08.03.2025, 20:44
SG nutzt letzte 18 Sekunden
Frisch Auf Göppingen landete am Samstagabend gegen die SG Flensburg-Handewitt beinahe einen Coup, verpasste aber den Lucky Punch. Nach intensiven 60 Spielminuten teilen sich die Grün-Weißen und die Norddeutschen beim 27:27 (14:14) die Punkte.
Sowohl Frisch Auf Göppingen als auch die SG Flensburg-Handewitt legten einen durchwachsenen Start aufs Parkett. Nach dem 1:0-Führungstreffer von Kapitän Ymir Örn Gislason fing Franko Lastro zwar den Ball ab, doch der zweite Torerfolg gelang den Schwaben erst in der siebten Spielminute durch Rutger ten Felde. Inzwischen hatten die Norddeutschen zweimal getroffen, aber vorne auch noch Sand im Getriebe.
Das Spiel wurde zunächst von den Abwehrreihen geprägt, wobei Flensburg mit dem Rumänen Catalin Haidu einen jungen Nachwuchstorhüter dabei hatte, da Benjamin Buric kurzfristig zuhause geblieben war. Daher fiel die Entscheidung, mit Kevin Møller zu beginnen, Ales Pajovic leicht. Ben Matschke hatte Bart Ravensbergen den Vorzug gegeben. Beide konnten sich zu Beginn auf ihre Vorderleute verlassen.
Flensburg - mit den nachverpflichteten Akteuren Marko Kopljar und Andreas Holst Jensen angereist - nutzte dann die erste Überzahl des Spiels - Oskar Sunnefeldt saß draußen - um mit dem von Emil Jakobsen zum 5:6 verwandelten Siebenmeter (13.) abermals die Führung zu erobern. Kurz darauf ging David Schmidt schreiend zu Boden, Emil Jakobsen wurde für sein Foulspiel hinausgestellt. Mit Ravensbergens Empty Net zum 7:6 drehte Göppingen das Spiel wieder.
Die Göppinger Fans wirkten mit dem bisher couragierten Auftritt ihres Teams zufrieden, bei Schmidts Durchbruch zum 9:7 (18.) brandete Jubel auf. SG-Trainer Pajovic versuchte den Lauf mit einer Auszeit zu unterbrechen, doch Lasse Møller verpasste und Ludvig Hallbäck stellte auf 11:8 (20.). Abpraller landeten bisher fast magisch bei Göppingen, Dynamik und Wurfquote bei den Grün-Weißen waren gut.
Eine weitere Überzahl - Zeitstrafe gegen Sarac - und Møllers Paraden gegen ten Velde und Lastro holten Flensburg dann vor der Pause zurück ins Spiel, auch weil der Niederländer ein Konter-Anspiel seines Landsmanns nicht kontrollieren konnte. Gottfridsson egalisierte beim 14:14 (28.). Göppingen wirkte jetzt offensiv kopflos. Ein starker Rückzug und ein Holztreffer verhinderten aber weitere Torerfolge der Gäste.
"Die Intensität ist super, wir sind die ganze Zeit da und schließen die Lücken", freute sich Göppingens ten Velde am Dyn-Mikrofon. "Wir verwerfen zwei, drei große Chancen vor der Pause, sonst würden wir führen. Wir spielen immerhin gegen Flensburg, darauf können wir aufbauen." - Und das taten die Grün-Weißen nach Wiederbeginn, auch wegen weiterer Paraden von Bart Ravensbergen.
Trotz weiterer im Angriff Fehler gelang Kapitän Golla beim 15:16 (37.), nach einem Ballgewinn der SG-Führungswechsel. Die Abwehr der Norddeutschen funktionierte und Göppingen musste länger für den Torerfolg arbeiten. Würfe aus der Distanz waren das falsche Rezept, das wussten beide Teams. Der Ballbesitz wechselte dennoch häufig, denn auch die Hausherren blieben in der Deckung wachsam.
