22.01.2025, 10:43
Co-Gastgeber unter Druck
Norwegen hat bei der Heim-WM einen denkbar schlechten Start erwischt. Eine minimale Chance auf den Einzug ins Viertelfinale gibt es aber dennoch.
Norwegen steht bei der Heim-WM schon früh unter Druck. Nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Brasilien zeigten sich sowohl die Medien als auch die Spieler tief enttäuscht. Von einem "Fiasko", einer "Schock-Niederlage" und gar einem "Albtraumstart" war in den großen norwegischen Nachrichtenportalen die Rede. Die Ernüchterung über den frühen Rückschlag war in Oslo bereits nach dem ersten Turniertag deutlich spürbar.
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Zwar gab es im zweiten Vorrundenspiel gegen den Underdog aus der USA einen deutlichen Sieg, der den Co-Gastgebern etwas Hoffnung gab, doch die Freude währte nur kurz. Die darauffolgende Niederlage gegen Portugal (28:31) hat die Chance auf das Viertelfinale erheblich gefährdet.
Die bislang wenig überzeugenden Auftritt der norwegischen Mannschaft bei der Heim-WM hat nicht nur die sportliche Situation erheblich erschwert, sondern auch eine hitzige Diskussion über die Zukunft von Trainer Jonas Wille ausgelöst. Viele Experten stellen die Frage, ob Wille noch der richtige Mann für den Cheftrainerposten ist.
"Es ist klar, dass wir nach einem enormen Abschwung hier einige ernsthafte Überlegungen anstellen müssen. Sowohl in Bezug auf ihn [Anm. d. Red: Jonas Wille], die Organisation, das Spiel und alles andere", sagte der ehemalige norwegische Nationalspieler Bent Svele gegenüber dem Fernsehsender TV2.
Tatsächlich konnte Norwegen unter Wille bei den letzten großen Turnieren keine Spitzenplatzierungen erreichen. Bei der WM 2023 landete das Team auf dem sechsten Platz, die EM 2024 brachte nur Rang neun und bei den Olympischen Spielen 2024 reichte es ebenfalls nur für Platz sechs.
Trotz der sportlichen Rückschläge gab es aber auch vereinzelt Lichtblicke. Vor allem der neue Zuschauerrekord sorgte für positive Schlagzeilen. Insgesamt 11.345 Fans hatten den Weg in die Unity Arena gefunden - mehr als jemals zuvor bei einem Handball-Länderspiel auf norwegischem Boden.
Zusätzlich zeigten auch junge Spieler, wie der Rückraumspieler Simen Lyse, ihre Klasse. Lyse war insbesondere im Spiel gegen Portugal ein entscheidender Faktor und konnte sich als starke Unterstützung hinter den etablierten Stars wie Sander Sagosen, Magnus Röd und Torbjörn Bergerud präsentieren.
Mit den zwei Niederlagen im Rücken und null Punkten im Gepäck geht Norwegen nun in die entscheidende Woche in der Hauptrunde. Der Fokus der Mannschaft liegt dabei klar auf dem Sportlichen, etwaige Störfeuer sollen ausgeblendet werden.
"Ich habe der Mannschaft gesagt, sie soll aufhören, die Medien zu lesen", erklärte Trainer Wille. "Es geht nicht nur um das, was über mich geschrieben wird. Das ganze Team steht in der Kritik, und niemand profitiert davon, sich in Negativität zu verlieren."
In der Hauptrunde trifft Norwegen nun mit Spanien und Schweden auf zwei Topteams, dazu kommt das Duell mit Chile, das bislang ebenfalls mit starken Leistungen überzeugen konnte. Trotz der Rückschläge bleibt die Chance Norwegens auf den Einzug in das Viertelfinale noch erhalten - wenn auch nur minimal. Um dieses Ziel zu erreichen, muss das Team alle verbleibenden Spiele gewinnen.
Das unerwartete Remis zwischen Schweden und Spanien spielte dem Gastgeber dabei überraschenderweise in die Karten. Wille selbst bezeichnete die verbleibende Chance auf das Viertelfinale als "Strohhalm" nach dem sein Team greifen wolle. Der erste Schritt soll nun gegen Spanien gemacht werden.
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lmk