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Zehn Treffer von Mensing reichen Melsungen nicht
Die SG Flensburg-Handewitt zeigte nach der Niederlage in Berlin und den zwei Unentschieden gegen Fenix Toulouse im Spitzenspiel gegen die MT Melsungen die erwünschte Reaktion: Gegen die Nordhessen konnten sich die Fördestädter nach einer starken Leistung mit 35:33 (14:13) durchsetzen.
Im Heimspiel gegen den Spitzenreiter musste die SG auf Kay Smits (Auffälligkeiten bei Vorsorgeuntersuchung) und Simon Pytlick (Unterarmbruch) verzichten. Auf Außen konnte die Flensburger allerdings positive Nachrichten vermelden: Emil Jakobsen und Johan Hansen kehrten nach überstandener Grippe in die Startaufstellung zurück. Auch die MT Melsungen konnte sich über einen Rückkehrer freuen: Arnar Freyr Arnarsson schaffte nach einer in der WM-Vorbereitung zugezogenen Oberschenkelverletzung wieder den Sprung in den Kader.
Die MT Melsungen startete in das Topspiel von Anfang an mit dem siebten Feldspieler - wurde allerdings immer wieder bestraft. Zunächst setzte Aaron Mensing an alter Wirkungsstätte das 1:0 und das 2:1. Sein zweiter Treffer wurde jedoch umgehend mit dem Treffer ins verwaiste Tor durch Lukas Jörgensen beantwortet. Positionskollege Johannes Golla tat es ihm nach dem erneuten Führungstreffer durch Rogerio Moraes gleich (3:3, 4.).
Nun kam auch Kevin Möller zwischen den Flensburger Pfosten immer besser ins Spiel und parierte gleich drei Bälle in Folge. Seine Vorderleute nutzten ihre Chancen und enteilten per 5:0-Lauf auf 7:4. So reagierte Roberto Garcia Parrondo in der 13. Minute umgehend mit seiner ersten Auszeit. Neun Minuten lang hatten seine Spieler bis dahin kein Tor erzielt.
Die Ansprache des MT-Coaches zeigte ihre Wirkung: Während die SG sich zunehmend technische Fehler und Fehlwürfe leistete, krönten die Nordhessen einen 3:0-Lauf mit dem 7:6-Anschluss. In der 19. Minute traf Mensing zum 8:8-Ausgleich. Seit dem Timeout hatte die MT einen 5:1-Lauf hingelegt.
Von nun an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In der 24. Minute sorgte Ian Barrufet für die erste Gäste-Führung seit der Anfangsphase (10:11). Doch die SG holte sich die Vorlage in Überzahl - Elvar Örn Jonsson hatte eine Zeitstrafe kassiert - per Doppelschlag zurück und gab diese bis zur Halbzeitpause nicht mehr her. In die Kabine gingen die Fördestädter mit einem knappen 14:13-Vorsprung.
Die Hausherren starteten gut in den zweiten Abschnitt und setzten sich innerhalb von zweieinhalb Minuten auf 16:13 ab. Doch auch die MT legte eine Dreier-Serie hin und erkämpfte sich so den erneuten Ausgleich (17:17, 36.). Das Momentum lag allerdings weiterhin auf Flensburger Seite: Die Hausherren stellten trotz einer Zeitstrafe gegen Johannes Golla erneut auf plus Drei (23:20, 45.).
Doch die MT steckte nicht auf und kämpfte sich immer wieder Tor um Tor heran (26:25, 52.). Drei Minuten vor dem Abpfiff verpassten die Hausherren die Chance auf die vermeintliche Vorentscheidung: Nebosja Simic verhinderte das 33:30 und Aaron Mensing verwandelte seinen siebten Treffer in der zweiten Halbzeit per Kempa zum 32:31.
Doch den Nordhessen lief die Zeit davon: Zwar verkürzte Rogerio Moraes nach dem 33:31 durch Lukas Jörgensen noch einmal, doch 54 Sekunden vor dem Abpfiff traf Emil Jakobsen vom Strich zum 34:32. In der ausverkauften GP Joule Arena hielt es niemanden mehr auf den Sitzen.
In der Schlussminute wurde es allerdings noch einmal kurios: Acht Sekunden vor dem Abpfiff traf Aaron Mensing zum 34:33. Nach einer längeren Unterbrechung und Ansicht der Videobilder bekam Marti Soler die rote Karte gezeigt, da sich (bewusst) acht Melsunger Spieler auf der Platte befunden hatten. Die MT hatte sich mit dieser Aktion erhofft, nach einem Fehlwurf vom Strich immerhin noch das Remis erkämpfen zu können, doch Jakobsen verwandelte den dazugehörigen Siebenmeter souverän zum 35:33-Endstand.
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SG Flensburg-Handewitt: K. Möller (12/1 Paraden), Buric; Golla 3, Kirkelökke 4, Czertowicz, Mensah 5, Gottfridsson 1, Jörgensen 6, Hansen 4, Horgen, Pedersen, Jakobsen 5, Knutzen, Blagotinsek, L. Möller 7
MT Melsungen: Simic (11 P.), Morawski; Enderleit, Balenciaga 4, Sipos 1, Kristopans 2, Ignatow, Moraes 5, Jonsson 3, Arnarsson, Soler, Svensson, Mensing 10, Kastening 4, Barrufet 4
Schiedsrichter: Tobias Tönnies / Robert Schulze
Strafminuten: 2 / 8
Disqualifikation: Soler (60.)
Zuschauer: 6.300 (GP Joule Arena, Flensburg)
Merle Klingenberg