24.01.2025, 13:00
Vier der größten Talente im Duell
Wenn am Freitagnachmittag Spanien und Portugal aufeinandertreffen, geht es nicht nur um das Viertelfinale - mit den Cikusas und den Costas stehen sich auch die talentiertesten Brüder der Handballwelt gegenüber.
In den letzten Jahren haben zwei Brüderduos die Handballwelt im Sturm erobert. Petar und Djordje Cikusa avancierten beim FC Barcelona beziehungsweise Montpellier HB zu festen Größen und sind auch aus der Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken. Selbiges gilt für Francisco und Martim Costa, die den Siegeszug von Sporting befeuerten und inzwischen Schlüsselspieler in der Champions League und der portugiesischen Nationalmannschaft sind.
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Nun treffen die vier im direkten Duell aufeinander, es geht um den Einzug ins Viertelfinale. In den letzten Jahren wäre die Favoritenrolle quasi selbstverständlich an Spanien gegangen, in diesem Jahr ist es anders. Portugal ist bei dieser Weltmeisterschaft ohne Niederlage, rang Norwegen nieder und spielte zum Auftakt der Hauptrunde Unentschieden gegen Schweden.
Kein Wunder also, dass Portugal auf dem ersten Platz seiner Hauptrundengruppe steht und den Viertelfinaleinzug mit einem Sieg über Spanien bereits eintüten kann. Zwar könnten Brasilien und Schweden, die um 18:00 Uhr im direkten Duell aufeinandertreffen, noch punktetechnisch gleichziehen, wenn sie heute Remis spielen, beide ihr letztes Hauptrundenspiel gewinnen und Portugal gegen Chile verliert. Der Sieg im Dreiervergleich wäre Portugal aber dann mit 3:1 Punkten aus beiden Spielen nicht mehr zu nehmen.
Für die wenigsten ist der portugiesische Siegeszug eine Überraschung. Die iberische Nation, die vor 2021 18 Jahre von der WM-Bühne verschwunden war, legt aktuell eine absolut beeindruckende Entwicklung hin und rückt Jahr für Jahr näher an die Weltspitze heran. Sporting CP steht als nationaler Champions League-Teilnehmer mit 13:7 Punkten auf Platz drei seiner Gruppe, mischt also auch hier oben mit.
Das ist auch besonders Francisco, den alle Kiko nennen, und seinem Bruder Martim zu verdanken. Die beiden Halbspieler - Kiko rechts, Martim links - haben in der Champions League zusammen 106 Treffer erzielt, bei der laufenden WM sind es bereits 43 Stück, zusammen treffen sie 10,7 Mal pro Spiel.
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Martim ist Jahrgang 2002 - genauso wie etwa David Späth oder Renars Uscins -, Kiko Jahrgang 2005. Beide begannen 2011 mit dem Handballspielen. Über den FC Porto landeten sie 2021 gemeinsam mit ihrem Vater Ricardo, der sie als Trainer mitbrachte, bei Sporting CP. Es folgten zwei Pokalsiege, in der letzten Spielzeit zudem Meisterschaft und Superpokal. Redet man über die besten Handballer auf ihrer Position, muss man die Costa-Brüder inzwischen zweifellos einbeziehen.
Das haben die Cikusas noch vor sich. Zwar sind Petar beim FC Barcelona und Djordje bei Montpellier feste Bestandteile der Mannschaft, stehen aber noch im Schatten großer Namen wie etwa Dika Mem oder Yanis Lenne. In der Champions League beziehungsweise European League kommen die Brüder auf 28 (Petar) und 11 (Djordje) Tore, bei der WM sind es zusammen elf Treffer, 3,6 pro Spiel.
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Petar ist dabei im zentralen, Djordje im rechten Rückraum beheimatet. Beiden steht eine Weltkarriere offen, sie sind drei Jahre jünger als Martim Costa, wurden im Dezember erst 19 Jahre alt. Auch sie wurden durch ihren Vater zum Handball gebracht und durchliefen dann die Jugendmannschaften des FC Barcelona. Djordje verließ den Verein auch nur auf Leihbasis Richtung Montpellier.
2023 gaben die Cikusas ihr Debüt in der spanischen Nationalmannschaft und gehören dort zum festen Aufgebot. Petar etwa verdrängte auf der Spielmacherposition Melsungens Erik Balenciaga, der nicht mal im erweiterten Kader steht. Die Rolle eines Stammspielers haben beide dennoch noch nicht inne, Djordje spielte auch erst zwei Spiele bei dieser WM.
Es ist zu hoffen, dass beide Brüderduos beim direkten Duell im Kader stehen und aufeinandertreffen. Für die Zukunft des Welthandballs sind alle vier absolute Aushängeschilder - gut möglich, dass das Duell in den nächsten Jahren zu einem der spannendsten Aufeinandertreffen des Sports werden wird.
Spanien kann sich eine Niederlage bei der bisherigen Punktausbeute nicht erlauben. Die Pleite gegen Norwegen versetzte den Iberern kurz vor dem Nachbarschaftsduell einen herben Dämpfer, das Punktekonto zeigt 3:3 Zähler. Immerhin die Form spricht also für Portugal - und die Tradition? Die natürlich für Spanien. Gut möglich, dass der Gewinner am Ende auch die effektiveren Brüder auf seiner Seite hatte. Die Spanier haben hierbei natürlich auch einen Vorteil, schließlich gehören Daniel und Alex Dujshebaev schon zu den Größen der Handballwelt. Es steht in Sachen Brüderduos also schonmal zwei zu eins.
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Maximilian Otte