22.09.2024, 16:39
Hannover wirft fast 40 Tore
Die TSV Hannover-Burgdorf hat den Sonntag in der Bundesliga siegreich eröffnet. Die Recken entzauberten die Füchse Berlin mit einer überragenden Offensivleistung über das gesamte Spiel hinweg.
Die TSV Hannover-Burgdorf startete druckvoll in die Partie gegen die Füchse Berlin. Gerade in der Kreiskooperation zeigten sich die Recken stark, auch das Tempospiel funktionierte. Folglich sorgten Justus Fischer nach einem Anspiel von Marian Michalczik und Vincent Büchner im Tempogegenstoß für die ersten zwei Tore (2.).
Berlin ließ sich davon nicht beeindrucken. Tim Freihöfer und Mathias Gidsel stellten mit einem schnellen Doppelschlag wieder auf Unentschieden, dann verpassten es die Hauptstädter aber, Kapital aus einer Parade von Dejan Milosavljev zu schlagen. Stattdessen besorgte Justus Fischer die niedersächsischen Führungstreffer zum 3:2 und 4:3 (5.). Zudem sah Mijajlo Marsenic die erste Zeitstrafe der Begegnung.
Ob mit oder ohne den Serben: in der Berliner Kreiskooperation haperte es. Immer wieder leisteten sich die Gäste so einfache Fehler, die die Recken etwa mit einem sehenswerten Kempa zum 5:3 konterten. Defensiv verloren die Gastgeber nun aber die eigene Griffigkeit: Gerade Mathias Gidsel fand zunehmend Lücken in der variablen und offensiv interpretierten 6:0-Formation und legte so den Grundstein für den Berliner Sturmlauf zum 6:7 (9.).
Die Chance auf das Plus-Zwei blieb jedoch ungenutzt, da Marsenic einen Gegenstoß an den Querbalken nagelte. Das fungierte als Wachmacher für die Hannoveraner, die die Partie nun wieder herumrissen. Marian Michalczik distanzierte die Berliner beim 10:8 wieder auf zwei Treffer, nach einem Gidsel-Tor zog Christian Prokop die erste Auszeit (10:9, 15.).
Und die Recken blieben das bessere Team. Nach dem 12:10 stibitzte Vincent Büchner das Spielgerät während der schnellen Mitte der Gäste, vorne zog Renars Uscins eine Zeitstrafe für Matthes Langhoff. Marius Steinhauser nutzte diese Überzahl dann zum 13:10. Danach drückten dann wieder die Berliner, verpassten den Anschlusstreffer aber sowohl beim Siebenmeter als auch beim Distanzwurf Richtung empty goal.
Hannover verteilte dafür die Quittung nach einem feinen Eins-gegen-Eins von Martin Hanne, der Jaron Siewert zur ersten Auszeit zwang (15:12, 22.). Kurz darauf erhöhten die Recken durch Uscins sogar auf vier Treffer und ließen sich auch durch einen Füchse-Doppelschlag von 18:14 auf 18:16 nicht aus dem Konzept bringen (28.).
Beide Trainer hatten inzwischen im Tor getauscht. Während Lasse Ludwig sich aber nicht auszeichnen konnte, zeigte Simon Gade eine wichtige Parade in der letzten Minute: Der Torwart nahm Nils Lichtlein einen Wurf aus spitzem Winkel weg und Marius Steinhauser jagte das Spielgerät zum 21:17 in die Maschen. Das war gleichzeitig der Halbzeitstand, weil Lasse Anderssons direkter Freiwurf aus 15 Metern "nur" an die Latte knallte.
Nach dem Seitenwechsel blieben Lasse Ludwig und Simon Gade im Tor. Jubeln durfte aber weiterhin nur der Hannoveraner. Der Däne vereitelte einen Gegenstoß von Freihöfer, auf der Gegenseite schenkte Renars Uscins dem Füchse-Schlussmann seine Treffer sieben und acht ein (23:18, 32.). Ein möglicher Effekt nach der Pause schien auf Hauptstadt-Seite verpufft.
So waren die Füchse noch gut bedient, dass die Recken die Chance auf die erste Sechs-Tore-Führung ungenutzt ließen. Das war auch Lasse Ludwig zu verdanken, der zweimal wichtig zur Stelle war. Nach einer Zeitstrafe für Uladzislau Kulesh und einem Siebenmeter-Tor durch Tobias Reichmann schöpften die Gäste beim 25:21 wieder Hoffnung (38.).
Diese nahm durch zwei starke Überzahlepisoden weiter zu. Die Füchse präsentierten sich nun clever und setzten einen schnellen Doppelschlag zum 26:24 - Prokop buzzerte sein Team zusammen (42.). Und das wirkte: Zwar nahm Lasse Ludwig den Recken beim Stand von 27:25 einen Wurf weg, der Abpraller landete aber bei Marius Steinhauser, welcher cool blieb. Sekunden später verwerteten die Gastgeber einen Steal zum erneuten Plus-Vier (29:25, 43.).
Die Spannung im Spiel steigerte sich nun zunehmend. Beide Teams rasten ungebremst zwischen Offensive und Defensive hin und her, feine Anspiele, wichtige Paraden und druckvolle Rückraumwürfe wechselten sich wild ab. Konstant blieb nur eines: Immer wenn Berlin das Ruder herumzureißen schien, hatten die Recken die richtige Antwort parat. So etwa Simon Gade beim Siebenmeter gegen Tobias Reichmann.
Jaron Siewert reagierte nach dem 32:28 so mit einer weiteren Auszeit. Die Uhr tickte erbarmungslos der Crunchtime entgegen, die Zeit spielte für Hannover (49.). Und offensiv wirbelten Marian Michalczik und Renars Uscins weiter die sonst so souveräne Deckungsformation der Berliner durcheinander. Der Füchse-Coach zog mit der Umstellung auf eine 5:1 folglich ein weiteres Register.
Die Recken galoppierten in der sonntäglichen Verfolgungsjagd derweil weiter durch die ZAG Arena. Justus Fischer stellte auf 34:30, danach wechselten die Niedersachsen ins Überzahlspiel. Berlin nutzte das zum 34:32 und meldete sich sechs Minuten vor der Schlusssirene somit zurück.
Dennoch lief den Hauptstädter zunehmend die Zeit davon. Daran konnte auch die ungebrochene Souveränität von Mathias Gidsel nichts ändern. Drei Minuten vor Spielende schien alles für die Recken zu laufen: Tor Kulesh, Parade Gade, Tor Edvardsson, Zeitstrafe Langhoff. Das 37:33 war den Niedersachsen nun bis zur 38:35-Schlusssirene nicht mehr zu nehmen.
TSV Hannover-Burgdorf: Birlehm (4 Paraden), Gade (6 Paraden); Uscins 11, Fischer 7, Steinhauser 5/1, Hanne 4, Büchner 3, Michalczik 2, Kulesh 2, Edvardsson 2, Poulsen 1, Solstad 1, Nyfjäll, Gerbl, Stutzke, Feise
Füchse Berlin: Milosavljev (6 Paraden), Ludwig (4 Paraden); Andersson 9, Gidsel 9, Freihöfer 9/1, Reichmann 4/1, Marsenic 2, Lichtlein 1, Darj, Tollbring, Langhoff, Beneke, Herburger, West av Teigum, Drux
Zuschauer: 8709
Schiedsrichterinnen: Kuttler / Merz
Strafminuten: 8/10
Maximilian Otte