01.01.2025, 12:42
Lijewskis Generationenwechsel
Der Kader von Polen für die Handball-WM
27 Spieler hatte Polens Nationaltrainer Marcin Lijewski für die WM-Vorbereitung nominiert, am Ende fuhren 18 Spieler. Der deutsche Auftaktgegner bestritt vor dem Großturnier zwei Trainingslager und ein Vier-Nationen-Turnier.
Vom 26. bis zum 30. Dezember trafen sich 20 Spieler mit der polnischen Nationalmannschaft zu einer Trainingsberatung. Ab dem 02. Januar absolvierte die Auswahl dann zur ultimativen Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft ein Trainingslager in Plock. Dort stießen dann sieben weitere Spieler, die Ende Dezember noch mit ihren Vereinen im Einsatz waren, zur Nationalmannschaft dazu.
Neben Adam Morawski (MT Melsungen), Maciej Gebala (HC Erlangen) und Bartlomiej Bis (HSC 2000 Coburg), die teilweise noch bis zum 27. Dezember in Deutschland aktiv waren, haben auch die Spieler von den beiden Top-Klubs Wisla Plock und Industria Kielce zusätzliche Zeit zur Regeneration erhalten.
Neben dem Trio aus Deutschland gibt es in Polens Kader nur wenig Legionäre. Ariel Pietrasik spielt bei den Kadetten Schaffhausen, Piotr Mielczarski bei Guadalajara in Spanien, Damian Przytula noch bei Tatabanya in Ungarn. Hinzu kommen die beiden Frankreich-Legionäre Antoni Doniecki (Fenix Toulouse) und Kamil Syprzak (Paris Saint-Germain). Auf der Reserveliste findet sich unter anderem noch Jakub Powarzynski vom Dessau-Roßlauer HV.
"Insgesamt ist es aber eine Mannschaft, die spielerisch sehr stark ist und eine physisch starke und robuste Abwehr hinstellt, im Angriff sind sie eher klein und wendig", sagte Andreas Wolff. Der Torhüter des THW Kiel spielte von 2019 bis 2024 bei Topklub Kielce im deutschen Nachbarland, kennt den polnischen Handball sehr gut. "Dieses Jahr läuft es etwas besser, die Polen sind auf jeden Fall motivierter als zuletzt. Ich spüre, dass sie glauben, gegen uns eine Chance zu haben."
"Die härteste Gruppe von allen zu sein"
Im Rahmen des Lehrgangs testete Polen vom 08. bis zum 10. Januar ebenfalls im polnischen Plock in einem Vier-Nationen-Turnier gegen Österreich (31:19), Japan (30:29) und Tunesien (33:24). Am 15. Januar wird es dann ernst: Im ersten WM-Pflichtspiel trifft das Team von Marcin Lijewski auf Deutschland. Weitere Vorrundengegner sind Tschechien und die Schweiz.
"Was unsere Gruppe betrifft, so scheint sie mir die härteste von allen zu sein. Wenn wir weiterkommen wollen, muss jeder von uns nicht mit 100, sondern mit 150% seiner Fähigkeiten spielen. Es warten Top-Gegner auf uns. Deutschland ist der Olympia-Zweite von diesem Jahr und damit der größte Anwärter auf den Gruppensieg. Die Schweizer verfügen über viele Spieler aus der Bundesliga, die Tschechen entwickeln sich unter der Führung von Trainer Xavier Sabate weiter und haben ein sehr hohes Niveau erreicht", schätzt Adam Morawski ein.
Der Torhüter der MT Melsungen betont jedoch: "Wir müssen in erster Linie an uns selbst denken, denn ich glaube, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können, wenn wir richtig konzentriert sind und unser Können zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine Ziele festlegen. Wir müssen an das jeweils nächste Spiel denken. Zuerst haben wir das Duell mit Deutschland, und das ist jetzt das Wichtigste für uns."
Auch für Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton werden die Polen "in der öffentlichen Wahrnehmung ein bisschen unterschätzt. Das ist eine Mannschaft, die gute Handballer in ihren Reihen hat." So spielen Rechtsaußen Arkadiusz Moryto (Kielce) und Kreisläufer Kamil Syprzak (Paris) etwa bei absoluten Spitzenvereinen. Gislason erinnert die Spielweise der flinken polnischen Offensive um den Spielgestalter und ehemaligen Wolff-Kollegen Michal Olejniczak gar "ein bisschen" an den deutschen Meister SC Magdeburg, "wir müssen extrem schnell auf den Beinen sein. Technisch sind sie sehr gut", lobte der 65-Jährige.
Bemerkenswert: Mit Melwin Beckman vom portugiesischen Klub Maritimo da Madeira war seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag ein Spieler beim ersten Lehrgang dabei, der gar nicht im erweiterten Kader für die Handball-WM steht. Doch Nationaltrainer Marcin Lijewski scheint gerade auf den Rechtshänder-Positionen im Rückraum kräftig zu testen.
