Slowenien trennt sich von Nationaltrainer Veselin Vujovic

Sloweniens Handballverband hat sich mit sofortiger Wirkung von Nationaltrainer Veselin Vujovic getrennt. Dies sei das Ergebnis einer Sitzung des Verbandspräsidiums am heutigen Mittwoch. Bis Mitte Dezember will man nun einen Nachfolger präsentieren, der das Team dann auch bei der anstehenden Handball-Europameisterschaft betreut. In der Vorrunde treffen die Slowenen auf Polen, Gastgeber Schweden und die Schweiz.

Hintergrund der vorzeitigen Trennung dürfte auch ein Vorfall sein, der sich in der Tätigkeit von Veselin Vujovic als Chefcoach des RK Zagreb während einer Auszeit im Spiel der internationalen SEHA-Liga beim Brest HC Meshkov am 19. November ereignete - der in der Vergangenheit bereits mehrfach auffällige Coach, der als Spieler einer der besten Welt war, hatte einen Spieler verbal angegangen.

Der slowenische Verband hatte bereits das Verhalten seines Chefcoaches gerügt und Präsident Franjo Bobinac hatte in einer Mitteilung erklärt: "Ich verurteile dieses Verhalten der Kommunikation vom slowenischen Coach Veselin Vujovic. Obwohl es der Versuch gewesen sein könnte das Team zu ermutigen, so hat es doch eine große Hilflosigkeit ausgedrückt und sich zu einem obszönen und ungebührlichem Statement entwickelt."

Wenig Tage später nun die Trennung von dem Coach, der das Männerteam im Mai 2015 übernommen hatte und anschließend zum dritten Platz bei der WM 2017, dem sechsten Platz bei Olympia 2016 und einem achten Platz bei der EM 2018 geführt hatte.

"Nach einem Vierjahreszyklus hat das Präsidium des Handballverband von Slowenien ausgewertet und unabhängig der erreichten Ergebnise ist die Zeit für neue Energie gekommen", so Bobinac in der offiziellen Mitteilung. "Wir glauben daran, dass wir eine qualitative und angemessene Lösung finden. Bis Mitte Dezember wird das Präsidium, das in den letzten neun Jahren nur zweimal den Trainer gewechselt hat, in Übereinstimmung mit den Regularien des RZS einen neuen Cheftrainer ernennen."

Vujovic immer wieder im Fokus

Im Fokus stand Veselin Vujovic unterdessen auch immer wieder wegen unsportlichen Verhaltens - zuletzt sperrte in die EHF im März 2018 für ein Spiel, weil er einem Schiedsrichter in den Arm griff und diesen beleidigt haben soll, als der ihm die gelbe Karte zeigen wollte. Für Vujovic nicht die erste Strafe, 2002 hatte er beispielsweise nach einem Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt Lars Christiansen und Lars Krogh Jeppesen angegriffen und war dafür zehn Monate gesperrt worden.

Nach einem Angriff auf die Schiedsrichter eines Europapokalspiels folgte 2008 eine einjährige Sperre. "Er hat sich mit seinem unbeherrschten Verhalten in seiner Karriere als Trainer sehr geschadet", hatte Sead Hasanefendic in einem Interview mit handball-world im Januar 2018 erklärt, als sich Vujovic angesichts des Videobeweises im EM-Vorrundenspiel gegen Deutschland beim finalen Siebenmeter selbst zwischen die Pfosten stellen wollte.