01.10.2024, 20:32
Titelverteidiger läuft lange Rückstand hinterher
Der SC Magdeburg steht erneut im Finale der Handball-Klub-WM, der Titelverteidiger hatte mit Lokalmatador Al Ahly im ägyptischen New Capital aber große Mühe. Erst in den letzten zehn Minuten bekam der Favorit den Gegner und das Spiel in den Griff. Am Donnerstag geht es im Finale gegen Veszprem.
Die Ägypter hatten mit einem 49:15 gegen Sydney den Grundstein für das Weiterkommen als bester Gruppenzweiter gelegt, hatten aber auch beim 23:31 gegen den FC Barcelona streckenweise mithalten können. Und dieser Auftritt schien Al Ahly sichtlich Selbstvertrauen für das Duell mit dem Handball Bundesligisten zu geben: Während der SCM einen ersten Siebenmeter ausließ, setzte Abdelaziz Ashour den ersten Treffer für die Ägypter, die auch das 1:1 von Albin Lagergren und das 2:2 von Isak Persson durch Ahmed Adel beantworteten.
Magdeburg tat sich schwer, fand sowohl in der Abwehr wie auch im Angriff nicht in die Zweikämpfe - und machte Fehler. Omar Hassen bestrafte einen davon und erhöhte den Abstand beim 4:2 auf zwei Tore. Dem Favoriten gelang noch einmal der Anschlusstreffer, doch in Überzahl setzte Al Ahly dann eine Dreier-Serie zum 7:3. Der SCM halbierte nach einer ersten Auszeit zwar zunächst den Rückstand, kassierte dann aber sogar eine Vierer-Serie.
Ein 5:11 stand so auf der Anzeigetafel, die Taktik des dänischen Coaches Stefan Madsen ging bis dahin vollends auf. Bennet Wiegert griff unterdessen angesichts des Zwischenstands nach zwanzig Minuten bereits zur zweiten Auszeit. Albin Lagergren und Gisli Kristjansson trafen danach, Manuel Zehnder legte von der Siebenmeterlinie das 8:11 nach. Näher aber kam der Handball Bundesligist nicht heran, Al Ahly legte nach einer Auszeit weiter vor. Der SCM zog dank weiterer Zehnder-Treffer nach, lag zur Pause aber weiter mit 12:15 zurück.
Die Ägypter kombinierten im Angriff sicher, ließen den SCM nur selten zu dessen gefürchteten Umschaltspiel kommen. Zudem nutzte der Außenseiter die sich bietenden Chancen und hatte ein Plus zwischen den Pfosten. Das waren auch die Gründe, warum Al Ahly die Führung unter dem Jubel der kleinen Fanschar unter den 500 Fans im weiten Rund der New Capital Sports Hall zunächst verteidigen konnte. Beim 15:19 war der SCM weiter vier, beim 17:20 drei Treffer in Rückstand.
Doch in der Folge kämpfte sich der Favorit in die Partie, vor allem über gelungene Aktionen in der Abwehr. Beim Stand von 20:21 wurde zwar von der Siebenmeter-Linie noch die Chance auf den ersten Ausgleich seit dem 2:2 ausgelassen, beim 22:22 hatte Matthias Musche dann aber für den Gleichstand gesorgt. Und der Magdeburger Außen legte acht Minuten vor dem Ende auch noch die erste Führung trotz schwierigem Winkel nach, bevor er mit dem 24:22 seinen Hattrick perfekt machte.
Das Momentum hatte durch die Magdeburger Vierer-Serie gewechselt, Al Ahly schien nun auch der Intensität - und dem großen Aufwand, den das Team in Abwehr und Angriff betrieben hatte - Tribut zollen zu müssen. Als Nikola Portner, der zuvor mit einigen Paraden den Gegner entnervt hatte, den Ball in das in Unterzahl verwaiste Tor der Ägypter setzte und Matthias Musche das 26:22 nachlegte, war die Entscheidung gefallen. Omar Dahroug beendete zwar die zehnminütige Durststrecke des Außenseiters, doch der SCM steuerte zu einem 28:24-Erfolg, der in die Kategorie Arbeitssieg fällt.
Am Donnerstag trifft der SC Magdeburg auf dem Weg zu einer möglichen Titelverteidigung im Endspiel auf Veszprem, das sich zuvor im ersten Halbfinale gegen den letztjährigen Finalisten FC Barcelona durchgesetzt hatte. Mit einem Sieg im finalen Spiel der Handball Klub-WM, das von Solidsport im kostenpflichtigen Livestream sowie von handball-world und kicker im Liveticker übertragen wird, könnte der SCM als erster Verein überhaupt den Titel zum vierten Mal in Serie gewinnen.
Al Ahly SC: Homayed (8 Paraden), Ibrahim - Nabil, Ramadan (3), Ashour (2), Ahmed, Abdou (1), Rashid, Khairi (2), Dahroug (2), El Masry, Lashien (2), Magdy (1), Saifeldeen (1), Adel (4), Hassan (6)
SC Magdeburg: Hernandez Ferrer (3 Paraden), Portner (7 Paraden, 1 Tor) - Persson (1), Musche (8), Zehnder (9), Zechel, Kristjansson (2), Pettersson, Magnusson (3), Serradilla Cuenca, Lagergren (2), Mertens, Saugstrup (1), O'Sullivan, Damgaard (1), Bergendahl
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