14.01.2024, 19:35
Nikola Portner, Andy Schmid und Lukas Laube stark:
Punkteteilung in der Gruppe A: Die Schweiz nimmt Frankreich nach einem packenden Schlagabtausch beim 26:26 (14:14) einen Punkt ab - und kann damit weiter von der Hauptrunde träumen.
Aus Berlin berichtet Julia Nikoleit
Nach dem völlig missglückten Auftakt gegen Deutschland wollte sich die Schweiz gegen Frankreich von einer anderen Seite zeigen. Mit Erfolg: Im ersten Durchgang erzielten die Eidgenossen genauso viele Treffer wie im gesamten Spiel gegen die DHB-Auswahl. Das 14:14 zur Pause war ein mehr als achtbares Zwischenergebnis.
In der Anfangsphase dominierten auf beiden Seiten die Kreisläufer. Beide Abwehrreihen engten die Räume der gegnerischen Rückraumspieler gut ein, was dem Schweizer Lukas Laube und dem Franzosen Ludovic Fabregas in die Karten spielte. Beide nutzten den Platz und wurden mehrfach schön in Szene gesetzt: Laube stellte auf 3:2 (7.) nach einem der sehenswerten Anspiele von Altmeister Andy Schmid für die Schweiz, das 5:5 (11.) ging kurz darauf auf das Konto von Fabregas.
Auch nach einer Zeitstrafe gegen Cedric Tynowski gelang es den Schweizern, den Anschluss zu halten - dank Nikola Portner, der eine starke Leistung zeigte und unter anderem einen Gegenstoß von Hugo Descat spektakulär abwehrte. Es zeigte sich in dieser Phase jedoch auch: Wenn die Schweizer in der Defensive auch nur kurz nachließen, nutzten die Franzosen das sofort. Nedim Remili stellte, unbedrängt von der Deckung, auf 8:6 (17.).
Michael Suter stellte kurz darauf taktisch um und brachte den siebten Feldspieler. Durch die Überzahl und den zweiten Kreisläufer boten sich noch mehr Räume, die Laube zu drei Treffern nutzte: Nach dem 10:10 (21.) stellte er mit einem Doppelschlag auf 13:11 (25.). Es war bereits der sechste Torerfolg für den Kreisläufer. Die Führung hatte allerdings nicht lange Bestand, denn der eingewechselte Samir Bellahcene nahm Andy Schmid zwei Bälle nacheinander ab. Descat glich zum 13:13 (26.) aus. Das Unentschieden hatte auch beim Seitenwechsel noch Bestand.
Nach Wiederanpfiff erzielten die Franzosen zwei schnelle Treffer, doch die Schweiz ließ sich zunächst nicht irritieren. Andy Schmid stellte aus dem Rückraum den Anschluss her und Portner nutzte die Zeitstrafe der Equipe Tricolore, um den Wurf über das ganze Feld aufs leere Tor zu nehmen. Sein langer Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden. Die Schiedsrichter griffen auf den Videobeweis zurück und entschieden auf Tor: 16:16 in der 35. Spielminute.
In den folgenden Minuten stabilisierten sich die Franzosen jedoch und konnten sich zudem auf Bellahcene verlassen. Nach einer Parade des Schlussmanns vom THW Kiel bauten seine Vorderleute den Vorsprung auf 20:16 (38.) aus und Michael Suter zog die Auszeit. Er fand offenbar die richtigen Worte, denn seine Mannschaft rappelte sich wieder auf: Manuel Zehnder krönte einen 5:2-Lauf mit dem Anschlusstreffer zum 22:21 (46.).
Der Ausgleich gelang den Eidgenossen allerdings vorerst nicht. Stattdessen bot sich den Zuschauern das gleiche Bild: Frankreich zog kurz an und setzte sich mit zwei schnellen Toren wieder ab (24:21, 48.), doch die Schweiz kämpfte sich zurück (24:23, 53.). Diesmal gelang nach einer Portner-Parade jedoch der nächste Schritt: Manuel Zehnder brach durch und traf zum 24:24 (54.) und Guillaume Gille nahm die Auszeit.
Für die Schlussphase setzte der französische Cheftrainer weiterhin auf Remili, Dika Mem und Timothey N`Guesssan im Rückraum, doch die Schweizer verteidigten diese individuell starke Reihe mit viel Engagement. Nach einem Fehlwurf hatten die Schweizer die Chance, erstmals im zweiten Durchgang in Führung zu gehen und die Zuschauer erhoben sich. Die Sympathie der Halle war klar bei dem Team um Regisseur Schmid. Bellahcene vereitelte die Führung allerdings.
Doch Andy Schmid hatte den Ballbesitz gerettet und so bekam die Schweiz eine weitere Chance auf den Siegtreffer: 39 Sekunden vor dem Ende nahm Suter die Auszeit und brachte den zusätzlichen Feldspieler, um die Unterzahl durch die Hinausstellung zu kompensieren. Die Schweizer spielten die Zeit clever herunter und hatten am Ende sogar die Chance zur Führung. Der Wurf von Schmid war allerdings zu unplatziert und Bellahcene parierte.
Schweiz: Portner (10 Paraden, davon 2 Siebenmeter, 1 Tor), Grazioli - Laube 9, Schmid 5, Meister 3, M. Zehnder 3, Rubin 2, S. Zehnder 2, Raemy 1, Ben Romdhane, Gerbl, Kusio, Lier, Maros, Tynowski, Willecke
Frankreich: Bellahcene (11 Paraden), Desbonnet (2 Paraden) - Mem 7, Fabregas 6, Remili 4, Descat 3/1, Nahi 2, Prandi 2, Richardson 2/2, L. Karabatic, N. Karabatic, Konan, Kounkoud, N´Guessan, Porte, Tournat
Zuschauer: 13571 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Amar Konjicanin / Dino Konjicanin (Bosnien und Herzegowina)
Strafminuten: 6 / 4
jun