vor 23 Stunden
Grgic vergibt letzten Wurf
Thriller in Wien: DHB-Team patzt überraschend gegen Österreich
Am dritten Spieltag der Qualifikation für die Handball-EM 2026 gab es in der Stefl Arena in Wien zwischen Österreich und Deutschland ein 26:26 (11:13). Die DHB-Auswahl gab damit den ersten Punkt ab, bleibt aber ungeschlagen an der Spitze der Gruppe 7.

Deutschland war zum dritten Spieltag der Qualifikation für die Handball-EM 2026 mit dem zuletzt erkrankten Juri Knorr nach Österreich gereist, der allerdings nicht eingesetzt wurde. Als Spielmacher begann im Luca Witzke. Miro Schluroff war bei seinem Länderspiel-Debüt ebenfalls in der Startaufstellung.
» In der Galerie: Der deutsche Kader für den Österreich-Doppelpack
Am Kreis erzielte Kapitän Johannes Golla im Nachwurf den ersten Treffer für den Spitzenreiter der Tabelle der Gruppe 7 der Quali für die Handball-EM. Im Tor parierte Andreas Wolff kurz darauf den ersten Versuch der Österreicher, von Janko Bozovic.
Der Doppelschlag von Tobias Wagner und Sebastian Frimmel brachte Team Austria nach vier Minuten in Vorlage, da die Gislason-Sieben drei Angriffe in Serie vergeben hatte. Die Deckung bekam die Anspiele auf Golla in den Griff und holte Constantin Möstl in die Partie. Im Positionsangriff gelang es den Hausherren wie auch der deutschen Mannschaft aber nur allmählich, den Sand aus dem Getriebe zu vertreiben.
Die Pajovic-Sieben zeigte sich im Angriff beweglicher und erkämpfte sich Lücken, Frimmel brachte nach zehn Minuten den ersten Siebenmeter der Partie aber nicht an Wolff vorbei. Österreich hatte mehrere Szenen, um den Vorsprung nach dem 3:2 auf zwei Tore zu erhöhen, nutzte aber keine davon. Stattdessen holte Marko Grgic die Führung beim 3:4 (14.) auf die deutsche Seite zurück.
Viel Stückwerk
Die heimischen Fans unterstützten ihr Team nach Kräften und tatsächlich nahm die bisher ereignisarme Partie allmählich Fahrt auf. Die mitgereisten deutschen Fans spendeten bei Zerbes 4:5 und bei Wolffs nächster Parade Szenenapplaus. Die Gislason-Sieben hatte sich Chancen auf die erste Zwei-Tore-Führung erarbeitet, Golla traf zum 4:6 (19.) und auch der Wurf von Dahmke zum 5:7 saß.
Die DHB-Auswahl hatte eine Zeit lang variantenreicher gespielt und offensiv gedeckt und hatte auch einmal Spielglück, als Wolff mit einem Fernwurf auf 6:9 erhöhte. ÖHB-Torhüter Möstl agierte jedoch auf Augenhöhe, seine nächsten Reflexe hielten die Gastgeber im Spiel. Frimmel erzielte das 10:11 (27.), im Sieben-gegen-sechs misslang den Österreichern aber zwei Minuten vor der Pause der Ausgleich.
Mit fünf Treffern bei fünf Versuchen war ÖHB-Kreisläufer Wagner vor dem 11:13-Halbzeitstand der stärkste Feldspieler. Auf deutscher Seite war Debütant Schluroff neben Golla dreifacher Torschütze und zeichnete auch - mit einem direkten Freiwurf - für den Pausenstand verantwortlich. Daneben ragten die beiden Torhüter Möstl und Wolff heraus, der auch den ersten Wurf der zweiten Spielhälfte entschärfte.
