu Rate und entschieden auf direkt Rot gegen den Spielmacher.
Der nächste Angriff des Aufsteigers endete zwar am Pfosten, doch nach einem Ballgewinn in der Deckung hatte Potsdam die sich an die Rote Karte anschließende zweiminütige Unterzahl schadlos überstanden. Maxim Orlov brachte die Gastgeber sogar wieder in Führung, doch das Momentum hatte nach dem Rot gegen Kofler gewechselt. Renars Uscins startete eine Serie, die er nach Treffern von Vincent Büchner und Maximilan Gerbl abschloss: Hannover hatte aus dem 13:14 ein 17:14 gemacht.
Emir Kurtagic hatte seine erste Auszeit im zweiten Abschnitt bereits genommen, die zweite folgte nur wenige Minuten später. Hannover hatte sich auf 20:15 abgesetzt - und das trotz einiger starker Paraden von Frederik Höler. Der VfL-Torhüter knöpfte Uscins beispielsweise einen freien Gegenstoß ab, der Nationalspieler zeigte sich aber unbeirrt und traf aus dem Spiel heraus. Fischer scheiterte ebenfalls im Konter an Höler, holte dann aber den Siebenmeter heraus, den Marius Steinhauser zum 21:15 nutzte.
Nach der roten Karte hatte Potsdam einen 2:9-Lauf der Recken hinnehmen müssen, doch nach einem Doppelschlag von Ole Schramm und Josip Simic stabilisierten sich die Hausherren wieder. Dass der Aufsteiger noch im Spiel war, lag dabei auch an den Paraden von Höler. Hannover antwortete zwar zunächst mit zwei Treffern zum 18:23, doch Potsdam fand in der Deckung nun wieder in die Zweikämpfe und kam durch eine Dreier-Serie auf zwei Tore heran.
Christian Prokop reagierte gut fünf Minuten vor dem Ende mit der Auszeit. Nach dieser beendete Thomas Solstad die fünfminütige Durststrecke der Gäste und brachte die Recken wieder auf Kurs. Eine Parade von Gade und das 25:21 von Jonathan Edvardsson stellten die Weichen zum 27:22-Erfolg. Hannover zieht mit 10:2 Punkten mit Spitzenreiter Füchse Berlin gleich und etabliert sich in der Liga-Spitze, der 1. VfL Potsdam wartet derweil trotz guter Leistung aufgrund des Durchhängers nach der roten Karte auf die ersten Punkte.
1. VfL Potsdam: Höler (12 Paraden), Tomovski; Hansson, Simic 5, Siemer 1/1, Paulnsteiner 1, Kofler, Schramm 1, Klein 2, Akakpo 2, Westphal, Orlov 6, Gorpishin, Fuhrmann 3, Kix 1, Schley
TSV Hannover-Burgdorf:
Birlehm, Gade (11 Paraden, 1 Tor); Nyfjäll, Poulsen 1, Uscins 11, Lutze, Steinhauser 1, Gautzsch, Strmljan 2, Edvardsson 4, Gerbl 1, Stutzke 1, Solstad 1, Fischer 2, Feise, Büchner 2
Zuschauer: 2.050 (MBS Arena, Potsdam)
Schiedsrichter: Baumgart / Dinges
Strafminuten: 6 / 14
Disqualifikation: Kofler (Rote Karte, 35., Foul)
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