14.03.2024, 21:34
Österreich verliert nach starker Anfangsphase den Faden
Kroatien hat bei der Premiere von Nationaltrainer Dagur Sigurdsson einen Sieg feiern können. Gegen Österreich stand zum Auftakt in die Olympia-Qualifikation ein 35:29 (16:16)-Erfolg zu Buche. Am Samstag (14:30 Uhr, live bei ARD und Dyn) trifft das Team von Sigurdsson auf Deutschland.
Österreich erwischte gegen Kroatien den besseren Start. Sebastian Frimmel konnte gleich den ersten Angriff verwerten, Mykola Bilyk ließ das 2:0 (3.) folgen. Kroatien musste hingegen länger auf seinen ersten Treffer warten: Zunächst parierte Constantin Möstl, dann landete ein Querpass im Gegenstoß aufgrund des guten Rückzugsverhaltens der Österreicher. Erst nach über drei Minuten gelang Marin Jelinic der erste Treffer.
Das Team von Ales Pajovic blieb jedoch am Drücker und nutzte die Stockfehler der Kroaten. Bilyk erhöhte auf 4:1 (5.). Nach einer weiteren Möstl-Parade hatte Tobias Wagner die Möglichkeit, weiter zu erhöhen, doch er scheiterte wiederum vom Sechs-Meter-Kreis an Matej Mandic. Die Offensive blieb jedoch trotz der lauten Anfeuerungsrufe der zahlreichen kroatischen Fans das Manko. So gelang Lukas Hutecek, der vor Anpfiff für sein 50. Länderspiel geehrt worden war, das 5:1 (9.).
Mit zunehmender Spieldauer fand Kroatien jedoch immer besser ins Spiel und kam durch Ivan Martinovic zum Anschluss (6:5, 12.). Selbst eine direkte rote Karte gegen Jakov Gojun brach das Fluidum nicht. Der Abwehrspezialist hatte Janko Bozovic im Gesicht erwischt und das Schiedsrichter-Gespann nach Videobeweis auf Disqualifikation entschieden. Kroatien setzte nach und kam durch Marin Sipic zum ersten Ausgleich (9:9, 19.).
In den folgenden Minuten blieb der Spielstand ausgeglichen. Zwar konnte Österreich wiederholt vorlegen, doch anders als in der Anfangsphase fanden auch die Kroaten offensiv Lösungen. Defensiv bekamen sie allerdings den österreichischen Kapitän Bilyk nicht in den Griff. Das 12:11 (22.) war bereits sein fünfter Treffer. Robert Weber erhöhte nach einem Steal trotz Unterzahl auf zwei Tore (13:11, 23.).
Dagur Sigurdsson - in seinem ersten Spiel als Nationaltrainer Kroatiens - reagierte mit einer Auszeit. Sein Team hatte zwar in die Partie gefunden, konnte jedoch selbst nicht die Kontrolle übernehmen. Daran änderte allerdings auch die Ansprache nichts, aber immerhin hatte das Unentschieden bis zur Pause bestand: Mit 16:16 ging es in die Kabine.
Kroatien kam mit frischem Elan aus der Partie und ließ sich auch von der Unterbrechung durch einen vom Spielboden gelösten Werbeaufkleber nicht irritieren. Martinovic krönte einen 4:0-Lauf mit dem 20:17. Nun hatte plötzlich das Sigurdsson-Team die Spielkontrolle und Österreich wirkte überrumpelt. Pajovic versuchte es mit dem siebten Feldspieler, doch das fruchtete nicht.
Selbst eine Überzahl-Situation konnte das Überraschungsteam der Europameisterschaft nicht nutzen, nachdem Kroatien nach einem Foul an Wagner eine Zeitstrafe kassierte. Der Kreisläufer konnte nach einer kurzen Behandlungspause zwar weiterspielen, doch Dominik Kuzmanovic wehrte den Siebenmeter ab. Eine Viertelstunde vor dem Ende hielt der Torwart mit einer weiteren Parade das 25:21 fest (45.).
Österreich konnte seine Leistung aus der Anfangsphase nicht mehr abrufen. Gegen die stabilisierte kroatische Defensive tat man sich selbst mit dem zusätzlichen Feldspieler schwer, hinzu kamen Fehler im Abschluss. Es fehlte das Selbstverständnis vom Beginn sowie der entscheidende Schritt in der Defensive. So setzte sich Kroatien immer weiter ab. Mario Sostaric netzte zum 28:22 (50.) ein.
Die Vorentscheidung war damit Gefallen. Kroatien verwaltete seinen Vorsprung in der Schlussphase und Österreich hatte nicht mehr die Kraft, um den Gegner unter Druck zu setzen. Immerhin kam das Pajovic-Team jetzt wieder zu Torerfolgen, sodass der Rückstand nicht weiter anwuchs, was mit Blick auf die Tordifferenz in der Endabrechnung wichtig werden könnte.
Kroatien: Kuzmanovic (5/1 Paraden), M. Mandic (11 Paraden); Martinovic 9, Srna 6, Sostaric 5/1, Cindric 4, Sipic 4, Klarica 2, Jelinic 2, Mihic, Duvnjak, Gojun, Mamic, Glavas
Österreich: Möstl (8 Paraden), Bergmann; Bilyk 8, Bozovic 5, Wagner 4, Frimmel 3, Herburger 3, Weber 3/2, Hutecek 2, Nigg 1, Mahr, Schweighofer, Damböck, Kofler, Miskovez
Schiedsrichter: Lars Jorum / Havard Kleven (NOR)
Zuschauer: 10099
Siebenmeter: 1/1 ; 2/3
Strafminuten: 4/6
Disqualifikation: Gojun (16., Gesichtstreffer) / -
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