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WM-Viertelfinale gegen starken Gegner
Massive Abwehr, starke Torhüter - und ein Juri Knorr als X-Faktor: Deutschlands Handballer gehen mit einem klaren Plan und ganz viel Zuversicht in ihr WM-Viertelfinale gegen Portugal. "Also das wird schon eine Aufgabe", meint Julian Köster.
"Es wird ein sehr enges, umkämpftes Spiel", prophezeite Rückraumspieler Julian Köster und betonte vor der Partie am heutigen Mittwochabend: "Wir hauen alles rein in dieses Viertelfinale. Wir wollen das genießen."
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"So langsam steigt ein bisschen die Anspannung", hatte er zuvor mit Blick auf das erste Spiel der K.O.-Runde gesagt. Von der Papierform her ist Deutschland dabei Außenseiter, das DHB-Team kam nach der Niederlage gegen Dänemark als Gruppenzweiter weiter, Portugal holte sich den Gruppensieg.
"Jetzt fliegt auf einmal Schweden, Spanien und Norwegen in der Hauptrunde raus. Damit haben nicht so viele gerechnet. Das zeigt, dass sich der Handball entwickelt, aber es auch alles immer noch enger wird", so Julia Köster. Die drei namhaften Konkurrenten ließen die Südeuropäer hinter sich.
Gegen das bei der WM noch ungeschlagene portugiesische Überraschungsteam ist vor allem die deutsche Defensive in höchster Alarmbereitschaft. Denn keine Mannschaft - nicht Dänemark (178) und auch nicht Frankreich (176) - erzielte in der Hauptrunde mehr Tore als die Südeuropäer (179).
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"Sie spielen einen unglaublich schnellen Handball. Das macht wirklich Spaß anzuschauen. Sehr effektiv vorne, werfen aus allen Lagen gefühlt", so Julian Köster. "Die Portugiesen spielen bislang ein überragendes Turnier, haben eine richtig gute Truppe zusammen. Es wird alles andere als einfach", so Köster.
Zuletzt spielte die DHB-Auswahl unmittelbar vor der Heim-EM vor einem Jahr gegen Portugal - und gewann zwei Mal (34:33 und 35:31) knapp. "Das sind wieder komplett neue Spiele", warnt Köster allerdings - auch mit Blick auf die Weiterentwicklung des Gegners. Nicht nur im Nationalteam, auch auf Vereinsebene.
Vor allem wird es darum gehen, mit Martim und Francisco Costa das wohl heißeste Brüderpaar der Handball-Welt auszuschalten. Der 22 Jahre alte Rechtshänder Martim erzielte bei dieser WM bislang 33 Tore, sein drei Jahre jüngerer Bruder "Kiko" sogar 36. Beide haben großen Anteil daran, dass Portugal erstmals bei einer WM die Runde der letzten Acht erreichte.
"Die Portugiesen sind weitaus mehr als nur die Costa-Brüder", betont Julian Köster allerdings. "Salvador Salvador zum Beispiel, ein Teamkollege von den beiden in Lissabon, spielt eine unglaublich gute Saison. Vor allem hinten in der Abwehr, neben ihm Frade, Kreisläufer vom FC Barcelona. Ich glaube, das spricht schon für sich", so der deutsche Nationalspieler, der anfügt: "Es gibt noch viele, viele weitere da in dem Kader, die nicht nur ein unglaublich gutes Turnier, sondern auch eine richtig, richtig gute Saison spielen.
Das DHB-Rezept diesmal? "Wir müssen eine sehr gute, kompakte Abwehr hinstellen", sagte Köster, auf den Schwerstarbeit zukommen wird. Zusammen mit Kapitän Johannes Golla bildet der Gummersbacher den Innenblock - und damit das Herzstück der deutschen Defensive.
Wenn man den Angriff Portugals mit einer stabilen Abwehr und guten Torhüter unterbinden kann, "ist schon mal sehr geholfen", sagt Köster. Zu den Schlüsseln gehöre auch das eigene Tempospiel und die Chancenverwertung.
"Und dann genauso schnell wieder nach hinten laufen, wenn die Portugiesen auch ein sehr, sehr gutes Tempospiel haben", so Julian Köster, der betont: "Wir wollen denen einfach keine einfachen Tore schenken."
Geduld, Wachsamkeit und auch Provokation hatte Ole Rahmel, der selbst in Portugal spielt, als Faktoren genannt - das Team, das erstmals in einem WM-Viertelfinale steht, aus dem Tritt bringen. "Arbeiten am Rande des Erlaubten und darüber hinaus. Dann wird Portugal vom Weg abkommen und ist verwundbar!", so Rahmel.
In der Offensive könnte der wieder genesene Spielmacher Knorr, der wegen einer Erkältung zuletzt zwei Mal zusehen musste, zum entscheidenden Joker werden. Wie Runde Dahmke und Lukas Zerbe trainiert der Spielmacher zuletzt wieder mit der Mannschaft.
"Juri macht jedes Team auf dieser Welt nochmal ein bisschen besser", so Julian Köster: "Deswegen sind wir froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben. Ich denke, er wird uns helfen können."
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Nach dem vierten Platz bei der Heim-EM vor einem Jahr und Olympia-Silber im vergangenen Sommer kann das Team von Gislason zum dritten Mal hintereinander bei einem großen Turnier ins Halbfinale einziehen. Linksaußen Lukas Mertens versprach: "Wir sind heiß."
Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren lebt. "Es ist ein Spiel, das uns davon trennt, um die Medaillen spielen zu dürfen", sagte Köster. Mertens gab sich "guter Dinge, dass wir das positiv gestalten können und ins Halbfinale einziehen".
Dass Deutschland 2024 bereits im Halbfinale von EM und Olmpia stand, während es für Portugal das erste WM-Viertelfinale ist, spielt aus Sicht von Julian Köster keine Rolle: "Es wird keinen Unterschied machen, dass wir schon Viertelfinal-Erfahrung haben. Wenn das Spiel beginnt, ist es ein normales Spiel für uns alle. Es beginnt 0:0 und wir müssen mit einem Tor mehr gewinnen."
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SID, red