Kader Polen für die Handball-EM
Nr. | Name | Position | Geburtstag | Verein |
---|---|---|---|---|
60 | Kacper Ligarzewski | TH | 14.06.01 | Gornik Zabrze |
75 | Marcel Jastrzebski | TH | 14.03.03 | SPR Wisla Plock |
94 | Adam Morawski | TH | 17.10.94 | MT Melsungen/GER |
19 | Jan Czuwara | LA | 18.10.95 | MKS Zaglebie Lubin |
44 | Miklolaj Czaplinski | LA | 08.11.00 | Wybrzeze Danzig |
26 | Marek Marciniak | RA | 21.09.95 | Azoty Pulawy |
46 | Mateusz Wojdan | RA | 19.12.00 | KPR Gwardia Oppeln |
2 | Damian Przytula | RL | 27.11.98 | SPR Gornik Zabrze |
12 | Ariel Pietrasik | RL | 21.10.99 | Kadetten Schaffhausen/SUI |
4 | Piotr Jedraszczyk | RM | 09.10.01 | KPR Gwardia Oppeln |
5 | Michal Olejniczak | RM | 31.01.01 | Industria Kielce |
11 | Pawel Paterek | RM | 17.12.00 | Chrobry Glogow |
20 | Kamil Adamski | RM | 17.05.95 | KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski |
23 | Arkadiusz Moryto | RR | 31.08.97 | Industria Kielce |
8 | Bartlomiej Bis | KM | 25.03.97 | HSC 2000 Coburg/GER |
21 | Kamil Syprzak | KM | 23.07.91 | Paris St. Germain/FRA |
28 | Maciej Gebala | KM | 10.01.94 | SC DHfK Leipzig/GER |
93 | Lukasz Rogulski | KM | 10.06.93 | Industria Kielce |
Lijewski, Marcin | Coach | 21.09.77 |
Diese Spieler können als Reserve nominiert werden
Nr. | Name | Position | Geburtstag | Verein |
---|---|---|---|---|
13 | Milosz Walach | TH | 23.11.01 | Industria Kielce |
16 | Jakub Alaj | TH | 29.06.02 | KPR Gwardia Oppeln |
77 | Piotr Mielczarski | TH | 31.08.05 | BM Guadalajara/ESP |
27 | Cezary Surgiel | LA | 18.09.02 | Industria Kielce |
34 | Przemyslaw Urbaniak | LA | 10.08.98 | KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski |
15 | Jakub Powarzynski | RM | 07.09.02 | Dessau-Rosslauer HV/GER |
42 | Jakub Bedzikowski | RM | 25.01.03 | Wybrzeze Danzig |
47 | Maciej Papina | RM | 13.12.01 | Wybrzeze Danzig |
17 | Andrzej Widomski | RR | 06.02.03 | KPR Gwardia Oppeln |
22 | Krzysztof Zyszkiewicz | RR | 05.06.04 | "Piotrkowianin" Piotrków Trybunalski |
77 | Patryk Wasiak | RR | 31.10.04 | Ademar Leon/ESP |
99 | Oliwier Kaminski | RR | 24.04.04 | KPR Gwardia Oppeln |
29 | Filip Michalowicz | RA | 05.06.03 | SPR Wisla Plock |
33 | Jakub Szyszko | RA | 18.02.01 | Gornik Zabrze |
24 | Wiktor Jankowski | KM | 12.10.01 | MMTS Kwidzyn |
35 | Antoni Doniecki | KM | 19.11.01 | Fenix Toulouse/FRA |
36 | Dawid Dawydzik | KM | 07.12.94 | SPR Wisla Plock |
Medaillen bei internationalen Großturnieren
Olympia (1):
Gold:
Silber:
Bronze: 1976
Weltmeisterschaft (4):
Gold:
Silber: 2007
Bronze: 1982, 2009, 2015
Bilanz bei internationalen Großturnieren
Olympia: 1936 (-), 1972 (9), 1976 (3), 1980 (7), 1984 (-), 1988 (-), 1992 (-), 1996 (-), 2000 (-), 2004 (-), 2008 (5), 2012 (-), 2016 (4), 2020 (-)
Weltmeisterschaft: 1938 (-), 1954 (-), 1958 (5), 1961 (-), 1964 (-), 1967 (12), 1970 (14), 1974 (4), 1978 (6), 1982 (3), 1986 (14), 1990 (11), 1993 (-), 1995 (-), 1997 (-), 1999 (-), 2001 (-), 2003 (10), 2005 (-), 2007 (2), 2009 (3), 2011 (8), 2013 (9), 2015 (3), 2017 (17), 2019 (-), 2021 (13), 2023 (15)
Europameisterschaft: 1994 (-), 1996 (-), 1998 (-), 2000 (-), 2002 (15), 2004 (16), 2006 (10), 2008 (7), 2010 (4), 2012 (9), 2014 (6), 2016 (7), 2018 (-), 2020 (21), 2022 (12), 2024 (16)
Spielplan PoLEN
chs, red