10.01.2025, 13:54
Vor WM-Generalprobe
Andreas Wolff reist als frisch gebackener Vater zur Weltmeisterschaft. Bei der Generalprobe gegen Brasilien kehrt der Ex-Europameister mit Rückenwind ins Tor zurück.
Andreas Wolff lächelte mit kleinen Augen in die zahlreichen Kameraobjektive. Der frisch gebackene Papa sah beim obligatorischen Teamfoto am heutigen Freitagvormittag (10. Januar) müde, aber sehr glücklich aus. Die Vaterfreuden dürften dem Anführer von Deutschlands Handballern bei der anstehenden WM-Mission zusätzlichen Rückenwind verleihen.
"Das wäre schön", sagte Bundestrainer Alfred Gislason über einen möglichen Babyboost für Wolff. "Er hat ein sehr gutes Jahr hinter sich, wo er für uns und in der Liga überragend gespielt hat. Wenn er sich durch das Vatersein noch mehr verbessert, würde sich kaum einer anderer mehr freuen als ich."
Nach dem offiziellen Fototermin in der Hamburger Arena genoss Wolff sein privates Glück im Stillen, Interviews gab er keine. Spätestens bei der WM-Generalprobe gegen Brasilien am Samstag (16.20 Uhr/ZDF) in Hamburg will der Schlussmann des THW Kiel sportlich wieder Schlagzeilen schreiben. "Es ist klar, dass er morgen spielt. Er wird anfangen, das ist klar", kündigte Gislason am Freitag an.
Bei den Teamkollegen sorgte die Geburt, Wolffs Freundin Samira hatte den Nachwuchs am Donnerstagmorgen zur Welt gebracht, für viele glückliche Gesichter. "Im Kreise der Nationalmannschaft hat sich jeder für ihn gefreut. Alle sind glücklich", berichtete Rechtsaußen Timo Kastening nach dem 32:25-Erfolg im ersten Härtetest gegen die Brasilianer in Flensburg. Das Baby sei "gesund auf die Welt gekommen. Ich glaube, das zählt."
Das erste Spiel gegen die Südamerikaner geriet angesichts der wunderbaren Nachrichten abseits des Handballfeldes fast ein wenig in den Hintergrund. Gislasons Team hatte ohne den geschonten Wolff, der auf der Bank jede gelungene Aktion feierte, erst nach der Pause so richtig überzeugt. Der DHB-Coach forderte vor dem WM-Auftakt gegen Polen am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) daher eine Leistungssteigerung über 60 Minuten.
"Es gibt einiges, das wir besser machen können und müssen", sagte Gislason, der bereits am Freitagmorgen das Spiel noch einmal per Video angesehen und analysiert hatte. Seine Mannschaft sei "noch ein bisschen entfernt von der Form", die sie beim Gewinn der olympischen Silbermedaille im vergangenen Sommer gehabt habe.
Auch Benjamin Chatton sieht noch Steigerungspotenzial, die sportlichen Erwartungen beschrieb der neue Nationalmannschaftsmanager mit einer kuriosen Metapher. "Es ist wie früher im Schwimmbad, wenn man da sitzt und das erste Mal vom Einer springen soll", sagte Chatton und erntete von Gislason herzhaftes Gelächter: "Vor uns sitzen aber Menschen, die eigentlich schon über den Zehner sprechen und die Siegerehrung. Wir müssen aber erstmal den Beckensprung hinkriegen, das heißt erstmal ins Wasser kommen, die Temperatur aufnehmen."
Dies gilt am Samstag auch für Wolff, der sich in Hamburg im ersten Spiel als Papa den sportlichen Feinschliff für den WM-Start abholen will. Was er wohl für ein Vatertyp sein wird? "Das Kind wird nie Langeweile im Leben haben", sagte Kastening mit einem Augenzwinkern. Er gehe fest davon aus, dass Wolff "wirklich, so wie er auch in der Mannschaft mittlerweile agiert, alles im Blick hat. Deswegen mache ich mir da gar keine Sorgen."
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SID, red