13.01.2025, 08:33
Handball-WM
Nach dem rot-weiß-roten Handball-Wintermärchen bei der EM 2024 in Deutschland liegt die Latte sehr hoch. Bei der von Kroatien, Dänemark und Norwegen ausgerichteten WM 2025 will Österreichs Männer-Nationalteam ab Dienstag nun abermals für Furore sorgen. ÖHB-Teamchef Aleš Pajovic spricht im Interview über die absolvierte Vorbereitung, den finalen WM-Kader und die Ziele für das anstehende Großereignis.
Die Vorbereitung auf die am Dienstag beginnende WM ist nahezu abgeschlossen. Nach dem Viernationenturnier in Plock, bei dem man Platz drei belegte, legte sich Österreichs Handball-Teamchef Aleš Pajovic auf den finalen Kader fest. Lukas Schweighofer und Leon Bergmann wurden verabschiedet.
Im Interview spricht der Slowene über die Lehren aus den Niederlagen gegen Polen und Japan sowie dem Sieg über Tunesien, woran man in den letzten Einheiten arbeiten wird, was Österreich zum Auftakt gegen Kuwait erwartet, wo die eigenen Stärken liegen und warum man unbedingt in die Hauptrunde will.
Ein Sieg, zwei Niederlagen - wie lautet Ihr Resümee zum Vorbereitungsturnier in Polen?
Ich bin froh, dass wir diese drei Spiele hatten. Wir haben gute und auch schlechte Sachen gesehen und wissen, in welche Richtung wir arbeiten müssen bis zum WM-Auftakt am Dienstag. Gut war, dass wir die Einsatzminuten gut verteilen konnten. Ich hoffe, die Jungs haben aus diesen Spielen gelernt, denn die zweite Halbzeit gegen Polen und die letzten 20 Minuten gegen Japan waren richtig schlecht. Das darf uns bei der WM nicht passieren. Insgesamt waren Tunesien und Japan aber ein guter Gradmesser für Kuwait und Katar.
Was muss jetzt noch bis zum WM-Auftakt am Dienstag (20.30 Uhr) gegen Kuwait gemacht werden, damit man erfolgreich ins Turnier startet?
Wir haben noch zwei Trainingseinheiten, noch ausreichend Zeit, um Kuwait zu analysieren und uns taktisch auf sie vorzubereiten. Die Motivation im Team war schon vom ersten Tag an da. Da mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen konstant über 60 Minuten unsere Leistung bringen. Wenn uns das gelingt, haben wir schon gezeigt, dass wir richtig guten Handball spielen können. Dann werden wir auch das erste Spiel gewinnen, das ist unser erstes Ziel.
Was erwartet Österreich gegen Kuwait? Wie kann man das gegnerische Team charakterisieren und was braucht es für einen Sieg?
Wir haben ausreichend Material bekommen, um sie zu studieren. Sie spielen eben nicht den typisch europäischen Handball, sind eher vergleichbar mit Japan. In der Deckung variieren sie zwischen 3-3, 3-2-1 und 6-0. Da müssen wir sehr präsent und gut vorbereitet sein. Aber wie ich schon gesagt habe, wenn wir unsere Deckung ordentlich spielen und unsere Torhüter wie jetzt beim Vorbereitungsturnier da sind, können wir in unserer eigenen Verteidigung viel ausrichten. Im Angriff brauchen wir Geduld. Wir werden Lösungen erarbeiten, sollten wir Probleme haben mit dem 3-3 oder 3-2-1.
Sie haben nun den WM-Kader festgelegt. Wo liegen die eigenen Stärken? Kann man sich erneut in so einen Flow spielen wie vor einem Jahr in Deutschland?
Man muss wissen, dass das Fehlen von Mykola Bilyk wehtut. Das haben wir auch bei diesem Turnier bemerkt. Mit ihm haben wir einen torgefährlichen Spieler verloren, der auch außerhalb von neun Metern werfen kann. Nemanja Belos hat seine Aufgabe gut gemacht. Wir haben auch eine Variante mit Elias Kofler und Markus Mahr ausprobiert, die sehr dynamisch ist. Wir wissen, dass unsere Stärke in der Deckung liegt - mit Abwehrchef Lukas Herburger. Im Innenblock haben auch Michael Miskovez und Jozsef Albek aufgezeigt - zusammen mit Elias Kofler auf der Halbposition. Dort kann uns auch Sebastian Frimmel helfen. Unser Fokus lag jetzt mehr auf unserer Deckung, mit der ich auch zufrieden bin. Im Angriff müssen wir noch mehr zeigen als bisher. Der klare Leader im Angriff ist Lukas Hutecek. Wir haben einige Varianten in der Rückraumlinie getestet und ich denke, dass wir da nun mehrere Optionen haben, die wir auch nutzen wollen.
In einem Interview meinte Kapitän Sebastian Frimmel, dass er nie wieder President's Cup, also die Platzierungsrunde der viertplatzierten Teams nach der Vorrunde, spielen möchte. Waren diese Erfahrungen 2019 und 2021 wichtig, um das Ziel Hauptrunde zu erreichen?
Wir haben eine machbare Gruppe. Das Ziel ist die Hauptrunde. Wir haben in der Vergangenheit den President's Cup gespielt. Das wollen wir definitiv nicht mehr. Ich weiß, dass die Jungs im ersten Spiel von der ersten Minute an Vollgas geben werden. Unser Plan und unser Ziel ist die Hauptrunde.
red