08.06.2024, 16:42
Erste Zwei-Tore-Führung entscheidet
60 Minuten ein fairer, temporeicher Fight auf Augenhöhe und am Ende konnte Aalborg jubeln: Der SC Magdeburg unterlag mit 26:28 (11:11) und hat damit die Titelverteidigung verpasst. Erst in den letzten neunzig Sekunden fiel die Entscheidung zu Gunsten der Dänen.
Fünf ehemalige Aalborg-Spieler standen im Kader des SC Magdeburg und davon erhielten Magnus Saugstrup und Mikael Aggefors, beide waren je sieben Jahre im Klub), den deutlich größten Applaus des dänischen Fanblocks. Doch die Freundlichkeiten waren schnell abgehakt.
Die Partie nahm direkt Fahrt auf: Beide Angriffsformationen hatten direkt Betriebstemperatur. Durch einen Pfostentreffer von Mads Hoxer konnte Magdeburg beim 2:1 (3.) die Vorlage übernehmen. Auf der Gegenseite war es eine falsche Bewegung von Magnus Saugstrup durch den Kreis, die dann wieder das 3:4 von Thomas Arnoldsen (7.) einbrachte.
Der Deutsche Meister setzte auf sein bewährtes Spiel mit Abschlüssel aus der Nahdistanz und hatte damit Erfolg. Aalborg hingegen nahm sich vermehrt über Hoxer die Abschlüsse aus der Distanz und ging dadurch ein höheres Risiko. Dennoch agierten die beiden Teams praktisch auf Augenhöhe, die Abwehrreihen schafften so langsam Kontakt zu ihren Gegenspielern, fanden mehr und mehr in die Zweikämpfe.
Die Torhüter Sergey Hernandez und Niklas Landin waren noch kein entscheidender Faktor, auch wenn der SCM-Keeper mit einem gehaltenen Siebenmeter nach rund elf Minuten sein erste Parade verbuchen konnte. Nach Musches 6:5 machte sich deshalb schon Fabian Norsten bereit für einen möglichen Einsatz, rein kam der Norweger dann beim 8:8 (19.).
Stefan Madsen setzte in der Offensive auch auf das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler und setzte dabei auf die Erfahrung von Mikkel Hansen - der immer wieder rechtzeitig wechselte. Defensiv agierten vor allem Thomas Arnoldsen und Mads Hoxer als vorgezogene Störenfriede für Felix Claar und Gisli Kristjansson und zwangen den deutschen Meister so ins passive Spiel und zu Würfen aus schlechten Chancen.
Magdeburg hatte hingegen ein kleines Plus zwischen den Pfosten, denn Hernandez konnte bis zum Ende des ersten Durchgangs immerhin mit sechs Paraden seine Fangquote auf 35 % steigern. Auch Norsten war mit drei gehaltenen Bällen bei sechs Würfen im Spiel. Richtige Vorteile sollte sich keine Mannschaft erspielen - die Führung wechselte mehrfach und am Ende wurden mit einem leistungsgerechten 11:11 die Seiten gewechselt.
Mit dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse nicht: Beide Teams hatten zwar Möglichkeiten das Momentum auf ihre Seite zu ziehen, konnten sich in der intensiven aber insgesamt sehr fairen Partie aber nicht absetzen.
Mads Hoxer kassierte derweil die zweite Zeitstrafe der Partie, weil er die Schnelle Mitte von Magnus Saugstrup mit einer Parade innerhalb des Torraums abwehrte. Den fälligen Siebenmeter nutzte Magnusson zum 16:16 (40.) und Saugstrup konnte dann in Überzahl die Führung zum SCM holen. Als der Kreisläufer dann selbst auf die Strafbank musste, legten die Dänen hingegen wieder vor.
Beim 18:18 (43.) gab es dann Aufregung und den Videobeweis: Christian O`Sullivan hatte im Zweikampf mit Thomas Arnoldsen den Youngster mit einer Hand am Trikot gezogen und mit der anderen in den Wurfarm gegriffen. Die französischen Schiedsrichterinnen entschieden sich dann nach Ansicht der Bilder für die Rote Karte. Beim SCM musste künftig Piotr Chrapkowski die Deckung stabilisieren.
Der SC Magdeburg konnte den Rückschlag wegstecken. Beide Mannschaften schenkten sich weiter nichts, auch mit Auszeiten war es weder Bennet Wiegert noch Stefan Madsen gelungen ihren Teams den entscheidenden Vorteil zu verschaffen.
Aalborg versuchte es mit einer etwas offensiveren Deckungsvariante, die aber den spielstarken Rückraumspielern des SCM auch Räume bot. In den Fanblöcken wurde das Trikot teilweise zur Nervennahrung, teilweise wurde versucht ein Gebet zum Handballgott zu schicken. Die Partie war bereits Minuten vor dem Ende in der sogenannten Crunch Time.
Bis dato hatte sich im gesamten Spiel kein Team mehr als ein Tor Vorsprung erarbeiten können, Aalborg versuchte es unterdessen erneut mit dem siebten Feldspieler, legte wieder vor. Und neunzig Sekunden vor dem Ende bot sich den Dänen nach einer Parade des zurückgekehrten Niklas Landin dann die Möglichkei zur Zwei-Tore-Führung - und Mads Hoxer nutzte sie: Er schweißte den Ball zum 27:25 ein.
Bennet Wiegert nahm eine Auszeit, um noch einmal das Blatt zu wenden, doch die Zeit lief für die Dänen. Zwei Tore in 43 Sekunden wären nötig, um sich in die Verlängerung zu retten. Omar Ingi Magnusson behielt bei einem Siebenmeter die Nerven. Stefan Madsen reagierte auf die offensive Deckung des deutschen Meisters mit seiner letzten Auszeit. Magdeburg setzte die Wurffalle für Barthold, doch der Linksaußen behielt die Nerven und ließ die dänischen Fans mit dem Treffer zum 28:26 über den Finaleinzug jubeln.
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SC Magdeburg: Hernandez (9/1 Paraden), Aggefors; O. I. Magnusson 10/5, Claar 4, Musche 4, Smarason 3, G. T. Kristjansson 2, D. Pettersson 2, Saugstrup Jensen 1, Chrapkowski, Hornke, Weber, Lagergren, Mertens, O`Sullivan, Bergendahl
Aalborg Handbold: Landin (4 Paraden); Norsten (8 Paraden); Hoxer 8, Barthold 6, M. Hansen 5/2, Sommer Arnoldsen 5, Björnsen 1, Möllgaard Jensen 1, L. Nilsson 1, Vlah 1, Wiesmach Larsen, J. Nielsen, S. Hald Jensen, M. Larsen, Antonsen, Juul
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft, Lanxess arena, Köln/GER)
Schiedsrichter: Charlotte und Julie Bonaventura (FRA)
Strafminuten: 4 / 4
Disqualifikation: O`Sullivan (SCM, 43., Foul)