15.03.2025, 17:59
Sieg im Rückspiel der EM-Qualifikation
Deutschland erarbeitet sich Revanche gegen Österreich
Zwei Tage nach dem Remis in Wien hat sich Deutschland in Hannover gegen Österreich mit 31:26 durchgesetzt und in der Qualifikation für die Handball-EM 2026 damit den vorentscheidenden Schritt gemacht. Hinter dem Ticket zur Endrunde steht lediglich noch ein theoretisches Fragezeichen.

Aufgrund des verspielten Vorsprungs wurde der Punkt beim 26:26 in Wien vom DHB-Team klar als ein verlorener gewertet, das Rückspiel in Hannover bot Deutschland bereits zwei Tage später die Chance auf eine Revanche gegen Österreich und den vorentscheidenden Schritt in der Tabelle der Gruppe 7 der Qualifikation für die Handball-EM 2026.
Aufgrund der Personalsorgen nominierte Bundestrainer Alfred Gislason zwischen den beiden Duellen mit Max Beneke einen weiteren Spieler nach, ÖHB-Coach Ales Pajovic setzte hingegen auf die gleichen sechzehn Akteure wie im Hinspiel. Und auch der Spielverlauf sollte zunächst an den ersten Vergleich in Wien erinnern.
Alfred Gislason, der Juri Knorr anfangs erneut auf der Bank beließ, schickte wieder eine recht offensive Deckung in die Partie, vor allem die Anspiele auf Tobias Wagner am Kreis sollten eingeschränkt werden. Den dadurch entstandenen Platz nutzte allerdings in der ersten Spielszene Österreichs Rückraum-Routinier Janko Bozovic für einen Durchbruch und den ersten Treffer.
Den Ausgleich von Julian Köster beantwortete Sebastian Frimmel mit einem Siebenmeter und nach einem Ballverlust sorgte Lukas Hutecek für das 1:3. Nach einer Parade von Constantin Möstl drohte sogar ein Drei-Tore-Rückstand. Doch diesmal zwang die deutsche Defensive und Andreas Wolff lenkte den Verlegenheitswurf der Gäste an den Pfosten.
Deutschland arbeitet sich ins Spiel
Die erfolgreiche Deckungsarbeit und die Parade von Wolff waren ein Signal, Deutschland arbeitete sich nach und nach in die Partie. Nemanja Belos konnte den Anschlusstreffer von Julian Köster zwar kontern, doch trotz einer Unterzahl egalisierten Luca Witzke und Marko Grgic zum 4:4.
Mit dem 6:5 von Nils Lichtlein übernahm die DHB-Auswahl unter dem Jubel der ZAG Arena in Hannover dann erstmals die Führung und legte durch Julian Köster nach - übrigens erneut in Unterzahl, die frühe zweite Zeitstrafe ein Indiz für die intensive Arbeit in der Deckung.
Unter den Augen zahlreicher HBL-Trainer, die zu einer Tagung vor Ort waren, bekam das Team von Alfred Gislason die Begegnung in Unterzahl mehr und mehr in den Griff - auch weil Nils Lichtlein für einige Bewegung im Rückraum sorgte. Nach einem von Marko Grgic verwandelten Siebenmeter war die Führung beim 9:6 auf drei Tore angewachsen.
Österreich mit dem siebten Mann
Österreich griff zur Auszeit, brachte den siebten Feldspieler und traf durch Lukas Herburger - Grgic antwortete aber mit dem 10:7. Die DHB-Auswahl wackelte nach der Unterbrechung kurzzeitig, die Gäste kamen auf ein Tor heran und dann bot sich nach einem von Möstl abgefangenen Wurf auf das leere Tor sogar die Chance zum Ausgleich.
Dieser ÖHB-Angriff ging ins Leere und Wolff traf ins verwaiste Tor des Gegners - stand dabei aber nicht an der richtigen Stelle, so dass der Treffer nicht anerkannt wurde. Rune Dahmke zeichnete dann aber von außen für das 11:9 verantwortlich - ohne die ÖHB-Auswahl abschütteln zu können, die bis zum 13:12 auf Tuchfühlung blieb.
Kurz vor der Pause schien sich Deutschland erstmals etwas absetzen zu können: Auf das 14:12 von Grgic folgte erst eine Parade von Wolff, dann ein Überzahltreffer von Zerbe und das 16:12 von Lichtlein aus dem Umschaltspiel. Nach einem Herburger-Torerfolg konnte Österreich den Rückstand jedoch, aufgrund eines missglückten deutschen Kempa-Versuchs, mit dem nächsten Frimmel-Siebenmeter wieder halbieren.
