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THW steht im Final Four
Der THW Kiel hat sich den Einzug ins DHB-Pokal Final Four gesichert. In einem hart umkämpften Viertelfinale siegte der Rekordmeister mit 36:33 (20:20) gegen den VfL Gummersbach.
Für das so wichtige Pokal-Viertelfinale konnte der THW Kiel wieder auf Elias Ellefsen á Skipagötu zurückgreifen. Der Färinger nahm im Duell mit dem VfL Gummersbach jedoch erstmal auf der Bank Platz. Er musste mit ansehen, wie seine Mannen erstmal im Rückstand gerieten. Zwar konnte Andreas Wolff zwei der ersten drei Würfe auf sein Gehäuse parieren, dennoch sorgten Kristjan Horzen, Milos Vujovic, Teitur Örn Einarsson und Miro Schluroff für das 4:0 (5.).
Diese frühe Führung lag insbesondere an der schwachen Offensive der Hausherren. Der erste Angriff endete mit einem Fehlpass, beim zweiten Mal warf Patrick Wiencek übers Gehäuse. Als Lukas Zerbe dann einen Siebenmeter herausholte, war die Chance auf den ersten Treffer groß. Doch Dominik Kuzmanovic war zur Stelle und hielt den Wurf von Bence Imre. So war es erst der vierte Angriff, den Eric Johansson (6.) im gegnerischen Gehäuse unterbrachte.
Das sorgte für etwas Aufschwung beim THW. Zwar scheiterte Imre kurze Zeit später wieder vom Strich, setzte den Nachwurf aber ins Tor. Als Lukas Zerbe dann einen Ball abfing und ins leere Tor warf - Horzen musste für zwei Minuten auf die Bank - , waren die Kieler wieder auf 3:4 dran. Doch es sollte nur eine kurze Momentaufnahme sein, denn die Gummersbacher waren weiterhin die bessere Mannschaft. Schluroff brachte seine Mannen wieder mit 6:3 (10.) in Front.
In dieser Phase drückte der VfL mächtig aufs Tempo. Wenn die Hausherren ein Tor erzielten, gingen die Gäste per schneller Mitte in Richtung gegnerischem Gehäuse und sorgten so wieder für den alten Abstand. Julian Köster erzielte so das 8:5 (11.) für sein Team. Nach dem 10:6 (13.) durch Einarsson hatte Filip Jicha genug gesehen und drückte auf den Timeout-Buzzer. "Wir müssen unseren Rückzug verbessern und ich will mehr Härte", kritisierte er.
Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Jicha stellt auf eine 5:1-Deckung mit Magnus Landin auf der Spitze um und brachte somit den VfL mächtig aus dem Konzept. Zwar netzte Köster noch zum 11:7, doch dann gab es im Angriffsspiel einen gehörigen Bruch. Neben technischen Fehlern kamen die Gäste auch nicht mehr zu den klaren Möglichkeiten wie zuvor. Gudjon Valur Sigurdsson reagierte auf die Probleme und brachte den siebten Feldspieler. Dieses taktische Mittel bestraften die Kieler eiskalt. Lukas Zerbe traf so ins leere Tor zum 11:9 (17.).
Zwar konnten Mathis Häseler und Köster die nächsten zwei VfL-Angriffe wieder erfolgreich abschließen, doch die Norddeutschen waren nun deutlich mehr am Drücker. Besonders Emil Madsen übernahm nun Verantwortung und trug mit einigen Treffer seinen Anteil dazu bei, dass Imre mit seinem ersten verwandelten Strafwurf den 13:13-Ausgleich herstellen konnte. Als Patrick Wiencek dann den Ball ins leere Gehäuse zur umjubelten Führung (20.) warf, nahm Sigurdsson seine erste Auszeit.
Das kurze Durchatmen half seiner Truppe gut. Bertram Obling wechselte nun ins Tor und Schluroff beendete auf der anderen Seite die vierminütige Durststrecke. Der VfL-Shooter sorgte dann auch für die erneute Führung, die Häseler sogar noch ausbaute. In der Folge ging es hin und her, die Abwehrspieler waren zumeist nur Statisten und auch die Keeper bekamen kaum mal einen Finger an den Ball. Einzig kleine Ungenauigkeiten sorgten dafür, dass die Torflut mal kurzzeitig unterbrochen wurde.
