14.01.2024, 22:15
Klarer Sieg auch in Berlin
Zweiter Sieg im zweiten Spiel: Deutschland hat sich bei der Handball-EM im eigenen Land vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde in Köln gesichert. Gegen Nordmazedonien feierte das Team um Regisseur Juri Knorr einen 34:25 (18:13)-Erfolg.
Aus Berlin berichtet Julia Nikoleit
Bundestrainer Alfred Gialsson setzte nach dem Erfolg zum Auftakt der Handball-EM in Düsseldorf auch im ersten Spiel in Berlin auf die nahezu identische Aufstellung wie gegen die Schweiz: Andreas Wolff, Lukas Mertens, Julian Köster, Juri Knorr, Johannes Golla und Timo Kastening standen zu Beginn auf dem Feld. Lediglich im rechten Rückraum gab es eine Änderung: Für den abwesenden Kai Häfner startete Renars Uscins.
Und es ging wie gegen die Schweiz auch mit Tempo los: 44 Sekunden dauerte es mit dem ersten Treffer. Kapitän Johannes Golla erzielte das umjubelte 1:0 in der Berliner Mercedes-Benz-Arena, Lukas Mertens ließ kurz darauf das 3:1 (5.) folgen. Auch Häfner-Ersatz Uscins fügte sich schnell ein und agierte selbstbewusst: Der erste Wurf ging noch knapp an den Pfosten, der zweite Versuch saß (4:2, 7.).
In der Defensive übernahm Christoph Steinert für ihn die rechte Halbposition. Nach den temporeichen Anfangsminuten beruhigte sich das Spiel. Die Nordmazedonier taten sich allerdings weiterhin schwer: Filip Kuzmanovski setzte einen Siebenmeter neben das Tor (9.) und hinten fehlte der Zugriff. Köster brach durch und konnte von Filip Taleski nur unsanft gestoppt werden, der dafür eine Zeitstrafe kassierte. Juri Knorr verwandelte den folgenden Siebenmeter zum 7:4 (12.).
Nach zwei weiteren deutschen Treffern zog Kiril Lazarov die erste Auszeit (9:4, 14.) und brachte Marko Mitev neu in die Partie. Ein Problem er Gäste blieb jedoch die Defensive, denn gerade Knorr bekamen die Nordmazedonier nicht in den Griff. Der Regisseur erzielte das 11:7 (17.). Der eingewechselte Sebastian Heymann tankte sich bei seiner ersten Aktion ebenfalls durch (12:7, 19.).
Hinzu kamen einfache Fehler in der Offensive, mit denen sich die Nordmazedonier das Leben selbst schwer machten, denn das deutsche Team nutzte die Ballgewinne eiskalt aus. Knorr fing einen Querpass ab und verwandelte den Gegenstoß zum 13:7 (20.). Der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen war Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel: Einen Angriff später setzte der Regisseur Kreisläufer Golla in Szene, der zum 14:8 (22.) traf.
Bundestrainer Gislason verteilte die Kräfte in diesem Spiel früh: Für Wolff kam David Späth in die Partie, im rechten Rückraum gab Nils Lichtlein sein EM-Debüt und trug sich mit dem 15:9 (23.) direkt in die Torschützenliste ein. Entscheidender Mann blieb jedoch Knorr: Sowohl das 17:11 (28.) als auch das 18:12 (29.) gingen auf sein Konto.
Zur Pause lag die deutsche Nationalmannschaft mit 18:13 in Front. Ein starker Juri Knorr sowie eine kompakte Defensive waren die Grundlage für diese Führung. Nordmazedonien tat sich hingegen auch nach 30 Minuten noch extrem schwer. Die Torhüter waren bislang auf beiden Seiten noch keinen entscheidender Faktor gewesen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit sollte sich das jedoch ändern: Späth verbuchte drei Paraden in Folge und ermöglichte es seiner Mannschaft damit, sich abzusetzen: Kastening verwandelte einen langen Ball ins ob des siebten Feldspielers verwaiste Tor der Nordmazedonier (21:13, 33.). Lazarov reagierte und zog früh die Auszeit.
Die Besprechung unterbrach den offensiven Lauf der deutschen Mannschaft: Es schlichen sich zunehmend Nachlässigkeiten ein, sodass die Nordmazedonier den Rückstand wieder verkürzen konnten. Bundestrainer Gislason hatte nach dem 22:17 (39.) genug gesehen und drückte nun seinerseits den Buzzer. Mit Erfolg: Sein Team fand die Stabilität in der Defensive wieder und agierte vorne konzentrierter: Der kurz zuvor eingewechselte Justus Fischer stellte auf 26:18 (43.).
Gislason wechselte weiter durch und brachte Martin Hanne und Philipp Weber neu in die Partie; Knorr bekam eine Pause. Auch in der Abwehr stellte der Bundestrainer auf eine 3:2:1-Formation mit Köster auf der Spitze um. Einen Steal von Kastening verwandelte Heymann zum 29:20 (48.) und Lazarov nahm angesichts des konstant bestehenden Rückstandes seine letzte Auszeit.
Die Vorentscheidung in dieser Partie war dennoch bereits gefallen: Nordmazedonien war an diesem Abend nicht in der Lage, der deutschen Mannschaft Paroli zu bieten. Das DHB-Team nahm das dankbar an: Nachdem Späth einen Siebenmeter parierte hatte (49.), verwandelte Knorr auf der anderen Seite seinen Strafwurf zum 31:21 (50.). Es war der erste Zehn-Tore-Vorsprung.
Wie schon in Düsseldorf klang auch in Berlin "Oh wie ist das schön" durch das Rund. In der verbleibenden Spielzeit behauptete die deutsche Mannschaft diesen Vorsprung; gerade die Defensive wusste weiterhin zu überzeugen. In den letzten Minuten trudelte die Partie locker aus und Gislason konnte seine Leistungsträger wie Golla, Köster und Knorr weiterhin schonen. Den Schlusspunkte setzte Juri Knorr mit einem Siebenmeter zum 34:25.
Während Deutschland mit diesen Sieg bereits vorzeitig das Hauptrundenticket gebucht hat, ist Nordmazedonien ausgeschieden. Am Dienstag trifft Deutschland zum Abschluss der Vorrunde auf Frankreich (20:30 Uhr), zuvor treffen die Schweiz und Nordmazedonien aufeinander. Nach dem heutigen Remis zwischen den Eidgenossen und den Franzosen wird das ein Fernduell um den zweiten Platz für die Hauptrunde der Gruppe A.
Nordmazedonien: Mitrevski (2 Paraden), Tomovski (5 Paraden) - Ne. Kosteski 6, Jagurinovski 4, Peshevski 4, Mitev 3/1, Pe. Atanaseivikj 2, Ni. Kosteski 2/2, Lazarevski 2, Taleski 1, Velkovski 1, Djonov, Gjorgiev, Kuzmanovski, N. Markoski, Omeragikj
Deutschland: Späth (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Wolff (1 Parade) - Knorr 10/5, Golla 3, Heymann 3, Kastening 3, J. Köster 3, Mertens 3, Fischer 2, Kohlbacher 2, Weber 2, Lichtlein 1, Steinert 1, Uscins 1, Dahmke, Hanne
Zuschauer: 13571 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Daniel Accoto Martins / Roberto Accoto Martins
Strafminuten: 10 / 2