12.01.2024, 13:49
Matchball oder Zitterpartie?
Deutschland ist gegen die Schweiz furios und vor Weltrekordkulisse in die Handball-EM gestartet. Nun geht es in Berlin im Kampf um den Einzug in die Hauptrunde weiter. Bereits am Sonntag könnte Planungssicherheit für die Reise nach Köln herrschen.
Schon im Vorfeld hatten viele das Derby gegen die Schweiz als Schlüsselspiel für Deutschland ausgemacht, das 27:14 (13:8) gegen die Eidgenossen war ein Auftakt nach Maß und die große Tordifferenz könnte ein Faustpfand für den Einzug in die Hauptrunde werden.
Doch da nur zwei der vier Teams der Gruppe das Ticket für die nächste Etappe der Handball-EM lösen, ist das Weiterkommen noch nicht sicher. Zudem geht es auch um die Ausgangslage für die Hauptrunde. Mehrere Szenarien zeigen, warum Rückraumspieler Philipp Weber schon im Vorfeld betonte, dass Deutschland "jedes Spiel wie ein Endspiel" bestreiten will.
Das nächste dieser "Endspiele" wartet am Sonntag mit dem Duell gegen Nordmazedonien. Das junge Team von Kiril Lazarov musste sich zum Auftakt Frankreich mit 29:39 geschlagen geben. Die Ausgangslage ist so klar: Gewinnt Deutschland auch gegen das Team vom Balkan und sollte die Schweiz zuvor gegen Olympiasieger Frankreich keine Sensation gelingen, wären die Hauptrundentickets bereits vergeben.
Deutschland und Frankreich hätten in diesem Szenario jeweils 4:0 Punkte, die Konkurrenten stünden bei 0:4. Im direkten Duell ginge es zwischen dem DHB-Team und dem Nachbarn dann am Dienstag um den Gruppensieg und schon in der Bundeshauptstadt um die ersten Punkte für die Hauptrunde. Aber nicht nur die Punkte, aufgrund der direkten Vergleiche könnte später auch jedes Tor entscheidend werden.
Spannend wird es hingegen, wenn einer der beiden Favoriten straucheln würde. Ein Triumph der Schweiz über Frankreich mit anschließendem Sieg von Deutschland gegen Nordmazedonien bringt das DHB-Team vor dem Duell mit Frankreich in eine gute Ausgangslage, schließlich wäre dann nur ein Dreiervergleich möglich, in dem das deutsche Team aber den deutlichen Erfolg aus dem Auftaktmatch einbringen würde.
Gewinnt Frankreich und verliert Deutschland, dann könnte ebenfalls ein Dreiervergleich entscheiden - allerdings würde sich am Dienstag in Berlin der Blick in diesem Fall zunächst auf die Partie zwischen der Schweiz und Nordmazedonien. Gewinnt die Schweiz, nimmt Deutschland das Dreizehn-Tore-Plus mit in das Duell.
Gewinnt allerdings Nordmazedonien zum zweiten Mal, dann würde Deutschland plötzlich zum Ende der Vorrunde unter massivem Druck stehen und müsste Olympiasieger Frankreich bezwingen, der Sieg gegen die Schweiz würde in diesen Dreier-Vergleich nicht eingehen. Dann wäre Frankreich in komfortabler Situation aufgrund des deutlichen 39:29 Auftaktsiegs gegen Nordmazedonien.
Dieser könnte auch Deutschland bei einem Dreiervergleich in die Karten spielen, Nordmazedonien könnte seine Situation aber mit einem deutlichen Erfolg gegen das DHB-Team verbessern - und wäre bei einem Sieg mit elf Toren sogar sicher in der nächsten Runde, da das +1 in der Dreier-Tabelle dann zwar von Deutschland oder Frankreich übertroffen werden könnte, aber nicht von beiden Teams.
Deutschland könnte unterdessen selbst mit zwei Niederlagen noch weiterkommen: Mit dem Sieg gegen die Schweiz stehen zwei Punkte zu Buche, auf die auch Nordmazedonien mit einem Sieg gegen das DHB-Team sowie die Schweiz mit einem Erfolg am letzten Spieltag gegen das Lazarov-Team kommen könnte.
Bei einer solchen Entwicklung würde die Dreier-Tabelle zwischen diesen Teams über die Plätze zwei bis vier entscheiden - und Deutschland den Dreizehn-Tore-Erfolg gegen die Schweiz in diesen einbringen. Abhängig von den anderen Ergebnissen keine Garantie, aber ein immenses Plus für den Fall der Fälle.
Platz | Team | Sp. | Tore | Pkt. |
---|---|---|---|---|
1. | Deutschland | 1 | 27:14 | 2:0 |
2. | Frankreich | 1 | 39:29 | 2:0 |
3. | Nordmazedonien | 1 | 29:39 | 0:2 |
4. | Schweiz | 1 | 14:27 | 0:2 |
chs