12.12.2023, 22:34
Handball-WM der Frauen: Norwegen auf Kurs Titelverteidigung
Rekordeuropameister Norwegen kann weiter von der Titelverteidigung träumen. Nach der Hauptrundenniederlage gegen Frankreich zeigte sich das Team von Trainer Thorir Hergeirsson erholt, besiegte die zuvor noch unbesiegte Mannschaft der Niederlande mit 30:23 (12:11). Torhüterin Silje Solberg sollte mit 14 Paraden und einer Fangquote von 42 % anschließend als Spielerin der Partie geehrt werden, die meisten Tore erzielte Stine Skogrand (9).
"Wir haben in der Abwehr sehr gut angefangen und Torhüterin Silje (Solberg) war heute hervorragend. Im Angriff haben wir viele gute Chancen herausgespielt, aber (die niederländische Torhüterin Yara) Ten Holte hat zu viel gehalten. Wir wollten diese Chancen besser nutzen, aber sie ist gut" bilanzierte Thorir Hergeirsson.
"Wir haben uns gut auf Norwegen vorbereitet. Das haben wir vor allem in der Abwehr gezeigt, und Yara (Ten Holte) hat sich direkt (von Anfang an) stark gezeigt", war auch der niederländische Bondscoach Per Johansson zufrieden: "Vielleicht war es Stress auf beiden Seiten, Norwegen hat nicht seinen besten Positionsangriff gespielt und wir auch nicht."
"Wir haben auch viele technische Fehler gemacht, 10 in der ersten Halbzeit; einige Auswechslungen gingen schief, es gab ein kleines Chaos in den letzten 10-15 Minuten (der ersten Halbzeit)", blickte Hergeirsson auf die ersten wechselhaften dreißig Minuten.
Die Niederländerinnen hatten den besseren Start erwischt, Ten Holte traf sogar selbst zum 2:4 (9.). Darauf antwortete Norwegen mit sechs Toren in Serie und mit einem Doppelpack konnte Stine Skogrand zum 11:6 (26.) treffen. Die letzten Minuten gehörten dann wieder Oranje, die Dortmunderin Zoe Sprengers erzielte die letzten beiden Tore vor dem Seitenwechsel zum 12:11-Halbzeitstand.
"Wir hatten die Chance, zur Halbzeit höher zu führen, aber die Niederlande haben auch sehr gut gekämpft und gezeigt, welche Mannschaft sie sind. Wir mussten wirklich unser Bestes geben, um es am Ende zu schaffen", erklärte Norwegens Kreisläuferin Kari Brattset.
"Als wir in die Umkleidekabine kamen, waren die Spielerinnen sehr, sehr cool und konzentriert, also haben wir beschlossen, weiterzumachen, das gleiche Spiel zu spielen, aber genauer und konzentrierter zu sein, und ich denke, die zweite Halbzeit war sehr gut", so Hergeirsson.
Per Johansson betonte: "Normalerweise ist diese Mannschaft gut darin, Dinge zu korrigieren, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir Probleme, einen guten Rhythmus im Angriff zu finden, und wir hatten auch ein wenig Probleme, die Gegenstoßtore zu erzielen, die wir gegen diese Mannschaft brauchen."
Dione Housheer glich nach der Pause aus, doch wenig später musste der kommende WM-Gastgeber abreißen lassen. Eine weitere Sechserserie der Skandinavierinnen zum 22:15 (45.) sorgte für klare Verhältnisse und näher als beim 24:20 von Estavana Polman kamen die Gäste nicht mehr.
"Diesmal waren sie über 60 Minuten überlegen, vor allem in der Abwehr, was dazu führte, dass wir in eine Situation kamen, die wir vielleicht nicht haben wollen. (Wir haben Silje) Solberg im Tor das Leben leicht gemacht, und dann können sie mit schnellen Kontern angreifen", so Johansson, der von einem "klaren Sieg für Norwegen" sprach, der "hochverdient" gewesen sei.
"Wir hatten von Anfang an nicht den Spielfluss im Angriff, den wir in sechs wirklich guten Spielen hatten, aber das ist auch ein Kompliment an Norwegen und ihre Verteidigung, vor allem aber an ihre Torhüter. Dann weiß man, wie schwer es ist, wenn man sich Chancen erarbeitet, aber kein Tor wirft, und dann fängt man an, Dinge zu erzwingen", bilanzierte die niederländische Rückraumspielerin Lois Abbingh.