01.06.2024, 19:35
Premierengast erreicht Endspiel der EHF Champions League
Als Sechster der Hauptrunde hatte der Deutsche Meister SG BBM Bietigheim über die Play-offs den Sprung ins Final4 der Handball Champions League der Frauen geschafft. Im Halbfinale am Samstag gingen Moreschi und das Smits-Duo gegen den französischen Meister Metz HB voran und schafften gegen den Favoriten das nächste Ausrufezeichen. Im Finale wartet Györ (Sonntag, 18 Uhr / live DAZN, Dyn und DF1).
Das zweite Halbfinale der Handball Champions League der Frauen zwischen Metz Handball und der SG BBM Bietigheim begann ähnlich torarm wie das erste zwischen Esbjerg und Györ. Beide Teams hatten offensichtlich Respekt vor der Größe der Aufgabe. Sie stiegen beide mit einer starken Abwehrleistung ein, doch beim Abschluss in der Offensive fehlte oftmals die Ruhe, um im richtigen Moment abzuziehen.
Metz HB konnte sich nach zehn Minuten dann aber scheinbar befreien: Der Treffer von Anne Mette Hansen und der folgende Hüftwurf von Louise Burgaard bedeuteten die 4:2-Führung. Kreisläuferin Kaba Gassama hielt allerdings für Bietigheim dagegen. Anschließend warf Kelly Dulfer zwar aus über 30 Metern am Tor von Metz vorbei, doch Metz traf abermals nicht und so konnte kurz darauf Karolina Kudlacz-Gloc zum 4:4 egalisieren.
Bietigheim hatte den Metzer Befreiungsschlag vermeintlich zum Strohfeuer degradiert und ging durch Veronika Mala beim 4:5 (14.) selbst in Vorlage, doch danach ging es wieder mit umgekehrten Vorzeichen weiter: Bietigheimer Ballverluste in Serie rächten sich und wirkten sich im 7:5 (16.) auf. Aber auch Metz agierte im Angriff weiterhin nicht stabil.
Bis zu diesem Zeitpunkt war der Spielverlauf ungefähr ein Abbild des ersten Halbfinals - mit einer ähnlich hohen Zahl unerzwungener Fehler und einem neuerlichen Führungswechsel zugunsten Bietigheims beim 8:9 (22.) durch Inger Smits. Die deutsche Nationalmannschafts-Kapitänin Alina Grijseels traf unterdessen für Metz. Inzwischen fielen deutlich mehr Tore, beide Teams zeigten nun ein gutes Umschaltspiel und in dieser Phase weniger technische Fehler.
In der Trefferflut kam die fünfte Parade von Moreschi für Bietigheim gerade recht - und die sechste folgte sogleich. Inzwischen hatte Xenia Smits die Führung beim 12:13 (26.) wieder zum Bundesligisten wechseln lassen, Kudlacz verpasste allerdings die Zwei-Tore-Vorlage. Stattdessen hielten sich die Kontrahenten vor der Pause weiter die Waage.
56 Sekunden vor der Halbzeit-Sirene buzzerte Emmanuel Mayonnade für Metz HB zur ersten Auszeit des Spiels. Burgaard traf nochmals für Metz. Bietigheim kam nur noch zu einem Freiwurf, bei dem Xenia Smits den Ball allerdings über den Querbalken beförderte. Die erste Halbzeit hatte nur einen leichten Vorteil für den Favoriten Metz gezeigt - und dabei blieb es trotz Burgaards 16:14 nach dem Seitenwechsel.
Wenn man zu diesem Zeitpunkt einen Fingerzeig ableiten wollte, bestand er darin, dass der Vorsprung von Metz bis auf Weiteres zwischen einem und zwei Toren pendelte. Einen technischer Fehler der Mayonnade-Sieben konnte Behrend zwar nicht mit dem 19:19 (36.) veredeln, doch Kudlacz-Gloc rächte den vorangegangenen Ballverlust von Jørgensen beim 20:20 (39.).
Die neunte Parade von Bietigheims Moreschi war danach gut für Inger Smits' 20:21-Führungswechsel, der Mayonnade auf den Plan rief. Es blieb zunächst beim Sechs-gegen-sechs - und auch Metz' Fehlerflut schien sich fortzusetzen. So ging Dulfer erstmals mit zwei Toren in Führung - eine kurze Freude, denn Jørgensen hielt dagegen. Moreschi verhinderte dann gegen Valentini den allzu rasanten Ausgleich.
Nach 45 Minuten ging beim Stand von 23:21 für Bietigheim ein Raunen durch die Arena. Antje Döll war zur möglichen ersten Drei-Tore-Führung der SG BBM abgesprungen und hart an Alina Grijseels abgeprallt, die eine Zeitstrafe kassierte. Kudlacz-Gloc verwandelte den fälligen Siebenmeter. Die Führung schien dem Team von Jakob Vestergaard die nötige Ruhe zu vermitteln. Nach Gassamas 25:21 (47.) buzzerte Mayonnade zur Auszeit.
Metz hatte die Torhüterin gewechselt, doch auf Camille Depuiset prasselten aufgrund der technischen Fehler jetzt Konter in Serie ein. Nach Xenia Smits' Tempolauf betrug der Unterschied beim 27:22 (48.) fünf Treffer. Bietigheim schien den - schon aufgrund der dritten Final4-Teilnahme - favorisierten Klub aus Frankreich zu kontrollieren, auch weil Metz offensichtlich Probleme mit den Ballstafetten des Smits-Duos hatte.
Chloe Valentini gab Metz noch einmal Hoffnung, doch aus dem 29:26 machte der Außenseiter aus Deutschland ein 32:26. Laura Granier schien das Spiel noch einmal zur eröffnen, Metz war durch einen Doppelschlag wieder auf vier Tore heran. Doch Moreschi war - wie im gesamten Spiel - auch in den letzten Minuten immer wieder wieder zur Stelle: Ihre 16. Parade hielt Bietigheim auf Final-Kurs und nicht nur bei Xenia Smits brachen kurz darauf nach dem Konter zum 36:29-Endstand alle Dämme.
Metz Handball: Depuiset, Sako (7/1 Paraden); Grijseels 4/3, Valentini 5, Hansen 4, Golvet, Jörgensen 3, Brkic, Vinter Burgaard 5, Mlamali, Jacques, Bouktit 3, Granier 4, Chambertin 1, Le Blevec
SG BBM Bietigheim: Moreschi (16/1 Paraden), Nörklit Lönborg; Gassama Cissokho 5, Döll 1, Birtic, I. Smits 4, Kudlacz-Gloc 6/3, Johansen, Hvenfelt 1, Dulfer 5, X. Smits 9, Behrend 2, Hafra, Faluvegi, Mala 3
Zuschauer: 12.800 (MVM Dome, Budapest, HUN)
Schiedsrichterinnen: Jelena Vujacic / Andjelina Kazanegra (MNE)
Strafminuten: 10 / 4
Felix Buß