Vorsprung trägt nicht
Kurz darauf ging Christoph Steinert nach einer Abwehr-Aktion zu Boden und ließ sich danach die Stirn kühlen. Schluroff erhielt dadurch eine Doppelrolle in Abwehr und Angriff. Gislason stellte auf eine 5:1-Formation mit Köster an der Spitze um. Dabei verteidigte die DHB-Auswahl ihre Führung. Ein Stürmerfoul verwehrte Golla jedoch das 14:17 (37.) und Kofler stellte den Anschluss wieder her.
Alfred Gislason nahm bereits nach 40 Minuten seine zweite Auszeit, doch gegen die ÖHB-Abwehr spielte seine Sieben weiterhin ungeduldig. Beide Deckungsreihen, die DHB-Auswahl hatte sich wieder zurückgezogen, agierten weiterhin mit großem Einsatz, manchmal fehlte aber auch die Kompaktheit im Angriff. Nach 44 Minuten wurde Golla dann zwar erfolgreich angespielt, warf aber am Tor vorbei.
Wegen einer Zeitstrafe gegen Dahmke wurde kurz darauf Tim Freihöfer eingewechselt. Michalzik und Lichtlein rückten in die Offensive. Der erste Angriff verpuffte jedoch und Miskovez verkürzte für die Gastgeber auf 19:20 (47.). Andreas Wolff ließ mit einer Siebenmeter-Parade immerhin leise Zweifel am Fortbestand des deutschen Vorsprungs erst einmal verstummen, und Freihöfer traf von der Markierung.
Österreich egalisiert kurz vor Ende
Als Köster dann auf 19:23 erhöhte, nahm Ales Pajovic nach 50 Minuten die zweite Auszeit für Österreich. Zu siebt ging es in den Endspurt, Göppingens Lastro traf und mit dem nächsten Treffer des Rechtsaußen und von Belos verkürzten Österreich auf 22:24 (52.). Freihöfer vergab einen Siebenmeter gegen Möstl und der wieder eingewechselte Dahmke sprintete am Ball vorbei, ehe Miskovec das 23:24 besorgte.
Die Unterbrechung war ein voller Erfolg, binnen drei Minuten hatte sich Österreich ins Spiel zurückgebracht und die STEFFL Arena wieder angezündet. Die DHB-Auswahl schien derweil nicht mehr treffen zu können, so dass Frimmel fünf Minuten vor Schluss beim 24:24 wieder ausglich - Deutschland nahm die Auszeit.
Im nächsten Angriff verwandelte Marko Grgic einen Siebenmeter und Julian Köster beantwortete den erneuten österreichischen Ausgleich umgehend. Das Spiel stand auf des Messers Schneide, jede Aktion schien vorentscheidenden Charakter zu haben. Wie der Ballwechsel zu Deutschland, den Möstl aber mit der nächsten Parade entschärfte.
Die letzte Minute lief, Österreich nahm die Auszeit - und holte mit dem siebten Feldspieler durch Lastro einen Siebenmeter: Frimmel egalisierte zum 26:26. Deutschland verblieben noch einige Sekunden für den Siegtreffer. Marko Grgic übernahm die Verantwortung, verzog aber und Österreich feierte den unerwarteten Punktgewinn.
Österreich - Deutschland 26:26 (11:13)
Österreich: Möstl, Bergmann; Wagner 8, Frimmel 6, Belos 2, Herburger 2, Kofler 2, Lastro 2, Miskovez 2, Bozovic 1, Paulnsteiner 1, Mahr, Wendel, Schweighofer, Nigg, Hutecek
Deutschland: Wolff, Späth; Golla 5, Zerbe 4, Köster 4, Grgic 4, Dahmke 3, Lichtlein 2, Schluroff 2, Freihöfer 1, Witzke 1, Knorr, Michalczik, Steinert, Kastening, Zechel
Zuschauer: 6018 (Stefl Arena, Wien, AUT)
Schiedsrichter: Marko Boricic / Dejan Markovic (SRB)
Strafminuten: 8 / 6
Handball-EM, Quali-Gruppe 7
Felix Buß