Hannover verliert mitreißenden Fight gegen Göppingen in der Schlussminute

Die TSV Hannover-Burgdorf hat zum fünften Mal in Serie in der Liga verloren. Frisch Auf Göppingen setzte an der Leine die Serie von Ein-Tor-Siegen, zuletzt in Magdeburg und Minden, mit einem 29:30 (14:14)-Erfolg fort. Vorausgegangen waren 60 umkämpften Spielminuten, wobei Göppingen zweimal mit drei Toren geführt hatte. Schiller, Zelenovic und Heymann (persönlicher Rekord) trafen achtfach für die Schwaben, Häfner für Hannover siebenmal. Die im Rückraum ersatzgeschwächten Hausherren hatten nach dem 28:28-Ausgleich (58.) wohl nicht mehr die Substanz für den erhofften Sieg.

Burgdorfs Trainer Carlos Ortega wollte Göppingen mit zwei Linkshändern im Rückraum überraschen. Kai Häfner führte das Spiel, Morten Olsen setzte den ersten Treffer. Über eine kompakte Deckung gelangen den Hausherren zunächst weitere Erfolge, doch dass Mait Patrail fehlte, fiel bereits zu diesem Zeitpunkt auf. Schnelle Treffer fehlten. Göppingen deckt im Positionsangriff ebenfalls geschickt, tat sich aber vorne genauso schwer wie Hannover. TSV-Torhüter Urban Lesjak dominierte das Spiel mit vier Paraden und hielt seinen Kasten lange Zeit sauber. Lehnhoff besorgte das 2:0 (8.).

Nach 645 Sekunden brach Schiller von der Markierung den Bann für Göppingen und brachte den Ball erstmals hinter Lesjak unter. Der Torerfolg der Gäste schien allgemein den Knoten im Angriffsspiel zu lösen, denn danach gab es Torchancen in rascher Folge. Göppingens Trainer Hartmut Mayerhoffer war indes weiterhin unzufrieden, nach dem 5:2 von Olsen forderte er mehr Aggressivität und Entschlossenheit in der Abwehr und im Aufbauspiel, um möglichst den Doppelwechsel der Burgdorfer zwischen Abwehr und Angriff auszunutzen. Bei Rentschlers 6:4 (13.) gelang dies.

Kai Häfner prägte in der frühen Phase das Angriffsspiel der TSV Hannover-Burgdorf mit seiner Explosivität und seiner Spielübersicht, etwa als er Hanne am Kreis anspielte. Göppingen konnte die Vorgaben des Trainers im Umschaltspiel umsetzen und setzte einige leichte Treffer dagegen. Zudem war die Deckung der Gäste aufmerksamer als zuvor und so fand auch Rebmann nach 15 Minuten ins Spiel. Alle Augen waren aber auf Heymann gerichtet: Der Jungnationalspieler fiel nach einem Foul von Brozovic auf den Rücken. Er machte weiter bediente kurz darauf Zelenovic zum 7:6 (16.).

Erst schwache acht Minuten, danach gute acht Minuten - Göppingen schien im Spiel angekommen zu sein. Das galt, obschon die Mayerhoffer-Sieben erneut zweimal an Lesjak scheiterte und Lehnhoff mit einem Doppelschlag nachsetzte. Der Slowene im TSV-Tor hatte beim Stand von 9:7 bereits sechs Paraden verzeichnet, danach patzte er zweimal gegen Heymann. Carlos Ortega nahm eine Auszeit und verlangte, dass seine Spieler aufmerksamer gegen den jungen Göppinger vorgehen sollten. Dies misslang Hannover beim 12:12-Ausgleich von Zelenovic (27.), angespielt von Heymann, einmal mehr.

Hannover und Göppingen trennten sich zur Pause 14:14. Heymanns dritter Torerfolg, mit der Sirene, wurde nach kurzer Diskussion von den Unparteiischen gut gegeben. Heymann war es auch, der die zweite Halbzeit eröffnete. Pevnov forderte die Fans auf, ihre Mannschaft zu überstützen. Dann ging aber ein Raunen durch die Arena, weil Brozovic unbedrängt den Pfosten traf. Hannover bot in dieser Phase im Angriff zu wenig Struktur. Zelenovic und Heymann, in Unterzahl, trafen ins verwaiste Tor zur 15:18-Vorlage der Gäste nach 36 Minuten. Erstmals lag Göppingen mit drei Toren vorne.

Carlos Ortega nahm Morten Olsen vom Feld, zugunsten von Pevnov als zweitem Offensiv-Kreisläufer neben Brozovic. Dies fruchtete sofort: Häfner nutzte den gewonnenen Raum beim 18:20 (40.), und nachdem Schöngarth Pevnov zu Boden gerungen hatte und hinausgestellt worden war, besorgte der junge Veit Mavers von der Markierung den 19:20-Anschlusstreffer. Nach einem Block auf der linken Abwehrseite marschierte Häfner zum 20:20 durch die gegnerische Deckung. Binnen sieben Minuten war die Göppinger Drei-Tore-Führung zerstoben. Die Schwaben unterbrachen das Spiel.

Immer wieder sorgte aufseiten der Gäste Heymann zu Beginn der vierten Viertelstunde der des weithin spannenden Duells für Zählbares. Beim 24:24 traf der 20-Jährige bereits zum achten Mal, bei elf Versuchen, persönlicher Bundesliga-Rekord. Hannover wechselte den Torhüter, Martin Ziemer kam ins Spiel. Göppingen tat es Hannover gleich und brachte Prost. Die TSV musste dann in Unterzahl agieren, weil Johannsen gegen die Bank getreten hatte. Zelenovic fischte in der Deckung den Ball heraus, Schiller brachte Göppingen mit 25:26 in Führung. Sieben Minuten waren noch zu spielen.

Die besseren Nerven würden über den Sieg entscheiden. In Unterzahl ohne Torhüter tat sich Burgdorf dabei im Angriff weiterhin schwer. Die Zeitstrafe gegen die Bank hatte die TSV aus dem Tritt gebracht. Das Momentum lag daher beim Stand von 25:28 (56.) Göppingen, das einige Male nach Abprallern den Ball aufsammelte. Die Gäste warfen den Vorteil aber, Hannover stellte auf 5:1 um, mit Ugalde umstellte, binnen kurzem weg. Häfner glich beim 28:28 aus. Dass Prost gegen Kastening parierte, war am Ende entscheidend: Nach Zelenovics 28:29-Treffer war das Spiel entschieden, zumal Sliskovic nachsetzte. Brozovic erzeugte den 29:30-Endstand.