Wiencek sorgte so schließlich für das 17:17 (26.), ehe der kurz zuvor eingewechselte Skipagötu sein Team wieder in Front brachte. Madsen sorgte mit seinem sechsten Treffer für das 19:18, ehe Häseler und Ellidi Vidarsson die Oberbergischen wieder in Front brachten. Da Imre per Strafwurf noch netzte, ging es mit 20:20 in die Halbzeitpause. Über fehlende Tore konnte sich die 7.510 Zuschauer in der Wunderino-Arena also nicht beschweren.
Torreich ging es auch nach der Pause weiter. Diesmal kamen aber die Kieler besser aus der Kabine. Imre per Strafwurf und Eric Johansson sorgten für die erste Zwei-Tore-Führung der Schwarz-Weißen. Der eingewechselte Tilen Kodrin traf beim 22:21 (33.) erstmals für die Gäste und leitete eine kleine Serie seines Teams ein. Beim 24:23 (36.) durch Miro Schluroff war der VfL nun wieder in Front.
Doch das Blatt wendete sich wieder. Vorne schlichen sich wieder kleine Ungenauigkeiten bei der Sigurdsson-Sieben ein, die der THW eiskalt zu nutzen wusste. Zerbe sorgte per Tempogegenstoß für das 26:24, der VfL-Coach betätigte den Buzzer. Er mahnte zu mehr Ruhe und Konzentration im Angriff. Der eingewechselte Giorgi Tskhovrebadze verfehlte zwar das Ziel, doch Kodrin machte es im nächsten Angriff dann besser.
Doch die Partie änderte sich nun zunehmend. Beide Abwehrreihen standen nun deutlich kompakter als noch in der ersten Hälfte. Besonders die Kieler griffen nun beherzter zu und hinten wurde Andreas Wolff, der am Mittwoch zum Sportler des Jahres in Schleswig-Holstein gekürt worden wurde, wieder mehr und mehr ein Faktor. Da aber Kuzmanovic dem deutschen Nationalspieler in nichts nachstand, blieb es weiter extrem spannend.
Der gut aufgelegte Häseler sorgte mit dem 26:27 (43.) nochmal für den Anschluss. Imre und Domagoj Duvnjak erhöhten jedoch für die Gastgeber, die nun insgesamt etwas sicherer in dieser Phase wirkten. Eine Zeitstrafe gegen Wiencek überstanden sie ohne Gegentreffer, blieben allerdings auch selbst ohne Torerfolg. Skipagötu konnte kurz nach der Rückkehr des sechsten Feldspielers dann auf 30:27 (50.) stellen.
Der Rückraumspieler musste dann wenig später nach einem Treffer im Gesicht für zwei Minuten vom Feld. Das nutzten die Gummersbacher diesmal deutlich konsequenter als noch zuvor. Ole Pregler und Lukas Blohme überwanden Wolff, allerdings traf auf der anderen Seite auch Madsen das Tor. Filip Jicha nahm nochmal eine Auszeit und seine Schützlinge legten nochmal einen drauf. Wiencek traf zum 33:30 (54.) und da Köster nur das Torgestänge traf, legte Duvnjak nach.
Sigurdsson drückte nochmal auf den Timeout-Buzzer. Im Angriff spielte der VfL mal wieder erfolgreich über den Kreis, was in Hälfte eins hervorragend funktioniert hatte. Blohme traf dann in numerischer Überzahl - Sigurdsson hatte den siebten Feldspieler gebracht - zum 32:34 (58.).
Defensiv agierte der VfL nun in einer 3:2:1-Deckung, doch Madsen ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und schweißte erneut ein. Vidarsson hatte zwar die schnelle Antwort parat, doch in offener Deckung machte Skipagötu mit dem 36:33 (59.) den Deckel drauf. Hinten war dann Wolff gleich zweimal zur Stelle und kaufte Blohme auch noch den letzten Wurf des Spiels ab.
THW Kiel: Wolff (13 Paraden), Mrkva (n.e.), Nowottny (n.e.); Madsen (8), Johansson (7), Imre (5/4), Wiencek (4), Zerbe (4), Skipagotu (4), Duvnjak (3), Dahmke (1), Landin, Överby, Pabst, Kutz
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (8 Paraden, davon 2 Siebenmeter), Obling (3 Paraden); Horzen (6), Häseler (5), Vidarsson (5), Köster (4), Schluroff (4), Einarsson (3), Kodrin (2), Blohme (2), Vujovic (1), Pregler (1), Tskhovrebadze, Protsiuk, Zeman
Zuschauer: 7.510 (Wunderino-Arena)
Schiedsrichter: Steven Heine / Sascha Standke
Strafminuten: 6 / 6
smu