15.01.2025, 22:04
Steigerung nach der Pause
Lange tat sich Deutschland beim Start in die Handball-WM schwer, doch nach der Pause bekam das DHB-Team die Begegnung gegen Polen in den Griff. Am Ende stand ein 35:28-Erfolg, der die Tür zur Hauptrunde aufstößt.
Bundestrainer Alfred Gislason setzte beim WM-Auftakt gegen Polen auf die bewährte Aufstellung: Andreas Wolff, Lukas Mertens, Julian Köster, Juri Knorr, Renars Uscins, Lukas Zerbe und Kapitän Johannes Golla. In der Defensive kam Christoph Steinert für Uscins. Die Polen um Bundesliga-Legionär Maciej Gebala liefen in Andenken an den verstorbenen früheren Vereinspräsidenten Andrzej Krasnicki mit Trauerflor auf.
Der erste deutsche Treffer des Turniers ging auf das Konto von Köster, der im ersten Angriff nach 37 Sekunden einnetzte und das DHB-Team zunächst in Führung brachte. Polen kam jedoch ebenfalls gut in die Partie, trotzte einer frühen Zeitstrafe und ging seinerseits in Führung (2:1, 4.). Ein Wechselfehler sorgte für eine kurzzeitige doppelte Unterzahl bei Polen, aus der das deutsche Team jedoch kein Kapital schlagen konnte. So landete ein Querpass auf die vermeintlich freie linke Außenbahn im Seitenaus.
Das größte Problem aus deutscher Sicht war jedoch die Defensive: Polen fand gerade über den groß gewachsenen Kreisläufer Kamil Syprzak immer wieder Lösungen und blieb auch bei Rückwürfen streckenweise zu unbedrängt. Wolff konnte zwar Jan Czuwara einen Gegenstoß abnehmen, doch nach knapp zwölf Minuten lag das DHB-Team weiterhin knapp im Rückstand (5:6, 12.).
Nach einer Zeitstrafe gegen Kapitän Golla kam Justus Fischer neu in die Partie und konnte sich mit dem 8:7 (16.) für Deutschland auch in die Torschützenliste eintragen. Mit der zusätzlichen Einwechslung von Lukas Stutzke für den Mittelblock probierte Bundestrainer Gislason eine weitere Umstellung, doch das Spiel blieb eng. Syprzak traf zum 8:9 (18.) aus deutscher Sicht, nachdem er einen Angriff zuvor einen Siebenmeter über das Tor gesetzt hatte.
Kurz darauf kassierte Gebala die nächste Zeitstrafe und Luca Witzke kam für die Überzahl. Er fügte sich gut ein und erzielte wenige Angriffe später mit dem 11:11 (23.) bereits seinen zweiten Treffer. Die personelle Überlegenheit hatte sich zuvor schnell erledigt, da Zerbe für den Versuch, ein Stürmerfoul zu provozieren, hinausgestellt wurde.
Polen ärgerte die vom Papier her deutlich favorisierte deutsche Mannschaft weiter und ging nach der neunten Parade von Keeper Adam Morawski (42 Prozent) durch Syprzak sogar mit zwei Toren in Front (11:13, 25.). Gislason brachte David Späth und der nahm dem frei am Kreis auftauchenden Lukasz Rogulski direkt eine Großchance ab. Golla glich zum 13:13 (27.) aus, Knorr traf nach Assist von Witzke zum 15:14-Pausenstand.
Nach Wiederanpfiff kam das deutsche Team hellwach aus der Kabine und setzte sich durch Treffer von Zerbe, Mertens und Köster auf 18:15 (33.) ab. Auch Späth hatte bereits eine schöne Parade für sich verbuchen können. Dass es nicht deutlicher wurde, war ähnlichen Fehlern zu verdanken, die sich bereits im ersten Durchgang eingeschlichen hatten. Hier ein Fehlwurf und dort ein Fehlpass hielten Polen im Spiel; Mikolaj Czaplinski traf nach einem deutschen Ballverlust zum 21:21 (39.).
Mit einem erneuten 3:0-Lauf eroberte das deutsche Team die Führung zurück (24:21, 45.). Das war jedoch auch einer starken Parade von Späth gegen Syprzak sowie zweier Siebenmeter-Paraden des extra eingewechselten Wolff zu verdanken. Offensiv musste Gislason in dieser Phase auf Knorr verzichten, der an der Bank am linken Knie behandelt wurde. Dafür kam Marko Grgic zu seinen ersten Einsatzminuten; der Bundestrainer brachte ihn für Köster im Rückraum.
Während das Tempospiel im ersten Durchgang auf beiden Seiten kein Faktor gewesen war, hielt Polen nun dank der schnellen Mitte den Anschluss (26:24, 48.). Grgic stellte mit seinem ersten Treffer den Drei-Tore-Vorsprung wieder her und der eingewechselte Wolff konnte sich ebenfalls auszeichnen.
Mit seinem fünften Treffer zum 30:25 (54.) stellte Witzke die Weichen in Richtung Sieg. Die verbleibenden Minuten behauptete das deutsche Team seinen Vorsprung und feierte am Ende eine hart erkämpften Auftaktsieg.
Deutschland: Späth (3 Paraden), Wolff (10/3 Paraden); Uscins 10, Golla 6, Witzke 5, Knorr 5, Mertens 3, Köster 2, Lichtlein 1, Zerbe 1, Fischer 1, Grgic 1, Dahmke, Stutzke, Steinert, Kastening
Polen: Jastrzebski (1 Parade), Morawski (12 Paraden); Pietrasik 7, Syprzak 6/1, Jedraszczyk 4, Olejniczak 2, Moryto 2/1, Czaplinski 2, Wojdan 2, Czuwara 1, Marciniak 1, Gebala 1, Przytula, Paterek, Adamski, Rogulski
Schiedsrichter: Gjorgji Nachevski (MKD) / Slave Nikolov (MKD)
Strafminuten: 8/10
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