22.01.2025, 22:02
Wende in der Schlussphase
Norwegen besiegte Spanien in einem nervenaufreibenden Spiel mit 25:24 und bewahrte damit seine minimalen Chancen auf das Viertelfinale. Trotz wiederholter Rückschläge, schwacher Phasen und des Ausfalls von Sander Sagosen kämpften die Gastgeber bis zum Schluss, sicherten sich den Sieg und können nach wie vor auf das Weiterkommen hoffen.
Die Voraussetzungen vor dem letzten Mittwochspiel der Hauptrunden-Gruppe III waren klar: Co-Gastgeber Norwegen stand unter Druck, ein Sieg gegen Spanien musste her, um die Minimalchance auf das Viertelfinale zu wahren. Spanien hingegen konnte nach einer starken Vorrunde mit einer Ausbeute von drei Punkten entspannter in die Partie gehen und sich theoretisch sogar einen Ausrutscher leisten.
Mit dem Anpfiff wurde deutlich, dass beide Teams sich in der Unity Arena nichts schenken würden. Die ersten Aktionen gehörten den Spaniern, die sich schnell mit zwei Toren absetzten. Doch Norwegen zeigte sich unbeeindruckt vom frühen 1:3-Rückstand. Mit drei Toren in Folge drehten die Gastgeber das Spiel und die Partie war wieder offen (6.).
Nach dem torreichen Auftakt entwickelte sich ein temporeiches Duell auf Augenhöhe, das jedoch von einigen technischen Fehlern und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten geprägt war. Die Lockerheit fehlte sowohl Sander Sagosen, der den Ball nach einer Rettungsaktion leichtfertig verlor, als auch seinem Gegenüber Dani Fernández, der einen Siebenmeter über das norwegische Tor setzte (6:7, 13.).
Auch im weiteren Verlauf blieb die Partie hektisch und von Unsicherheiten geprägt, wovon Spanien jedoch mehr Profit schlagen konnte. Zweimal setzten sich die Iberer mit zwei Treffern in Folge ab und zwangen Norwegen zur Reaktion - was den Gastgebern auch gelang. Doch beim Stand von 9:11 hatte Norwegens Trainer Jonas Wille genug gesehen und zog die Auszeit (20.). Die gewünschte Wirkung blieb allerdings aus: Kent-Robin Tönnesen scheiterte zweimal in Folge am spanischen Keeper Gonzalo Pérez de Vargas.
Norwegen hatte in den folgenden Minuten mehrfach die Chance, den Anschluss zu erzielen, doch immer wieder machten eigene Fehler diese Bemühungen zunichte. Die zweite Zeitstrafe für Sagosen schwächte die Skandinavier in den letzten zwei Minuten der ersten Hälfte zusätzlich. Spanien nutzte die Überzahlsituation konsequent aus und setzte sich nach einem Treffer von Pérez de Vargas ins verwaiste norwegische Tor mit 13:10 zur Halbzeit ab.
Nach dem Wiederbeginn setzte sich das Bild der ersten Halbzeit fort. August Pedersen beendete nach drei Minuten die zehnminütige Torflaute der Norweger zum 11:13. Doch Spanien konterte sofort: Ian Tarrafeta stellte den alten Vorsprung wieder her, kurz darauf erhöhten Ferran Solé und Imanol Garciandia, wodurch Spanien erstmals mit fünf Toren in Führung ging (40.).
Norwegen gab sich noch nicht geschlagen: Erst verkürzte Sagosen auf drei Tore, Sekunden später legte Grøndahl nach. Doch die Chance auf den Anschlusstreffer ließen die Gastgeber erneut ungenutzt und Spanien baute den Vorsprung wieder auf drei Tore aus.
Nach einer Siebenmeter-Parade von Torbjørn Bergerud bot sich Norwegen jedoch erneut die Gelegenheit, den Rückstand zu verkürzen. Grøndahl erlöste die Norweger schließlich rund zehn Minute vor dem Ende zum 21:22, woraufhin Spaniens Trainer Jordi Ribera sofort eine Auszeit nahm.
Das Timeout zeigte allerdings keine Wirkung, denn die Norweger wirkten nun sowohl in der Defensive als auch im Angriff wie ausgewechselt. Grøndahl, der sich zunehmend zum norwegischen Schlüsselspieler entwickelte, erzielte per Siebenmeter den Ausgleich zum 22:22. Kristian Bjørnsen brachte Norwegen kurz darauf erstmals seit der 8. Minute wieder in Führung und August Pedersen erhöhte rund fünf Minuten vor Schluss auf Plus zwei.
In der Crunchtime spielten beide Teams mit offenem Visier. Wieder war es Grøndahl, der Norwegens Führung hielt, doch Spanien blieb dran und lauerte auf einen Fehler der Skandinavier. Norwegen musste in der Schlussphase auf Sagosen verzichten, der sich an die rechte Wade fasste und die Partie nicht mehr fortsetzen konnte. Jonas Wille nahm kurz darauf noch einmal eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen.
Der Ausfall von Sagosen schien Norwegen zu schocken. Petter Øverby verpasste die Chance, den Sieg klarzumachen, als er an Gonzalo Pérez de Vargas scheiterte. Doch der letzte Angriff Spaniens verpuffte. Die Schiedsrichter zogen noch einmal den Videobeweis zu Rate, entschieden sich für einen Freiwurf. Doch der Wurf von Garciandia landete in der norwegischen Mauer. So jubelte Norwegen über den 25:24-Sieg und hält damit den Traum vom Viertelfinale am Leben.
Norwegen: Bergerud (8 Paraden), Kristensen (3 Paraden); Aga, Sagosen 4, Barthold 1, Överby, Matic, Tönnesen, Björnsen 3, Gullerud 2, Gröndahl 7, O'Sullivan, Lien, Pedersen 2, Lyse 3, Röd 3
Spanien: Perez de Vargas (8 Paraden, 1 Tor), Hernandez; Gurri, Casado, Tarrafeta 1, A. Dujshebaev 4, Sole 3, P. Cikusa, Garciandia 6, Serdio, D. Dujshebaev 5, Alvarez, Sanchez Migallon, Fernandez 1, Barrufet 1, Rodriguez 2
Schiedsrichter: Amar Konjicanin (BIH) / Dino Konjicanin (BIH)
Strafminuten: 4/4
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lmk