04.02.2024, 19:39
Gäste können Schlagzahl nicht halten
Bei der Neuauflage des letztjährigen Pokal-Finals gingen die Rhein-Neckar Löwen auch dank der Treffer des nachverpflichteten Tobias Reichmann das Tempo beim SC Magdeburg zunächst mit. Doch der SCM verschaffte sich vor der Pause etwas Luft, löschte das Strohfeuer der Gäste nach Wiederbeginn und steuerte über ein 30:18 zu einem ungefährdeten 34:24-Erfolg, der das Ticket zum Final4 nach Köln bringt.
Gedanken an eine mögliche zweifache Verlängerung wie beim Aufeinandertreffen im letzten Finale des DHB-Pokals schienen weder der SC Magdeburg noch die Rhein-Neckar Löwen zu haben: Beide Teams starteten mit immensem Tempo in das Pokal-Viertelfinale und lieferten eine Woche nach dem Endspiel der Handball-EM den Fans ein Spektakel. Janus Dadi Smarason eröffnete den Torreigen, Juri Knorr antwortete und Felix Claar fing nach seinem Fehlpass den Abwurf ab, so das Christian O`Sullivan einnetzten konnte.
Die Rhein-Neckar Löwen zogen zunächst nach und gingen dann erstmals in Führung: Der nachverpflichtete Tobias Reichmann erzielte in seinem ersten Spiel in dieser Saison sein erstes Tor für die Rhein-Neckar Löwen und legte nach dem Ausgleich der Gastgeber selbstbewusst auch einen Siebenmeter nach. Mit dem folgenden Strafwurf scheiterte der Europameister von 2016 zwar, doch Reichmann traf weiter aus dem Spiel heraus und dann auch wieder mit dem nächsten Siebenmeter.
Beim 7:6 hatte sich Magdeburg die Führung zurückgeholt, wenig später wechselte diese zurück zu den Löwen. Und als Lukas Mertens nach gut zwölf Minuten zum 10:10 einnetzte, waren in dieser Hochgeschwindigkeitspartie beide Teams bereits im zweistelligen Trefferbereich. Zwei Fehlwürfe der Gäste nutzte der SCM dann für eine kleinere Serie, ein Doppelschlag von Tim Hornke sorgte für das 12:10. Die Löwen blieben aber im Spiel, auch weil Reichmann weiter traf - auf seinen Anschlusstreffer ließ David More das 13:13 folgen.
Die Schlagzahl bei den Toren war unterdessen deutlich nach unten gegangen, auch weil der Rückzug nun auf beiden Seiten etwas besser funktionierte und die Deckungsreihen in die Zweikämpfe fanden. Vor allem die SCM-Defensive, hinter der nun auch Nikola Portner mehrfach zur Stelle war. Die Löwen machten nun Fehler, blieben zehn Minuten ohne Tor und so zog der SCM mit einer Fünfer-Serie auf 18:13 davon. Etwas Hoffnung gab den Löwen der letzte Angriff, der erst eine Zeitstrafe gegen Bergendahl und dann das Ende der Durststrecke durch einen Reichmann-Treffer brachte.
Die Strafzeit gegen Bergendahl sorgte dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen nach Wiederbeginn in Überzahl begannen. Olle Forsell Schefvert und Tobias Reichmann nutzten diese, halbierten den Abstand vom 18:14 zur Pause auf 18:16. Der SCM war wieder komplett und traf durch Omar Ingi Magnusson, mit der Antwort von Jon Lindenchrone Andersen schienen die Rhein-Neckar Löwen zurück im Spiel zu sein.
Doch der SC Magdeburg schloss die Tür umgehend wieder: Janus Dadi Smarason, Felix Claar, Omar Ingi Magnusson und Tim Hornke sorgten mit einer Vierer-Serie für das 23:17 und zwangen Sebastian Hinze zu einer Auszeit. Doch die Fehlerzahl bei den Gästen blieb hoch, auch aufgrund der limitierten personellen Optionen schienen die Löwen nun dem hohen Anfangstempo Tribut zollen zu müssen. Juri Knorr gelang zwar ein Treffer, doch wenige Minuten später sah sich Hinze beim 26:18 zur letzten Auszeit gezwungen.
Die Rhein-Neckar Löwen versuchten es in der Offensive mit dem siebten Feldspieler, doch auch in der so geschaffenen Überzahl endeten die Angriffe immer wieder in Fehlern - die nun Nikola Portner, Lukas Mertens und wieder Portner mit Treffern in das verwaiste Tor der Gäste bestraften. Tim Hornke legte von Außen das 30:18 nach - zwölf Minuten vor Spielende war die Frage nach dem Sieger längst beantwortet, auch weil den Löwen nach der starken Anfangsphase die Kräfte ausgingen.
Für die Gäste ging es um Schadensbegrenzung, bereits in der Liga waren sie in Magdeburg mit 24:38 unter die Räder gekommen. Der SCM drosselte nun aber das Tempo - auch mit Blick auf das richtungsweisende Ligaspiel gegen den THW Kiel am Mittwoch. Um Tim Hornke zu schonen, kam dabei - da Pettersson fehlte - auch Matthias Musche auf der "falschen" Außenbahn zum Einsatz. Seinen Treffer erzielte er im Gegenstoß, unter dem Jubel der Halle, die das 34:24 mit Standing Ovations über die Ziellinie begleitete.
SC Magdeburg: Hernandez (1/1 Parade), Portner (12/1 Paraden, 2 Tore); Magnusson (8/4), Hornke (5), Mertens (5), Claar (4), Smarason (4), Bergendahl (2), Musche (1), Lagergren (1), O`Sullivan (1), Saugstrup (1), Meister, Chrapkowski, Weber, Damgaard
Rhein-Neckar Löwen: Birlehm (5 Paraden), Appelgren (2/1 Paraden); Reichmann (7/3), Knorr (3), Oskarsson (3), Forsell (2), Lindenchrone (2), Jacobsen (2), Kirkelokke (2), More (2), Davidsson (1), Ahouansou, Jensen, Gislason, Zacharias, Kohlbacher
Zuschauer: 6.600 (Getec Arena, Magdeburg)
Schiedsrichter: Christian vom Dorff / Fabian vom Dorff
Strafminuten: 2 / 2
Christian Ciemalla