Die Partie kreiste dabei weiterhin um das Unentschieden. Teilweise fiel über mehrere Angriffe hinweg kein Treffer. Die Achse Møller-Golla sorgte dann für das 17:18 (44.), doch für das Remis brauchten die Hausherren diesmal nur Sekunden. Eine Viertelstunde vor Schluss konnte niemand sagen, wie dieses Spiel enden würde - auch wenn die SG Flensburg-Handewitt in der zweiten Halbzeit etwas stärker war.
Ben Matschke meinte den Schlüssel zum Sieg gefunden zu haben und forderte in einer Auszeit mehr Cleverness und Beharrlichkeit in der Abwehr, um weitere Gegentreffer bei passivem Spiel zu vermeiden. Dazu kam es aber gar nicht, denn nach Lastros Kempa zum 21:21 (49.) brauchten Mensah und Jakobsen jeweils nur Sekunden, um für Flensburg zu treffen. Hansen besorgte das 21:23 - zwei Tore Unterschied.
Göppingen blieb unter Druck stabil und pirschte sich rasant wieder heran, auch wenn ten Velde statt des Remis zum Stürmerfoul auflief: Hallbäck machte den Fehler beim 23:23 (52.) wett. Dass Göppingen den SG-Rückraum weitgehend kontrollierte und Gegen-Konter vermied, ermöglichte auch das 24:23 (53.). Die Wurfwaffe Lasse Møller war, zwei Treffer bei zehn Versuchen, nahezu deaktiviert.
Ravensbergen und Møller lieferten sich derweil auch in der Schlussphase ein Duell auf hohem emotionalen Niveau. Ein Reflex des Dänen war dann die Vorlage für Kirkeløkkes 25:26 (57.). Persson glich sofort aus. Und als die SG vorne den Ball wegwarf und Møller eine Zeitstrafe erhielt, besorgte Schiller das 27:26. Flensburgs Johan Hansen unterlief danach ein technischer Fehler, er gestikulierte vehement.
40 Sekunden waren noch zu spielen, als Ben Matschke seine letzte Auszeit nahm. In der EWS Arena hielt es niemanden mehr auf den Plätzen, doch Franko Lastro verpasste mit einem schnellen, freien Wurf, den Kevin Møller parierte, den Lucky Punch. 18 Sekunden verblieben der SG für den Punktgewinn. Tatsächlich netzte Kikeløkke zum 27:27 - der Schlusspunkt nach 60 Minuten Handball-Kampf.
"Ein Punkt gegen Flensburg ist natürlich gut, aber wir wollen natürlich aus den letzten Aktionen mehr herausholen. Das war letzte Woche das gleiche Problem", sagte Ludvig Hallbäck am Dyn-Mikrofon. "Es war ein harter Kampf mit wenig Schönheit. Uns fehlte ein wenig der Rhythmus, aber es ist ein Punkt - und wie wir die letzten Tore gemacht haben, gibt uns etwas Positives", sagte Lasse Møller.
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Frisch Auf Göppingen: Ravensbergen (8 Paraden), Ivanisevic; Neudeck, ten Velde 2, Klöve 1, Flodman, Sarac 3, Hallbäck 7, Persson 1, Schiller 3/3, Jurmala Aström 1, Sunnefeldt, Lastro 2, Gislason 2, Schmidt 4
SG Flensburg-Handewitt: K. Möller (11 Paraden), Haidu; Golla 4, Kirkelökke 4, Holst Jensen, Mensah Larsen 4, Gottfridsson 1, Jörgensen 1, Hansen 4, Horgen, Pedersen, Jakobsen 7/1, Kopljar, Blagotinsek, L. Möller 2
Zuschauer: 5200 (EWS Arena, Göppingen)
Schiedsrichter: Christian und Fabian vom Dorff
Strafminuten: 4 / 6
fcb