28.04.2024, 15:47
Kleines Polster für das Rückspiel in Dänemark
Die SG BBM Bietigheim hat das erste Viertelfinal-Spiel der Vereinsgeschichte in der Handball Bundesliga gewonnen und sich so die Chance auf das Final Four der Königinnenklasse offen gehalten. Das Team um Kapitänin Xenia Smits setzte sich heute gegen den dänischen Vizemeister Odense HB 30:26 (15:12) durch. Das Rückspiel steigt am kommenden Sonntag.
Das erste Königsklasse-Viertelfinale der Bietigheimer Vereinsgeschichte startete direkt kurios. Die favorisierten Gäste aus Odense hatten den ersten Angriff der Partie. Der Wurf der ehemaligen Bietigheimerin Maren Nyland Aardahl landete am Innenpfosten und blieb anschließend wie von Zauberhand auf der Torlinie kleben. So konnte Kapitänin Xenia Smits die SG-Ladies nach knapp zwei Minuten mit 1:0 in Führung bringen.
90 Sekunden später hatten die Däninnen das Ergebnis mit zwei Toren in Folge auf 2:1 gedreht. Doch es sollte der einzige Rückstand Bietigheims bleiben. Denn angepeitscht von 2.417 Zuschauern legte der amtierende Deutsche Meister in der Ludwigsburger MHP Arena einen Sieben-Tore-Lauf hin. Mit einer überragenden Gabriela Moreschi im Tor und aus einer stabilen Defensive agierend, war Bietigheim in der Offensive sowohl im Positionsangriff als auch per Tempogegenstoß nach technischen Fehlern von Odense erfolgreich.
Auch eine von Gäste-Trainer Ole Gjekstad früh genommene Auszeit konnte den Lauf der Gastgeberinnen nicht stoppen, die knapp acht Minuten ohne Gegentor blieben und so bis zur elften Minute auf 8:2 davonzogen. Erst durch eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe gegen Kaba Gassama kam ein erster Bruch ins Bietigheimer Spiel. In Überzahl konnte Odense auf 4:8 verkürzen, ehe die SG BBM Mitte der ersten Hälfte schulbuchmäßig nach links abräumte und Veronika Malá zum 9:4 traf.
Nach dem Traumstart verloren die Gastgeberinnen dann allerdings kurzzeitig die Kontrolle und kassierten den Ausgleich zum 9:9. Odense fand in der Deckung besser in die Zweikämpfe und im Tor zeigte nun Althea Reinhardt ihre Klasse. Jakob Vestergaard reagierte auf den Ausgleich mit einer Auszeit und Antje Döll beendete die Durststrecke kurz darauf von der Siebenmeterlinie.
Es entwickelte sich ein umkämpftes, ausgeglichenes Spiel. Bietigheim ging stets mit einem Tor in Führung, Odense glich aus. So steigerte sich das Ergebnis auf beiden Seiten, drei Minuten vor der Pause stand es 13:12. Im ersten Bietigheimer Überzahlspiel erhöhte Inger Smits mit ihrem Treffer zum 14:12 auf zwei Tore und Antje Döll traf drei Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte zum vielumjubelten 15:12-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Gastgeberinnen direkt wieder stark. Inger Smits stellte nach 30 Sekunden mit dem 16:12 wieder auf Vier-Tore-Führung. Anje Döll, die mit acht Treffern und einer 100 Prozent-Trefferquote vom Siebenmeter-Strich (5/5) beste Werferin des Spiels wurde, erhöhte wenig später auf 17:12.
In der Defensive agierte Bietigheim aufmerksam, aggressiv und blieb die ersten vier Minuten ohne Gegentreffer. Bis zur 40. Minute variierte der Vorsprung zwischen vier und fünf Treffern, ehe Inger Smits die Führung zunächst auf sechs und Antje Döll mit dem 23:16 sogar erstmals auf sieben Tore ausbaute. Als Gassama Mitte der zweiten Hälfte am Kreis wunderschön freigespielt wurde und zum 25:19 traf, betrug der Vorsprung noch sechs Tore.
In der hitzigen Schlussphase kam Odense dann aber wieder etwas heran, beim 25:22 war der Abstand zehn Minuten vor dem Ende auf drei Tore halbiert. Ein Doppelschlag in Überzahl ließ Bietigheim wieder auf fünf Tore davonziehen und diese standen auch beim 30:25 noch als Differenz auf der Anzeigetafel, bevor Odense mit dem letzten Treffer zum 30:26 einnetzte.
"Das war erst die erste Halbzeit, wir dürfen noch nicht zu sehr über das Final Four nachdenken", sagte Inger Smits, die vier Tore erzielt hatte. Für die niederländische Nationalspielerin hätte der Vorsprung bei zwischenzeitlich sechs Toren Vorsprung "höher ausfallen können, aber immerhin ist es ein Vorsprung", sagte sie.
In der Gruppenphase hatte Bietigheim beide Duell mit Odense verloren (25:28, 29:42). Vor allem auswärts war die Mannschaft von Trainer Jakob Vestergaard chancenlos. Auch in der vergangenen Saison hatte Bietigheim die Partie in Dänemark deutlich verloren (24:31). Doch nach dem ersten Sieg im fünften Anlauf lebt der Traum vom Final4 in der Königinnenklasse.
SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard erklärte: "Es war ein sehr hartes Spiel. Wir sind sehr glücklich, die Stimmung in der MHP Arena war unglaublich. Von Beginn an zeigten wir einen guten Auftritt. Mit den vier Toren Vorsprung haben wir eine gute Chance im Rückspiel, das war unser Ziel. Jetzt werden wir uns gut darauf vorbereiten."
SG BBM Bietigheim:
Moreschi (11 Paraden), Lönborg; Döll 8/5, Gassama 6, I. Smits 4, X. Smits 4, Mala 3, Faluvegi 3, Kudlacz-Gloc 2, Johansen, Hvenfelt, Dulfer, Behrend, Hafra
Odense HC:
Reinhardt (9 Paraden), ten Holte (3 Paraden); Hansen 6, Aardahl 4, Housherr 4, van Wetering 3, Valle Dahl 3, Rushfeldt 3, Lasen, 1, Hojlund 1, Hageso 1, Nüsser, Dano, Halilcevic, van der Vliet, Mejlvang
Zuschauer: 2417 (MHP Arena Ludwigsburg)
Schiedsrichter: Tatjana Prastalo / Vesna Balvan (BIH)
Strafminuten: 8 / 4
Alina Grijseels, Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, setzte sich mit dem französischen Klub Metz Handball 27:24 (15:14) bei CSM Bukarest in Rumänien durch und hat beste Karten für das Weiterkommen. Grijseels erzielte einen Treffer. Am Samstag hatten bereits Györ in Kristiansand und Esbjerg bei Ferencvaros auswärts vorgelegt. Emily Bölk und die Ungarinnen müssen für das Ticket für das Final4 am kommenden Wochenende somit auswärts gewinnen.
SID, red, bbm