20.01.2024, 18:18
Richtungsweisendes Duell
Ungarn und Kroatien lieferten sich am zweiten Spieltag der Hauptrunde der Handball-EM in Köln einen Kampf auf Augenhöhe. In diesem machte Ungarn in der Endphase weniger Fehler und sicherte sich zwei wichtige Punkte - vor dem Duell zwischen Österreich und Deutschland überholten die Magyaren die beiden Konkurrenten.
Aus Köln berichtet Christian Stein
Ungarn startete gut in die zweite Partie der Hauptrunde der Handball-EM gegen Kroatien. Dabei lieferten sich die Torhüter Laszlo Bartucz und Matej Mandic mit je fünf Paraden in der Anfangsviertelstunde ein Duell auf Augenhöhe. Ungarns Deckung ließ aber weniger Würfe zu und so konnten sich die Magyaren binnen sieben Minuten vom 3:3 auf 7:4 lösen und erzwangen nach knapp einer Viertelstunde die erste Auszeit des Gegners.
Kroatien, das erneut ohne den erkrankten Domagoj Duvnjak antreten musste, konnte in der Folge in der Deckung die Lücken schließen, auch vorne hatte Trainer Goran Perkovac an den richtigen Stellschrauben gedreht: Mit drei Toren in Folge war sein Team wieder in der Schlagdistanz fünf Minuten später beim 8:9 wieder in Schlagdistanz. Ungarn hielt aber vor allem durch Gergö Fazekas und Gabor Ancsin die Vorlage, hinten sicherte Adrian Sipos die 14:13-Halbzeitführung.
Ungarn blieb auch nach dem Seitenwechsel vorne - auch durch die Tore von Regisseur Mate Lekai, der im Angriffsspiel der Magyaren die Fäden zog und auch selbst die Eins-gegen-Eins-Duelle suchte. Hinten stockte Bartucz beim Stand von 15:15 sein Konto schon auf zwölf Paraden auf und war damit auf Weltklasseniveau von 44 %.
Trotz einer ordentlichen ersten Halbzeit von Matej Mandic (7 Paraden) rückte bei Kroatien Dominik Kuzmanovic zwischen die Pfosten und stellte sein Können gleich mit den ersten Paraden unter Beweis. Die kroatischen Fans schöpften wieder Hoffnung, nach der Niederlage gegen Frankreich würde ein weiteres Spiel ohne Punkte die Chancen auf das Halbfinale deutlich schmälern.
Es war in der Folge das erwartete Duell auf Augenhöhe. Das Spieltempo war geringer im Vergleich zu anderen Partien des Turniers, umso intensiver bekämpften sich aber auch die Abwehrreihen im Positionsangriff. Bei Kroatien übernahm Igor Karacic die Verantwortung und erzielte auch den Führungstreffer - Ungarn sah sich beim 17:18 nach langer Zeit wieder mit einem Rückstand konfrontiert, zeigte sich davon aber nicht beeindruckt.
Die Crunchtime der letzten zehn Minuten wurde mehr und mehr zu einem Abnutzungskampf, als sich Veron Nacinovic und Adrian Sipos beim Stand von 23:21 (52.) behakten. Für den Gesichtstreffer gegen den Melsunger kassierte der Kroate dabei nach Videobeweis wegen eines möglichen Ellbogenchecks eine Zeitstrafe.
Trotz nun doppelter Unterzahl , Tomislav Kusan war wenige Sekunden zuvor schon hinausgestellt worden, gelang Kroatien der Anschlusstreffer und wieder vollzählig sollte Luka Lovre Klarica zum 25:25 egalisieren. Kroatien war zurück im Spiel und jeder Fehler konnte nun die Entscheidung bringen.
Und, die Fehler machte Kroatien: Ungarn konnte sich so wieder Luft zu verschaffen, einen Gegenstoß schloss Linksaußen Bendeguz Boka zum 27:25 ab und nach der 16. Parade von Laszlo Bartucz hatte das Team von Chema Rodriguez die Chance zur Vorentscheidung. Die verhinderte zunächst der ins Tor zurückgekehrte Mandic, doch das 28:25 von Sipos folgte. Nach einem Treffer und einem Ballgewinn keimte bei Kroatien noch einmal kurz Hoffnung auf, doch diese verpuffte - Ilic setzte das finale 29:26.
Ungarn: Bartucz (17 Paraden), Palasics; Imre 7, Bodo 5, Lekai 4/3, Ancsin 3, Fazekas 3, Banhidi 2, Boka 2, Ilic 1, Mathe 1, Sipos 1, Hanusz, B. Krakovszki, Ligetvari, Rosta
Kroatien: Kuzmanovic (4 Paraden), M. Mandic (9/1 Paraden); Glavas 5/2, Lucin 5, Karacic 3, Klarica 3, Srna 3, Maras 2, Nacinovic 2, Jelinic 1, Kusan 1, Mihic 1, Cindric, Mamic, Sipic, Sostaric
Zuschauer: 19.750 (Köln, ausverkauft)
Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Strafminuten: 8 / 12
chs