14.03.2024, 19:00
Standing Ovations für Top-Torschütze Renars Uscins
Deutschland ist mit einem Sieg in die Olympia-Qualifikation gestartet. Am Donnerstagabend feierte das Team von Alfred Gislason ein 41:29 (16:13) gegen Algerien. Der junge Linkshänder Renars Uscins avancierte in seinem Hannoveraner Wohnzimmer zum Top-Torschützen.
Bundestrainer Alfred Gislason setzte gegen Algerien überwiegend auf seine bewährte Startaufstellung von der Europameisterschaft. Vor Andreas Wolff starteten Lukas Mertens, Julian Köster, Juri Knorr und Kreisläufer Johannes Golla. Der zuletzt stark aufspielende Renars Uscins begann, in Abwesenheit des verletzten Kai Häfner, im rechten Rückraum. Lediglich auf Rechtsaußen wechselte Gislason: Lukas Zerbe bekam den Vorzug vor Timo Kastening.
In den ersten Minuten lief beim deutschen Team alles über die rechte Seite: Uscins eröffnete das Spiel mit dem 1:0 (1.), anschließend traf Zerbe erst per Siebenmeter und dann per Gegenstoß. Algerien bot dem Gastgeber jedoch Paroli und hielt das Spiel offen (5:4, 6.). Uscins war an diesem Tag jedoch nicht zu stoppen und brach - nach einer Parade von Wolff - zum 8:5 (9.) durch.
Die deutsche Auswahl präsentierte sich gut aufgelegt, doch auch Algerien setzte immer wieder Nadelstiche. Das Team von Farouk Dehili hatte mit insgesamt drei Lattentreffern in den ersten 30 Minuten auch etwas Wurfpech; weitere Chancen wurden von Wolff vereitelt. So baute das DHB-Team seinen Vorsprung aus: In Unterzahl startete Mertens zum Gegenstoß und sorgte für die erste Fünf-Tore-Differenz (11:6, 14.)
Dehili zog die Auszeit und bat zur Besprechung. Auch Bundestrainer Gislason nutzte den Moment und brachte Marian Michalczik für Knorr. Es war jedoch ein anderer Recke, der sich in den Vordergrund spielte: Uscins traf munter weiter und erzielte das 12:6 (15.). Zerbe hätte weiter erhöhten können, doch Khalifa Ghedbane parierte einen Siebenmeter (20.).
Die künftige Torhüter des HC Erlangen hatte mit seinen Paraden einen großen Anteil daran, dass seine Mannschaft den Kontakt hielt (13:9, 23.). Nach der nächsten Glanztat startete Ayyoub Abdi zum Gegenstoß, scheiterte jedoch an Wolff. Mit seinem sechsten Treffer krönte Uscins daraufhin einen 3:0-Lauf (16:9, 25.).
Erneut konnte das Team von Gislason diesen Vorsprung jedoch nicht konservieren. Algerien kämpfte sich wieder zurück und hatte kurz vor der Pause nur einen letzten Pass. Messaoud Berkous stieg hoch und hämmerte den Ball zum 16:13 (30.) ins Netz. Deutschland leitete einen schnellen Gegenangriff ein, doch der Wurf von Heymann landete über dem Tor. So ging es mit einer Drei-Tore-Differenz in die Kabine.
Nach Wiederanpfiff brachte Gislason Knorr zurück ins Spiel, der sich zwar sofort in die Torschützenliste eintragen konnte, doch sich im Angriff darauf einen Fehlwurf leistete. Nach einer weiteren Ghedbane-Parade verkürzte Abdi auf 17:15 (34.). Die Nordafrikaner waren auf einmal wieder in echter Schlagdistanz und hatten nach der nächsten Abwehraktion ihres Keepers sogar den Anschluss in der Hand, doch der Pass auf Kreisläufer Bastien Jean Khermouche war zu ungenau.
Deutschland nahm die Chance dankbar an und setzte zwei Wirkungstreffer: Mertens stellte nach einer Wolff-Parade auf 20:16 (37.). Golla hatte die Möglichkeit weiter zu erhöhen, doch Ghedbane parierte gegen den Kapitän. Auch Wolff war jedoch weiterhin ein Rückhalt für seine Mannschaft. Auch die Defensive stand besser. Ein Steal von Heymann leitete das 27:19 (45.) durch Golla ein.
Das komfortable Polster brachte eine gewisse Sicherheit - zumal auf einen Mann weiterhin Verlass war: Uscins erzielte zunächst den 30. Treffer, bevor er einen eigenen Steal zum 31:21 (50.) verwandelte. Es war nicht nur der erste Zehn-Tore-Vorsprung für Deutschland, sondern zugleich auch der 10. Treffer des Linkshänders in seinem Wohnzimmer. Die Zuschauer feierten den 21-Jährigen mit Standing Ovations, am Ende gab es auch die Auszeichnung als Player of the match.
Kurz darauf zog Gislason die Auszeit und stellte personell im Vergleich zur Startaufstellung nahezu komplett um: David Späth, Rune Dahmke, Nils Lichtlein, Franz Semper, Timo Kastening und Jannik Kohlbacher standen nun gemeinsam mit Heymann auf dem Feld. Das tat dem Spielfluss keinen Abbruch: Fünf Minuten vor dem Ende lag das deutsche Team weiterhin mit 35:26 in Front.
Da Algerien sich ergeben hatte, sollte selbst die 40-Tore-Marke kurz vor Schluss noch fallen: Kastening drehte einen Ball zum 40:28 in die Maschen. Auch die eingewechselten Lichtlein (1), Dahmke (2) und Semper (3) hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits in die Torschützenliste eintragen können. Beim Stand von 41:29 war das Spiel beendet und Deutschland nahm neben zwei Punkten auch ein gutes Polster für die Tordifferenz mit.
Deutschland: Wolff (10 Paraden), Späth (1 Parade); Uscins 10, Golla 7, Köster 5, Mertens 4, Semper 3, Zerbe 3/1, Kastening 2, Dahmke 2, Knorr 2, Heymann 1, Lichtlein 1, Kohlbacher, Michalczik
Algerien: Ghedbane (15/1 Paraden), Zemouchi; Abdi 8, Berkous 6, Benhalima 4, Hadj Sadok 2, Badie 2, Khermouche 2, Abrous 1, Daoud 1, Kaabeche 1, Saker 1, Zennadi 1 Bounab, Hacene-Djaballah, Meddahi
Schiedsrichter: Julian Lopez Grillo / Sebastian Lenci (ARG)
Zuschauer: 10099
Siebenmeter: 1/2 ; 0/0
Strafminuten: 4/6
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