04.02.2024, 18:06
Milosavljev wird zum Siebenmeterkiller
Die Füchse Berlin haben auch dank eines starken Dejan Milosavljev den Einzug ins Final4 des DHB-Pokals klargemacht. Gegen den VfL Gummersbach gelang ein 31:29 (16:13)-Sieg.
Die Füchse Berlin kamen gut in das erste Spiel nach der EM-Pause und legten durch Tore von Mathias Gidsel und Nils Lichtlein schnell ein 2:0 vor (4.). Dejan Milosavljev war zudem sofort ein Faktor, und parierte mehrfach für die Hausherren. Sein Gegenüber Daniel Rebmann kam hingegen nicht ins Spiel.
Beim VfL Gummersbach vertraute Gudjon Valur Sigurdsson auf den scheidenden Dominik Mappes im zentralen Rückraum, und dieser zahlte das Vertrauen zurück. Mit viel Dynamik riss der Kreativspieler immer wieder Lücken in die defensive Deckungsformation der Hausherren. Nicht nur der erste Gäste-Treffer gehörte Mappes, auch den 3:3-Ausgleich markierte er (6.). Insgesamt fünf Treffer gelangen dem Rückraumspieler im ersten Durchgang.
In der Folge ließen sich die Oberbergischen nicht abhängen. Es gelang jedoch auch nicht, die frühe Zeitstrafe gegen Mijajlo Marsenic auszunutzen. Nicht nur beim folgenden Strafwurf durch Milos Vujovic stand Dejan Milosavljev im Weg, gegen das 4:4 durch Kristjan Horzen konnte der Schlussmann jedoch nichts ausrichten (7.).
Wieder vollzählig gelang es den Füchsen in den Folgeminuten, wieder auf zwei Treffer davonzuziehen. Nicht-EM-Fahrer Lasse Andersson besorgte das 7:5 (10.). Auf der Gegenseite antwortete ein weiterer Daheimgebliebener in Lukas Blohme mit dem 7:7 (12.). Das Spiel wies eine hohe Dynamik auf, gerade im Tempospiel und in der Anzahl der technischen Fehler machten die Oberbergischen dabei die bessere Figur.
Das änderte aber nichts daran, dass Milosavljev all diese Vorteile zunichtemachte. Am Ende der ersten Halbzeit hatte der Serbe neunmal pariert, Daniel Rebmann und Tibor Ivanisevic waren hingegen nur zweimal zur Stelle. So konnten die Füchse die Führung bestätigen. Nach einer Auszeit von Jaron Siewert stellte Max Darj auf 11:9 (20.), zudem fing Mappes sich eine Zeitstrafe.
Die Gummersbacher überstanden diese Unterzahl trotz Ausfall ihres Spielgestalters schadlos. Der Rückstand hatte sich bei zwei Treffern eingependelt, und auch nach der ersten Auszeit von Gudjon Valur Sigurdsson gab es keine Aufholjagd. Im Gegenteil: Darj markierte kurz vor der Pause das 15:12 (28.). Dieses plus drei sollte sich dann auch bis zur Pause halten: Hans Lindberg traf mit der Sirene per Siebenmeter zum 16:13.
Nach dem Seitenwechsel standen prompt wieder die zwei Hauptprotagonisten des ersten Durchgangs im Fokus: Dominik Mappes und Dejan Milosavljev standen sich am Siebenmeterstrich gegenüber. Hatte Mappes, der den glücklosen Vujovic beim Strafwurf nach zwei Fehlwürfen abgelöst hatte, im ersten Duell noch gesiegt, blieb diesmal Milosavljev Sieger. Im Gegenzug besorgte Lichtlein das 17:13 (33.).
Auf der Gegenseite fand Tibor Ivanisevic jedoch allmählich in die Partie. Drei Paraden gelangen dem Torwart in den ersten sechs Minuten nach dem Seitenwechsel, und auch die Deckung der Oberbergischen wurde immer griffiger. Nach einem Block von Julian Köster rollte der Gummersbacher Tempo-Express wieder an, und Lukas Blohme markierte im siebten Versuch seinen sechsten Treffer (18:17, 38.).
Die Füchse antworteten mit viel Tempo, aber Lasse Andersson traf eine schwache Entscheidung. Völlig unvorbereitet jagte der Däne den Ball über die Latte, im Gegenzug drehte Julian Köster das Spielgerät aus der Position eines Linienaußens fein in die Maschen: 18:18-Ausgleich. Jaron Siewert buzzerte ein zweites Mal (39.).
Der Trainer der Berliner hatte anscheinend die richtigen Worte gefunden: Mathias Gidsel traf doppelt, Milosavljev parierte gegen Blohme. Kurz darauf veredelte Mijajlo Marsenic den 3:0-Lauf mit dem 21:18 (41.). Gummersbach hielt dennoch weiterhin tapfer dagegen, und hatte mit dem eigenen Tempospiel weiterhin eine Trumpfkarte in der Hand: Kristjan Horzen verkürzte nach einer gut vorgetragenen zweiten Welle so auf 22:21 (45.).
Die Partie wurde nun umkämpfter und gewann auch an Körperlichkeit. Beim Stand von 23:21 nahm Sigurdsson sein zweites Timeout (47.). Im folgenden Angriff ging Julian Köster schmerzhaft zu Boden, nachdem Lasse Andersson den Nationalspieler voll im Gesicht getroffen hatte. Nach Ansicht des Videobeweises gab es Siebenmeter und zwei Minuten. Dort zeigten sich die Gummersbacher aber erneut unsicher, diesmal scheiterte Blohme an Milosavljev.
Die Partie war nun endgültig zurück auf die Seite der Füchse gekippt. Paul Drux und Max Darj sorgten für ein erneutes plus vier (25:21, 49.). Trotz eines kurzen Aufbäumens bis zum 26:24 führten die Gastgeber fünf Minuten vor Ende des Spiels weiterhin mit vier Treffern (29:25). Die Vorentscheidung stellte das jedoch keinesfalls dar.
Mehrere technische Fehler brachten die Oberbergischen nochmal zurück ins Spiel, im Tempogegenstoß stellte Tom Kiesler den Anschluss wieder her (29:28). Zwei Minuten waren noch zu gehen, und offensiv übernahm Paul Drux die Verantwortung: 30:28. Den Todesstoß versetzte den Gästen dann Dejan Milosavljev mit einer weiteren starken Parade, der Endstand lautete 31:29.
Füchse Berlin: Milosavljev (16 Paraden, davon 4 Siebenmeter), Kireev; Gidsel 9, Lindberg 6/3, Darj 5, Andersson 4, Marsenic 3, Drux 2, Lichtlein 2, Tollbring, Freihöfer, Sauter, Av Teigum, Kopljar
VfL Gummersbach: Rebmann (2 Paraden), Ivanisevic (4 Paraden); Mappes 8/1, Blohme 7/1, Horzen 6, Köster 3, Kiesler 2, Kodrin 1, Tskhovrebadze 1, Pregler 1, Vidarsson, Vujovic, Schroven, Häseler, Schluroff, Zeman
Zuschauer: 7715
Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe
Strafminuten: 4 / 6
Maximilian Otte