vor 1 Tag
Bartucz überragt, aber es reicht nicht
Ungarn und Kroatien haben sich im Viertelfinale einen dramatischen Handballthriller geliefert. Lange sah es nach einem Sieg der Magyaren aus, aber in den letzten Sekunden gelang dem Gastgeber der dramatische Turnaround.
Kroatien startete mühevoll in das Viertelfinale im heimischen Zagreb. Trotz prall gefüllter Halle und lautstarker Unterstützung gab die Gastegebernation eine schnelle 4:2-Führung (8.) zum 4:5 weg (11.). Ungarn, klarer Underdog in der Begegnung, fand immer verlässlicher Lösungen gegen die kroatische 5:1-Deckung und hatte zudem in Torwart Laszlo Bartucz einen sicheren Rückhalt.
Auch in den Folgeminuten scheiterten die Hausherren immer wieder am ungarischen Schlussmann und fingen sich auch aufgrund einiger technischer Unsauberkeiten einige Gegenstöße. Zoran Ilic erzwang beim 7:5-Kontertreffer so die erste Auszeit von Dagur Sigurdsson (14.). Es war ein ähnlich schlechter Start der Kroaten wie zuletzt gegen Slowenien.
Die Gäste blieben aber abgezockt, Ilic setzte mit dem zweiten Kempator des Abends das erste Plus-Drei (8:5), im Gegenstoß folgte das 10:6 (18.). Erst als die Donauhandballer im Sieben-gegen-Fünf zwei Bälle ins leere Tor kassierten, schien die Partie zu kippen. Beim 15:15 nahm Chema Rodriguez seine erste Auszeit (29.), die Seiten wurden mit 16:16 gewechselt.
Ungarn kam gut aus der Kabine und setzte sich schnell wieder auf zwei Treffer ab. Gerade die Deckung stand bombenfest, wieder schwächelten die Magyaren aber im Überzahlspiel. Kroatien kämpfte sich so beim 19:19 wieder heran (37.). Parallel mehrten sich die Zeitstrafen, Rodriguez verzockte sich aber erneut: Wieder stellten die Ungarn auf Sieben-gegen-Fünf um, und wieder segelte der Ball ins leere Gästetor (20:19).
Kroatien leistete sich in der Abwehr aber weiter zu viele Fouls, die mit einem Siebenmeter bestraft wurden. So rissen die Ungarn die Partie eine Viertelstunde vor Schluss erneut um, kassierten aber in der Folgeaktion die glattrote Karte für Patrik Ligetvari. Bei Kroatien kam nun Domagoj Duvnjak auf die Platte, seine ersten zwei Aktionen führten aber nicht zum Tor. Auch der Routinier schaffte es nicht, den ersatzgeschwächten Angriff der Kroaten mit mehr Spielkunst auszustatten.
Stattdessen zogen die Magyaren beim 24:21 auf drei Treffer davon (47.). Dagur Sigurdsson zog die zweite Auszeit - und seine Mannschaft peitschte orkanartig durch die Halle. Beim 24:24 drückte Chema Rodriguez auf den Buzzer, justierte nach und sah einen weiteren Zwischensprint in der wechselhaften Partie. Beim 29:25 schien die Partie auch dank einiger Wahnsinnsparaden von Bartucz entschieden (54.) zu sein.
Kroatien zeigte aber erneut Moral und formierte sich in der Deckung wieder in einer 5:1. Die Arena kochte erneut auf und entwickelte sich mehr und mehr zu einem Hexenkessel. Beim Stand von 29:30 drückte Sigurdsson ein letztes Mal auf den Buzzer.
Nun schien fast alles für Kroatien zu laufen. Nach Ansicht des Videobeweises gab es 1:24 Minuten vor Schluss eine Hinausstellung gegen Adrian Sipos, Duvnjak kam wieder auf die Platte. Prompt zog der Kieler den Siebenmeter, Filip Glavas vollstreckte zum Ausgleich. Zum wiederholten Male hatte Kroatien einen scheinbar entscheidenden Vorsprung der Ungarn egalisiert.
Eine Minute war den Ungarn noch geblieben, alles war offen. Bei 59:24 nahm Rodriguez sein letztes Timeout, kurz darauf hoben die Unparteiischen den Arm. Ungarn kam nicht zum Abschluss, stattdessen wechselte der Ballbesitz für die letzten sieben Sekunden - und Marin Sipic setzte den umjubelten Buzzerbeater zum 31:30-Sieg. Die Arena Zagreb explodierte in Ekstase - Kroatien steht im Halbfinale.
Kroatien: Kuzmanovic (9 Paraden), Pesic (3 Paraden); Duvnjak, Sostaric 1, Klarica, Simic, Srna 5, Pavlovic, Maras 1, Mamic, Lucin 4, Martinovic 4, Susnja, Sipic 5, Glavas 6/2, Jelinic 4
Ungarn: Bartucz (14 Paraden), Palasics; Sipos 1, Boka, Ligetvari 1, Fazekas 4, Rodriguez 2, Banhidi 1, Szita 3, Ancsin, Bodo 3, Ilic 8, Rosta, Lekai 3/2, Onodi-Janoskuti, Imre 4/4
Schiedsrichter: Ignacio Garcia / Andreu Marin Lorente (ESP)
Strafminuten: 10 / 4
Disqualifikation: - / Ligetvari (46.)
mao