13.12.2023, 19:07
Handball-WM (Frauen) - Viertelfinale
Deutschlands Handballerinnen haben den Einzug ins Halbfinale der Handball-WM verpasst. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit lag das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch bereits zur Pause hoffnungslos mit 6:16 zurück. Die DHB-Frauen bewiesen Moral, konnten sich sogar zwischenzeitlich bis auf vier Tore (18:22) herankämpfen, aber am Ende setzte es ein deutliches 20:27.
Vor rund 6000 Zuschauern waren Co-Kapitänin Alina Grijseels, Amelie Berger und Viola Leuchter mit jeweils vier Toren beste Werferinnen im deutschen Team, das seine schwächste Turnierleistung bot. Nathalie Hagman und Olivia Mellegaard erzielten je fünf Tore für den EM-Gastgeber, der in Torhüterin Johanna Bundsen die "Spielerin der Partie" hatte. Für die DHB-Auswahl geht es am Freitag ab 11.30 Uhr (live auf Sportdeutschland.TV) mit dem ersten Platzierungsspiel gegen Tschechien weiter, Schweden trifft in der Vorschlussrunde auf Olympiasieger Frankreich.
Deutschland tat sich schwer in die Partie zu finden, obwohl man die ersten beiden Aktionen mit einer Parade von Katharina Filter gegen Elin Hansson und einem kraftvollen Durchbruch von Xenia Smits, der zu einem Siebenmeter führte, hatte. Mit dem Pfostentreffer von Mareike Thomaier allerdings wendete sich das Blatt - Schweden setzte die erstem Treffer und stresste die DHB-Frauen auch mit einer offensiven Abwehrformation.
Technische Fehler und schwache Würfe aus schlechten Chancen führten dazu, dass Markus Gaugisch angesichts eines frühen 0:4-Rückstand (9.) eine Auszeit nahm und sein Team "an die Basics" erinnerte und "Angriffe voll durch die Lücke" forderte. Der Bundestrainer hatte im Vorfeld schon personell reagiert und unter anderem die angeschlagene Alina Grijseels auf das Parkett beordert, doch auch gute Chancen wie ein Gegenstoß von Jenny Behrend konnten nicht genutzt werden. Die Abwehr funktionierte, aber offensiv war weiterhin keine Spielstruktur zu erkennen. Schwedens Abwehr nahm dem deutschen Team sämtliche Stärken gut weg.
Die Führungsspielerinnen packten die Brechstange aus, setzten den Hebel aber nicht an der richtigen Stelle an. Erst nach über vierzehn gespielten Minuten sollte Emily Bölk mit einer Finte den Weg an den Kreis finden und zum 1:7 den Ball an Johanna Bundsen vorbeibringen. Es half aber nichts, beim 3:11 (21.) stellte Gaugisch den Angriff auf das Spiel mit zwei Kreisläuferinnen um, auch der Wechsel im Tor zu Sarah Wachter oder im rechten Rückraum von Viola Leuchter sollte keine Wende einleiten - mit einem deutlichen 6:16 wurden die Seiten gewechselt.
Mit dem Wiederanpfiff sollte das deutsche Team noch einmal eine Reaktion zeigen, agierte mit mehr Bewegung im Rückraum und auch die Chancenverwertung war besser. Gepaart mit den Paraden von Sarah Wachter gelang es den Rückstand zumindest ein wenig zu verkürzen, wenngleich auch das 9:17 (36.) noch keinen nachhaltigen Auftrieb gab.
Schweden konnte sich vor allem bei Johanna Bundsen bedanken, dass der Spielstand eindeutig blieb. Die Torfrau von IK Sävehof hatte sich längst in den Köpfen eingenistet und war auch eine Viertelstunde vor dem Ende (13:19) noch bei rund 50 % gehaltener Bälle. Rund acht Minuten vor dem Ende nahm Markus Gaugisch beim 16:22 die finale Auszeit, stellte die Abwehr um und forderte ein schnelleres Umschalten ein.
Deutschland hatte damit kurzfristig Erfolg, konnte sogar auf vier Tore verkürzen. Danach rührte aber Schwedens Deckung erneut Beton an und unterband auch gute Anspiele. Vorne zeigten sich die Tre Kronor erneut eiskalt und spätestens mit dem 18:25 (56.) von Jenny Carlsson waren dann auch die letzten Fragezeichen endgültig beseitigt. Immerhin konnte Amelie Berger in der Schlussminute noch zum 20:27-Endstand treffen.