DHB-Team setzt sich ab
Mit einem 16:14 kamen die beiden Teams aus der Pause, bei Deutschland kam aufgrund des langen Wechsels für Lichtlein dabei mit Miro Schluroff ein dritter Rechtshänder in den Rückraum. In der Deckung agierte die DHB-Auswahl nun etwas defensiver gegen die weiterhin mit dem siebten Feldspieler agierenden Gäste.
Und das mit Erfolg: Rune Dahmke setzte nach einem Ballverlust der Österreicher gleich den ersten Treffer ins verwaiste Tor des Gegners, der zwischen die Pfosten gerückte David Späth und Julian Köster legten zwei weitere nach - drei Minuten nach Wiederbeginn führte die DHB-Auswahl beim 19:14 erstmals mit fünf Toren.
ÖHB-Coach Ales Pajovic griff zu einer frühen Auszeit, ließ aber zunächst weiter mit dem zusätzlichen Feldspieler angreifen. Lukas Hutecek konnte die so geschaffene Überzahl zwar zum ersten österreichischen Treffer im zweiten Abschnitt nutzen - die Antwort der DHB-Auswahl folgte aber umgehend: Beim No-Look-Pass von Julian Köster auf Johannes Golla ging dabei ein Raunen durch die ZAG Arena.
Österreich kommt auf, Deutschland antwortet
Auch dank einiger Paraden von Späth sowie einer weiterhin ordentlichen Defensive gab die DHB-Auswahl nun den Ton an: Beim 22:15 von Golla lagen erstmals sieben Tore zwischen den beiden besten Teams der Gruppe 7, kurz darauf waren es beim 26:18 sogar acht. Gislason nutzte die Führung zu einigen Wechseln, während die ÖHB-Auswahl anscheinend dem zweiten Spiel binnen 46 Stunden Tribut zollen musste, was auch in der Quote der erfolgreich abgeschlossenen Angriffe ablesbar wurde.
Einige Wechsel machte der Bundestrainer alsbald wieder rückgängig, denn nach deutschen Fehlern kam Österreich aus. Als der Gast auf fünf Tore heran war, nahm Gislason zehn Minuten vor dem Ende die Auszeit. Österreich hatte nach einer Parade des eingewechselten Bergmann, der unmittelbar ins Spiel fand, sogar die Chance auf vier Treffer zu verkürzen - dies verhinderte allerdings der Pfosten.
Miro Schluroff setzte auf der Gegenseite das wichtige 28:22 und auch wenn Marko Grgic nach einem verwandelten Siebenmeter zum 29:23 einen weiteren gegen den jungen Leon Bergmann vergab - Deutschland war wieder auf Kurs und hielt diesen über die letzten Minuten. Nach einer abschließenden Späth-Parade stand am Ende ein 31:26 auf der Anzeigetafel.
Deutschland hat das Ticket zur Handball-EM 2026 damit praktisch sicher. Die letzten theoretischen Zweifel könnte eine Niederlage der Schweiz in der Türkei am morgigen Sonntag oder ein weiterer Punktgewinn in den beiden ausstehenden Spielen tilgen. Da aber auch die vier besten Gruppendritten zur EM fahren, scheint eine Nicht-Qualifikation der DHB-Auswahl bereits jetzt so gut wie ausgeschlossen.
Deutschland - Österreich 31:26 (16:14)
Deutschland: Wolff (4 Paraden), Späth 1 (8 Paraden); Grgic 7, Köster 6, Schluroff 4, Witzke 3, Freihöfer 2, Lichtlein 2, Golla 2, Zerbe 2, Dahmke 2, Beneke, Knorr, Steinert, Kastening, Zechel
Österreich: Möstl (5 Paraden), Bergmann (2 Paraden); Herburger 5, Frimmel 4, Hutecek 4, Bozovic 3, Lastro 3, Belos 2, Wagner 2, Mahr 1, Wendel 1, Paulnsteiner 1, Schweighofer, Nigg, Kofler, Miskovez
Zuschauer: 10.869 (ZAG Arena, Hannover, GER)
Schiedsrichter: Igor und Alexei Covalciuc (MDA)
Strafminuten: 6 / 2
» Tabelle der Gruppe 7 der Qualifikation für die Handball-EM 2026
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Gruppe 7, Qualifikation Handball-EM 2026
Christian Ciemalla