vor 23 Stunden
Brasilien kann nicht mithalten
Am Mittwoch gewann Titelverteidiger Dänemark in Oslo das WM-Viertelfinale gegen "Favoritenschreck" Brasilien. Die Dänen schüttelten nach der Halbzeit eine kurze Schwächephase ab und treffen nach dem 33:21 (15:12) im Halbfinale, ebenfalls in Oslo, auf den Sieger des Abendspiels zwischen Deutschland und Portugal (20:30 Uhr / live Sportdeutschland und ARD).
Panamerika-Meister Brasilien forderte nun im WM-Viertelfinale den Titelverteidiger Dänemark heraus. Zuvor hatten die Südamerikaner im Turnierverlauf mit Schweden, Norwegen und Spanien mehrere Favoriten aus Europa aus dem Weg geräumt. Die Dänen waren bis dato ungeschlagen und konnten und wollten auch im Viertelfinale ihre Rolle als aussichtsreicher Gold-Kandidat nicht in Abrede stellen.
Dänemark begann wie üblich mit Mathias Gidsel und Simon Pytlick im Rückraum und der Berliner Fuchs holte gleich in der ersten Spielminute die erste Zeitstrafe gegen Brasiliens Abwehrchef Thiagus Petrus heraus. Pytlick verpasste dann jedoch den freien Treffer gegen Rangel da Rosa, einen der absoluten WM-Helden der Brasilianer. Dann scheiterte Haniel Langaro an Emil Nielsen, Rasmus Lauge traf zum 1:0 (4.).
Der Titelverteidiger verschärfte in Überzahl das Tempo, und Emil Jakobsen nutzte beim 3:1 (7.) einen Siebenmeter. Nicht nur die Brasilianer, auch die Dänen hatten in ihrer Deckung anfangs Probleme mit der Zuordnung, sie konnten diese aber mit ihrem explosiven Spielaufbau kaschieren, während Brasilien vorne zu behäbig auftrat und unvorbereitet warf. Jakobsen besorgte auch das 6:2 (10.) von der Markierung.
Nach einer frühen Auszeit konnten die Brasilianer das mangelnde Timing im Angriff noch nicht korrigieren, weswegen der Rückstand in den nächsten fünf Minuten von drei auf sechs Treffer beim 9:3 anwuchs. Auch die kurzzeitige 5:1-Deckung brachte nichts. Mit vielen Gegenstößen schienen sich die Dänen der Aufgabe frühzeitig entledigen zu können und lagen vermeintlich klar auf Halbfinalkurs.
Dänemark baute danach ein paar Anspielfehler und Fehlwürfe ein. Nikolaj Jacobsen mahlte daher - und weil Brasilien jetzt mutiger spielte - nach 20 Minuten etwas fester auf seinem Kaugummi. Gidsels 12:6-"Empty Net" (23.), nach Abpraller von Nielsen, ließ den dänischen Trainer wieder etwas freundlicher dreinblicken. Seine Spieler nutzten die nächste Überzahl, während Guilherme Borges draußen saß.
Kurz darauf nahm Jacobsen dann doch die Auszeit, da Vinicios Lima de Carvalho auf 14:10 verkürzt hatte. Brasilien entschied dann eine Positionsabwehr gegen Gidsel zu setzen, um die Dänen ins Positionsspiel zu zwingen. Der Plan ging auf, auch wenn Pytlick zunächst Arnoldsen in Szene setzte. Die Tiefe im Angriff der Brasilianer passte nun. Nielsen verhindert mit einem starken Reflex gegen Lima das 15:13.
Der 3:6-Lauf binnen sieben Spielminuten konnte den Dänen nicht schmecken. Brasilien war nach dieser Phase im Spiel - und sollte mit einer 4:2-Deckung wieder in die Schranken gewiesen werden. Die Südamerikaner hatten in dieser Phase auch mit einer harten Zeitstrafe zu kämpfen - Borges´zweite. Pytlick stellte den dänischen Haussegen mit dem 17:12 (33.) wieder her, Gidsel setzte nach.
Die Gidsel-Pytlick-Maschine machte Dänemark im weiteren Verlauf das Leben wieder leicht, während Brasilien nach einem unnötigen Foul von Monte da Silva an Kirkeløkke wieder in Unterzahl geriet und erneut in frustrierend schneller Folge Gegentreffer einstecken musste. Bei Pytlicks 23:16 leuchtete nach 38 Minuten ein Sieben-Tore-Unterschied auf den Spielstands-Anzeigern.
Dänemark erreicht das Halbfinale, ohne etwas Besonderes zeigen zu müssen. In der zweiten Spielhälfte blieb der Titelverteidiger dabei durchgehend konzentriert und der Vorsprung wuchs kontinuierlich. Johan Hansen sorgte beim 28:18 (48.) für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung. Brasilien ging keine Risiken ein - etwa Überzahl-Angriffe zu siebt. Dänemark entledigt sich der Aufgabe mit 33:21 souverän.
Dänemark: Nielsen, Green; Kirkelökke 2, Landin, Jakobsen 6, Lauge 6, Saugstrup 2, Gidsel 6, Möllgaard, Larsen, Jörgensen 3, Hansen 1, Andersson, Bergholt, Hald, Arnoldsen 2, Pytlick 4, Madsen 1
Brasilien: da Rosa; Martins Nascimento; Matos Santos, Petrus, Alves, Monte, M.A. da Silva, Langaro, Carvalho, D. A. da Silva, Hackbarth, Oliveira, Borges, Filho, Rodrigues, Dupoux
Schiedsrichter: Adam Biro (HUN) / Oliver Kiss (HUN)
Strafminuten: