10.01.2024, 19:23
Nikola Karabatic bereits mit 72. EM-Einsatz
Frankreich hat das Eröffnungsspiel der Handball-EM gegen Nordmazedonien deutlich mit 39:29 (17:14) für sich entschieden. Der Außenseiter ärgerte den Rekord-Weltmeister für eine Viertelstunde, ehe eine Auszeit die Statik des Spiels veränderte.
Aus Düsseldorf berichtet Maximilian Schmidt
Warum nicht die deutsche Mannschaft das EM-Eröffnungsspiel austrug, wurde im Vorfeld ausgiebig gesprochen. Doch die Fans in Düsseldorf, die für den Eröffnungsspieltag nur Tageskarten kaufen konnten, hatten offensichtlich auch Bock auf den Vergleich zwischen Rekord-Weltmeister Frankreich und Nordmazedonien. Als Nikola Karabatic vom Hallensprecher in die Arena geschickt wurde, wurde es erstmals richtig laut.
Insgesamt hielten es die "neutralen" Zuschauer allerdings mit dem Außenseiter, der sich in der Anfangsphase des Spiels sehr teuer verkaufte. Filip Taleski, zwischen 2017 und 2019 für die Rhein-Neckar Löwen aktiv, erzielte auch das erste EM-Tor in Deutschland. Hugo Descat, bester Franzose vor der Pause, antwortete allerdings postwendend. Der Linksaußen, seit Sommer in Veszprem unter Vertrag, erzielte im ersten Abschnitt sechs Treffer bei sechs Versuchen. Es sollte ein siebtes Tor und die Auszeichnung zum "Player of the Match" folgen.
Fehlerbehaftete Franzosen sahen sich aber nach einer Viertelstunde einem Zwei-Tore-Rückstand ausgesetzt, weswegen Coach Guillaume Gille eine erste Auszeit nahm. Und die sollte ihre Wirkung nicht verfehlen: Mit einem 4:0-Lauf drehten Les Experts den Spieß um und sollten diese Führung für die restliche Spieldauer nicht mehr aus der Hand geben. Zur Pause führte der Favorit 17:13 - allerdings ohne zu glänzen. Die Wurfquote (61 Prozent bei Frankreich, 57 bei Nordmazedonien) ließ Rückschlüsse auf die Qualität dieser ersten EM-Paarung zu.
Bei den Torhütern hatte Remi Desbonnet, deutscher WM-Schreck aus dem Vorjahr, sieben Paraden (35 Prozent Fangquote) vorzuweisen, Nikola Mitrevski nur eine weniger (27 Prozent Fangquote). Um auch seinen zweiten Keeper ins Turnier finden zu lassen, tauschte Gille mit dem Seitenwechsel - und der Desbonnet-Ersatz hieß nicht Samir Bellahcene. Der Kieler war im Vorfeld aus dem Spieltagskader gestrichen worden, stattdessen stand ab sofort Charles Bolzinger zwischen den Pfosten.
Im zweiten Abschnitt häuften sich die technischen Fehler beim Außenseiter. Der Vorsprung des Favoriten wuchs beträchtlich an, beim 27:19 (44.) war die erste Acht-Tore-Führung hergestellt und eine Vorentscheidung gefallen. Die Partie plätscherte in der Folge vor sich hin, beide Teams schienen bereits Körner für den zweiten Spieltag zu sparen.
Kurz darauf war das erste EM-Spiel in Deutschland Geschichte, Frankreich gewann ungefährdet mit 39:29. Nun gilt der volle Fokus dem zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz am Sonntag (18 Uhr), die Nordmazedonier stehen zweieinhalb Stunden später gegen die deutsche Mannschaft bereits gehörig unter Druck.
Frankreich: Desbonnet (7 Paraden), Bolzinger (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter) - Descat 7/2, Nahi 6, Mem 5, Prandi 4, Mahé 3, Fabregas 3, Kounkoud 3, Richardson 2, Tournat 2, Remili 1, Nikola Karabatic 1, Luka Karabatic 1, Porte 1, Konan
Nordmazedonien: Mitrevski (10 Paraden), Tomovski - Peshevski 7, Djonov 6, Kuzmanovski 4, Lazarevski 4, Mitev 3/1, Taleski 3, Markoski 1, Nenad Kosteski 1, Nikola Kosteski 1, Omeragikj, Velkovski, Jagurinovski, Atanasijevikj, Savrevski
Zuschauer: 53.586 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic / Mattias Wetterwik (Schweden)
Strafminuten: - / -
Disqualifikation: - / -