vor 14 Stunden
Ein 25:15 zum 70. Geburtstag
Am siebzigsten Geburtstag ging der Blick beim SC Magdeburg zurück und auch das Ergebnis erinnerte an frühere Zeiten. Der noch punktlose 1. VfL Potsdam hielt den Meister bei 25 Toren, verlor aber nach einem 12:15 am Ende mit 15:25. Der SCM richtet den Blick nach dem Pflichtsieg auch dank der Ausrutscher der Konkurrenz wieder nach oben.
Es war ein besonderes Spiel zwischen dem SC Magdeburg und dem 1. VfL Potsdam: Zum einen eines mit einer klaren Rollenverteilung, denn der Meister traf auf den noch punktlosen Aufsteiger in die Handball Bundesliga. Zum anderen, weil das aufgrund der Teilnahme des SCM an der Klub-WM verschobene Hinspiel noch aussteht. Und auch der Feierlichkeiten des SCM zu seinem 70-jährigen Bestehen wegen, das neben dem Besuch zahlreicher Legenden auch durch ein Sondertrikot deutlich wurde.
Und passend zur Erinnerung an frühere Zeiten sollte am Ende auch der Endstand sein, zumindest was die Gegentore des SC Magdeburg betrifft. Der Favorit, bei dem Omar Ingi Magnusson sein Comeback feierte, legte durch zwei Treffer von Philipp Weber und einen von Felix Claar ein 3:0 vor, ließ dann aber selbst fünf Angriffe in Folge ungenutzt. Dustin Kraus konnte nach fast sieben Minuten zwar auch Potsdam auf die Anzeigetafel bringen, mehr ließen aber die SCM-Deckung und der starke Sergey Hernandez nicht zu.
Da es bis zum nächsten Potsdamer Treffer erneut gut sieben Minuten dauern sollte, wuchs der Abstand beim 6:1 auf fünf Tore an. Potsdams Coach Emir Kurtagic hatte seine erste Auszeit bereits genommen, sein Team aufgefordert mutig zu spielen. Nach der deutlichen Niederlage am Donnerstag in Leipzig schien dem Aufsteiger dies in der ausverkauften Getec-Arena aber schwer zu fallen. Josip Simic setzte mit dem zweiten Treffer dann aber ein Zeichen. Die Gäste arbeiteten gut in der Defensive, zudem verhinderte Martin Tomovski Schlimmeres.
Der Potsdamer Torhüter lieferte sich mit Sergey Hernandez ein interessantes Duell zwischen den Pfosten: Die offizielle Statistik wies am Ende für Tomovski 18 Paraden aus, Hernandez kam auf 14 - hatte aber mit 48 zu 44 Prozent eine leicht bessere Quote. Die spektakulärste Parade verbuchte dabei der Tormann der Gäste: Tomovski war in Unterzahl auf dem Weg zurück in sein Gehäuse, als er ahnte, dass der Gegner zum Wurf ansetzte. Der Potsdamer sprang hoch und bekam den Ball in den Rücken. Eine No-Look-Parade.
Am Spielverlauf änderte sich unterdessen wenig. Beim 7:3 hatten die Gäste nach einem weiteren Simic-Treffer kurz gehofft, doch der SC Magdeburg behielt das Heft in der Hand - auch wenn einige Angriffe ins Leere gingen. Ein Doppelschlag sorgte beim 9:3 für die erste Sechs-Tore-Führung, danach blieb der Abstand stabil. Nach einer abschließenden Hernandez-Parade ging es mit einem 13:7 in die Kabinen - während in der Halle die Legenden geehrt wurden.
Nach Wiederbeginn keimte bei Potsdam etwas Hoffnung auf: Tomovski nahm einen freien Wurf weg und die Potsdamer Deckung blieb weiter stabil. In der Offensive traf David Cyrill Akakpo doppelt und verkürzte beim 13:9 auf vier Tore. Den zehnten Treffer von Jannek Klein beantwortete dann allerdings Philipp Weber mit dem 15:10. Ole Schramm erwischte den Schützen bei seinem Treffer dabei im Gesicht und kassierte nach Videobeweis direkt rot.
Doch Potsdam traf trotz der Unterzahl, blieb ohne Gegentreffer und nutzte Magdeburger Fehler zu Treffern von Maxim Orlov und Elias Kofler. Beim 15:12 war das Schlusslicht auf drei Tore heran, doch dann gab es mit der dritten Zeitstrafe gegen Josip Simic einen zweiten Rückschlag für die Deckung. Der SCM zeigte nun seine Klasse, startete mit einem Siebenmeter von Matthias Musche eine Siebener-Serie zum 22:12 und hatte damit die Weichen zum 25:15-Erfolg gestellt.
Aufgrund der Niederlage von Melsungen in Flensburg hat Magdeburg in der Tabelle der Handball Bundesliga nun lediglich einen Minuspunkt mehr als der Spitzenreiter - neun stehen zu Buche wie auch bei den Füchsen und Hannover, das überraschend in Erlangen einen Punkt ließ. Allerdings hat der SCM drei Spiele weniger absolviert. Potsdam liegt mit 0 Punkten am Tabellenende, schöpfte mit der Deckungsleistung aber Hoffnung für den nächsten Anlauf gegen Stuttgart.
SC Magdeburg: Hernandez (14 Paraden), Porter; Persson 1, Musche 5/4, Claar 5, Zechel 1, Pettersson, Magnusson, Serradilla 1, Hornke 1, Hensen, Weber 6, Lagergren 1, Mertens 2, Saugstrup, Damgaard 1
1. VfL Potsdam: Tomovski (18 Paraden), Ferjan; Simic 4, Siemer, Paulnsteiner 1, Kofler 2, Schramm, Klein 2, Akakpo 2, Orlov 1, Gorpishin, Fuhrmann 2/1, Kix, Schley, Kraus 1
Zuschauer: 6600 (Getec Arena, Magdeburg - ausverkauft)
Schiedsrichter: Frederic Linker / Sascha Schmidt
Strafminuten: 2 / 14
Disqualifikation: Schramm (POT, Gesichtstreffer), Simic (POT, 3x2min)
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