16.01.2024, 19:25
Niederlage für Andy Schmid in seinem letzten Spiel auf großer Bühne:
Nordmazedonien verabschiedet sich mit einem Sieg von der Europameisterschaft. Gegen die Schweiz gewann das Team von Kiril Lazarov mit 29:27 (13:9).
Aus Berlin berichtet Julia Nikoleit
Nordmazedonien kam gut in die Partie, in der es für das Team um den dritten Platz und eine bessere Ausgangslage für die WM-Qualifikation ging, und legte gegen die Schweiz, die noch eine theoretische Chance auf das Erreichen der Hauptrunde der Handball-EM hatte, zweimal vor.
Auf der anderen Seite war Andy Schmid in seinem vielleicht letzten Spiel als aktiver Spieler bei einem Großturnier von Beginn an wieder einmal Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel seiner Mannschaft: Zwei der ersten drei Schweizer Treffer erzielte der Spielmacher selbst, vor dem dritten Tor bediente Schmid den Torschützen Cedrie Tynowski (3:2, 6.).
Dass die Partie nach zehn Minuten ausgeglichen war und Nordmazedonien lediglich den Ausgleich hatte erzielen können (3:3, 8.) hatten die Schweizer Nikola Portner zu verdanken. Fünf Paraden notierten die Statistiker zu diesem frühen Zeitpunkt bereits für den Torhüter des SC Magdeburg. Auch Gegenüber Martin Tomovski konnte die ersten erfolgreichen Aktionen verbuchen - wie die Parade gegen Manuel Zehnder beim Stand von 4:4 (14.).
Einen Angriff später war es dann jedoch erneut Schmid, der sein Team in der torarmen Partie in Front warf (5:4, 15.). In den folgenden Minuten konnten die Nordmazedonier zwei Paraden von Tomovski nutzen, um sich die Führung zurückzuholen (5:6, 17.). Nachdem Marko Mitev erstmals auf zwei Tore erhöht hatte, griff Michael Suter zur Auszeit - der nordmazedonische Fanblock quittierte es mit Applaus.
Suter versuchte es mit dem siebten Feldspieler, doch zwei Ballverluste in Folge spielten Nordmazedonien in die Karten (9:5, 22.). Bei der Schweiz funktionierte in dieser Phase gar nichts; selbst Schmid scheiterte von der Siebenmeterlinie. Auf der Gegenseite traf Filip Kuzmanovski zum 10:5 (23.). Die Schweiz fing sich jedoch und legte einen 3:0-Lauf hin (10:8, 26.), was wiederum Kiril Lazarov mit einer Auszeit quittierte.
Seine Ansprache hatte mehr Erfolg als die von Suter wenige Minuten zuvor: Mit zwei schnellen Treffern setzte sich Nordmazedonien wieder ab (12:8, 27.) und hinten nahm Tomovski die nächste Chance weg. Der Keeper von Nordmazedonien kam inzwischen auf eine bessere Quote als Portner (47 Prozent) und wurde vom Fanblock mit Sprechchören gefeiert. Dass seine Mannschaft einen Vier-Tore-Vorsprung (13:9) mit in die Pause nahm, war auch sein Verdienst.
Nach Wiederanpfiff sah es zunächst so aus, als würde Nordmazedonien seinen Vorsprung souverän verteidigen können (17:12, 36.), doch kurz darauf kassierte Ivan Djonov eine Zeitstrafe. Lazarov brachte den zusätzlichen Feldspieler, was sein Team durch zwei Ballverluste teuer zu stehen kam. Schmid und Portner warfen ihre Mannschaft mit langen Bällen auf 17:15 (39.) heran. Lazarov nahm die Auszeit.
Die Schweiz war jedoch zurück im Spiel und auch Portner war wieder da. So gelang Luka Maros der Anschlusstreffer zum 21:20 (47.), Manuel Zehnder ließ das 23:22 (49.) folgen. Nach einem Steal hatten die Schweizer sogar die Chance zum Ausgleich, verloren im Gegenstoß jedoch den Ball. Für Irritation sorgte zudem ein Pfiff aus den Zuschauerrängen, der zur erneuten Aufforderung durch den Hallensprecher führte, keine Schiedsrichterpfeifen auf den Rängen zu verwenden.
Zehn Minuten vor dem Ende gelang der Ausgleich dann doch - selbstverständlich durch Schmid, der mit seinem zehnten Treffer für das 23:23 (51.) sorgte. Die Nordmazedonier erlaubten sich wie schon in der vorangegangenen Überzahl erstaunlich einfache Fehler und die Schweiz setzte nach. Schmid holte einen Siebenmeter heraus, den der eingweschelte Marko Kizikj jedoch parieren konnte.
Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der die Schweiz erstmals seit der Anfangsphase selbst in Führung gehen konnte (26:25, 57.), doch auch schnell wieder den Ausgleich kassierte (27:27, 58.) und nach einem Fangfehler von - ausgerechnet - Schmid in Rückstand geriet (27:28, 59.).
Suter nahm die letzte Auszeit. Da Tomovski den Schweizer Versuch aus dem Rückraum jedoch fing, reichte es nicht: Nordmazedonien schob sich mit dem ersten Sieg im letzten Spiel auf den dritten Platz in der Gruppe und sicherte sich damit eine bessere Ausgangslage für die WM-Qualifikation im Mai. Der Schweiz büßte hingegen die letzte theoretische Chance auf die Hauptrunde der Handball-EM ein, als Gruppenvierter droht jetzt hingegen ein Gegner aus Lostopf 1.
Nordmazedonien: Kizikj (2 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Tomovski (12 Paraden, davon 1 Siebenmeter) - Ne. Kosteski 5, Mitev 5, Kuzmanovski 4, Peshevski 4, Jagurinovski 3, Taleski 3, Pe. Atanaseivikj 2, Ni. Kosteski 1/1, Lazarevski 1, N. Markoski 1, Djonov, Gjorgiev, Omeragikj, Velkovski
Schweiz: Portner (10 Paraden, 1 Tor), Grazioli - Schmid 12, M. Zehnder 8/1, Maros 2, Meister 1, Rubin 1, Tynowski 1, S. Zehnder 1, Ben Romdhane, Gerbl, Kusio, Laube, Lier, Raemy, Willecke
Zuschauer: 13571 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Igor Covalciuc / Alexei Covalciuc (Moldau)
Strafminuten: 4 / 2