09.06.2024, 16:40
Neun-Tore-Vorsprung zur Halbzeit
Das Spiel um Platz drei beim Final4 der EHF Champions League zwischen dem SC Magdeburg und dem THW Kiel war für die beiden deutschen Vertreter die erste Begegnung auf europäischer Ebene überhaupt. Nach einer langen Saison waren zu Spielbeginn besonders auf Magdeburger Seite die Kräfte am Ende. Nach einem zwischenzeitlichen Neun-Tore-Rückstand kämpfte sich der SCM wieder heran, unterlag den Zebras aber schlussendlich mit 28:32 (14:23).
In der Bundesliga gab es in dieser Saison gegen den Deutschen Meister zwei Niederlagen für die Zebras. Nun wollten die Kieler nach einer durchwachsenen Spielzeit und der deutlichen 18:30-Halbfinalniederlage einen versöhnlichen Saisonabschluss.
Mit diesem Vorhaben im Hinterkopf startete der THW viel besser in die Partie, als es noch gegen den FC Barcelona gelungen war. In seinem letzten Pflichtspiel im THW-Trikot eröffnete Niclas Ekberg die Partie. Nach einer Parade von Tomas Mrkva legte Magnus Landin nach, ehe Felix Claar in der vierten Minute das erste Magdeburger Tor erzielte.
Per Doppelschlag konnte Niklas Ekberg noch einmal zum 4:1 vorlegen. Dann schlichen sich ins Kieler Angriffsspiel erste Fehler ein, sodass Janus Smarason wenig später den 4:3-Anschlusstreffer setzen konnte und Tim Hornke kurz darauf gar ausglich (5:5, 7.).
Drehen konnten die Magdeburger die Partie allerdings nicht. Dank mehrerer Paraden von Mrkva, unter anderem bei einem Siebenmeter gegen Omar Ingi Magnusson, konnten sich die Norddeutschen erneut auf drei Treffer absetzen (5:8, 9.).
Auch eine einminütige doppelte Unterzahl nach Zeitstrafen gegen Hendrik Pekeler und Magnus Landin schadete den Kielern in dieser Phase kaum. Als auch Rune Dahmke eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt, war der THW erneut 16 Sekunden nur zu viert in der Abwehr und Smarason tankte sich zum 7:9 durch - der vorerst letzte Magdeburger Treffer.
Nach einem Gesichtstreffer gegen Eric Johansson sah Christian O'Sullivan in der elften Minute erneut die Rote Karte. Schon im Halbfinale war der Norweger in der 43. Minute disqualifiziert worden. In der Folge wurde auch der 8:9-Anschlusstreffer durch Tim Hornke abgepfiffen. Ein Pfeifkonzert ging durch die Lanxess Arena.
Als Pekeler dem THW in der 16. Minute die erste Fünf-Tore-Führung sicherte, buzzerte Bennet Wiegert sein Team zur Auszeit. Kurz darauf konnte Mertens zwar den ersten Magdeburger Treffer nach sechs torlosen Minuten erzielen (8:12, 17.), dann erhöhten Bylik und Johansson per Doppelschlag allerdings auf 8:14 (19.). Im Konter baute Domagoj Duvnjak den Vorsprung keine zwei Minuten später auf sieben Tore aus.
Nachdem Sergey Hernandez in den ersten 20 Minuten mit nur zwei Paraden nicht zum Faktor werden konnte, wurde nun Mikael Aggefors eingewechselt, der nach seiner kurzzeitigen Rückkehr vom Karriereende sein letztes Spiel absolvierte. Auch aus dem Fanblock von Ex-Club Aalborg gab es dafür herzlichen Applaus. Doch Aggefors konnte nicht verhindern, dass Harald Reinkind in der 23. Minute das 10:18 erzielte, sodass Bennet Wiegert schon in der ersten Halbzeit seine zweite Auszeit nahm.
Von nun an brachte der SCM den siebten Feldspieler - zunächst mit Erfolg: Lukas Mertens und Omar Ingi Magnusson verkürzten den Rückstand auf 12:18, dann bestrafte Hendrik Pekeler das eingegangene Risiko allerdings vom Anwurfpunkt mit einem Wurf aufs leere Tor zum 12:19 (25.).
In der 26. Minute wurde Sergey Hernandez wieder eingewechselt: auch Aggefors hatte den THW Kiel nicht aufhalten können. Bis zum 14:23-Halbzeitstand bauten die Zebras den Vorsprung auf neun Tore aus und hatten schon jetzt fünf Tore mehr erzielt als im gesamten Halbfinalspiel gegen den FC Barcelona.
Nach Wiederanpfiff konnte zunächst Tim Hornke das erste Tor erzielen, doch Eric Johansson antwortete umgehend mit seinem siebten Tor des Spiels. In seinem letzten Pflichtspiel für den THW durfte nun auch Steffen Weinhold ran, agierte zunächst aber unglücklich. Im Angriff wurden ihm Schritte abgepfiffen, in der Abwehr kassierte er eine Zwei-Minuten-Strafe.
Vom Strich verteidigte Niclas Ekberg noch einmal die Neun-Tore-Führung der Kieler (25:16, 34.), in den nächsten fünf Minuten sollte dem THW allerdings kein Tor mehr gelingen und der SC Magdeburg holte Tor um Tor auf (19:25, 39.).
Mit einer Siebenmeter-Parade hielt Tomas Mrkva den Sechs-Tore-Vorsprung fest und Filip Jicha rief sein Team zur Auszeit zusammen, um besonders im Angriff neue Impulse zu setzen. Zunächst konnten die Zebras wieder auf plus sieben stellen (20:27, 42.), dann landeten die Kieler Würfe allerdings immer wieder über dem Tor und Felix Claar krönte einen 3:0-Lauf des SCM mit dem Treffer zum 23:27 (46.).
Mit einer erneuten Siebenmeter-Parade verhinderte Mrkva, dass die Magdeburger wieder auf drei Treffer verkürzen konnten und Magnus Landin erhöhte nach einer weiteren Parade erneut auf plus fünf (23:28, 21.). Doch auch Sergey Hernandez hielt nun einen Siebenmeter und der SC Magdeburg überstand eine Zeitstrafe gegen Lukas Mertens ohne Gegentor.
Drei Minuten vor Abpfiff setzte Lukas Mertens den Treffer zum 27:30, zum ersten Mal seit der zwölften Minute waren die Magdeburger auf drei Tore herangekommen und hatten kurz darauf sogar die Chance, auf zwei Tore zu verkürzen - doch Thomas Mrkva parierte erneut und Hendrik Pekeler stellte wieder auf plus vier (27:31, 58.). Das Spiel endete 28:32 und der THW Kiel konnte Platz drei bejubeln.
SC Magdeburg: Hernandez (9 Paraden), Aggefors; Mertens 7, Kristjansson 5, Claar 4, Hornke 4, O. I. Magnusson 3/2, Saugstrup 2, Smarason 2, O'Sullivan 1, Pettersson, Lagergren, Bergendahl
THW Kiel: Mrkva (15 Paraden), Bellahcene; Johansson 7, Bilyk 6, Ekberg 6/2, M. Landin 6, Pekeler 3, Reinkind 3, Duvnjak 1, Øverby, Weinhold, Wiencek, Dahmke, á Skipagøtu
Zuschauer: 19.750 (Lanxess Arena, Köln)
Schiedsrichter: Adam Biro /Oliver Kiss
Strafminuten: 8 / 16
Disqualifikation: O'Sullivan (11., Gesichtstreffer) / -
Merle Klingenberg