27.12.2024, 10:55
Sigurdsson froh, dass das Jahr zu Ende ist
Mit fünf Niederlagen in Folge geht der VfL Gummersbach nach einer eigentlich starken Saison in den Winter. Kentin Mahé appellierte an das Team, sich und die eigenen Ambitionen zu hinterfragen.
"Das Positivste für mich heute ist, dass das Jahr zu Ende ist", konstatierte Gudjon Valur Sigurdsson auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zwischen Gummersbach und Berlin. Die Mannschaft des Isländers hatte lange mitgehalten, musste gegen den Tabellenzweiten aber eine Viertelstunde vor Schluss abreißen lassen.
Das lag besonders an mehreren Unkozentriertheiten - immer wenn die Oberberger die Chance auf Führung, Ausgleich oder Anschluss hatten, versagten die Nerven. Dejan Milosavljev wurde reihenweise zur Endstation, sonst landeten die Bälle auch massenweise im Aus. "In den entscheidenden Situationen machen wir technische Fehler oder nehmen falsche Würfe beziehungsweise machen die Dinger einfach nicht rein", ärgerte sich auch Julian Köster bei Dyn.
» Zum Spielbericht: Gummersbach versagen vor 19.000 gegen Berlin die Nerven
Von einer Krise wollte der Nationalspieler dennoch nichts wissen - genauso wie Mitspieler Kentin Mahé. Und den Gummersbachern ist trotz fünf Niederlagen in Serie definitiv anzurechnen, dass es eben gegen echte Brocken ging. Nach drei Topspielen in Serie passt eigentlich nur das Ergebnis in Wetzlar nicht zur Erwartungshaltung - dennoch warfen die Oberberger mehrfach die Chance auf die Punkte weg.
So eben auch gegen Berlin. Trotz der Rekordkulisse vor über 19.000 Handballbegeisterten in der Kölner Lanxess Arena und des Blitz-Comebacks von Kreativkopf Kentin Mahé unterlagen die Gummersbacher letztlich deutlich. "Es hat einen bitteren Beigeschmack bei so einem tollen Spiel, dass wir das nicht besser lösen konnten. Ich bin dankbar, dass wir hier spielen durften und die Halle ausverkauft war. Die bittere Wahrheit ist, dass wir ein Stück weit von den Spitzenteams weg sind", analysierte Sigurdsson auf der PK nach dem Spiel.
Kentin Mahé fand gegenüber handball-world ähnliche Worte: "Uns passieren immer die gleichen Dinge. Wir haben gegen jede Mannschaft eine Chance, nur in den Momenten, wo wir halt konsequenter sein müssen, schaffen wir es nicht. Das ist schon enttäuschend."
"Jeder sollte sich hinterfragen, inwiefern jeder einzelne durch den Schmerz gehen und in den Spiegel schauen muss, und sich fragen, wo wir als Mannschaft hin wollen", führte der Franzose aus: "Sehr oft sind es auf diesem Niveau Details, und deshalb ist es essenziell wichtig, dass wir diese Dinge zurechtrücken. Jetzt haben wir den Fokus etwas woanders, manche sind im Urlaub, manche bei der Nationalmannschaft, aber wenn wir alle zurück sind, müssen sich alle die Frage gestellt haben: Wo wollen wir mit dem VfL hin?"
Dem VfL war vor der Saison von vielen die große Überraschung zugetraut worden, der Kader gibt es her, um die vorderen vier Plätze mitzumischen. Zahlreiche Verletzungen im Rückraum hemmten die Oberberger aber zunehmend, nun ist das Punktekonto mit 16:16 Zählern ausgeglichen. Damit sind die Löwen (12 Minuspunkte) oder Flensburg (10 Minuspunkte) aber auch noch nicht weit enteilt.
Ab Februar tanzen die Gummersbacher dann weiter auf zwei Hochzeiten, nachdem der Pokaltraum vom THW Kiel zerstaubt wurde. In der EHF European League treffen die Blau-Weißen auf Tatabanya KC aus Ungarn und die SG Flensburg-Handewitt, in der Liga geht es mit Duellen gegen Stuttgart, wieder Flensburg und die Löwen los.
"Wir haben jetzt viel zu tun, müssen unsere Kräfte sammeln und einige Spieler gehen natürlich zur WM. Im Februar müssen wir vor den nächsten Aufgaben dann einen Reset machen", schloss Sigurdsson auf der Pressekonferenz. Zumindest das europäische Geschäft sollte für den VfL also erneut drin sein.
mao