04.08.2024, 22:38
Kroatien kämpft in der zweiten Spielhälfte vergeblich
17 Mal konnte Kroatien Duelle mit Spanien für sich entscheiden. Diesmal nicht: Im Kampf um das Olympische Viertelfinale kamen die Iberer mit Verve zur 20:15-Halbzeitführung. Ihnen reichte ein Remis und als die Kroaten in der zweiten Halbzeit aufdrehten, schien es darauf hinauszulaufen. Aleix Gomez spendierte den Iberern, die nun Ägypten begegnen, am Ende den Siegtreffer.
Spanien und Kroatien lieferten sich von Beginn an einen lebendigen Schlagabtausch, bei dem die Führung hin und her pendelte. Beide Abwehrreihen fanden kaum Zugriff, daher waren nach sechs Minuten, als die Iberer mit 4:3 vorne lagen, schon sieben Tore gefallen. Anschließend nutzte Abel Serdio die zweite Parade von Gonzalo Perez de Vargas zur ersten Drei-Tore-Vorlage und Daniel Dujshebaev traf as 30 Metern zum 7:4.
Die Spanier nutzten die Überzahl, während der Kroate Lovro Mihic erstmals draußen saß, zur ersten deutlichen Führung des K.O.-Spiels. Dagur Sigurdsson buzzerte zur ersten Auszeit. Danach konnte das Momentum aufgrund des Rebounds von Veron Nacinovic sowie der beiden Treffer von Ivan Martinovic zum 8:7 (13.) auf die kroatische Seite wechseln. Spaniens Trainer Jordi Ribera versuchte dies zu verhindern.
Javier Rodriguez beendete die fünfminütige Torflaute der Ribera-Sieben, die den Vorsprung verteidigte. Die Spanier hatten im richtigen Moment den Schalter umgelegt, während die Kroaten fahrlässig mit ihren Chancen ungingen und über sechs Minuten immer wieder scheiterten. Die Fans feierten Perez der Vargas mit "Gonzalo"-Sprechchören, der nach 20 Minuten mit acht Paraden bei fast 50 Prozent Fangquote lag.
Domagoj Duvnjak gelang es bisher kaum, Ruhe ins kroatische Spiel zu bringen. Das 14:11 von Lovro Mihic (23.) war einer der wenigen herausgespielten Treffer. Im Gegenzug zeigte Spanien einen weiteren flüssigen Angriff und hatte überdies bei Rodriguez' Fernwurf zum 16:12 (24.) Glück, dass Kuzmanovic noch nicht zwischen die Pfosten geeilt war. Spanien nutzte das unpräzise Überzahlspiel der Kroaten rigoros zu eigenen Gunsten.
Dass Alex Dujshebaev Augenblicke vor der Sirene den Ball mit einigem Effet an allen kroatischen Spielern vorbei zum 20:15 in die Maschen drehte, zeigte alles, was Spanien in der ersten Halbzeit stark gemacht hatte: Aufmerksamkeit, Genauigkeit und Dynamik. Die Kroaten wollten nach dem Seitenwechsel mit gleicher Münze zurückzahlen, hinten und vorne wirkte das Spiel der Sigurdsson-Sieben fokussierter.
Dem Mienenspiel zufolge schien Dagur Sigurdsson nun besser zu gefallen, was er sah, vor allem in der Abwehr. Nach fünf Minuten stand sein Team vor dem Anschlusstreffer. Srna scheiterte zwar an Perez de Vargas, aber Spanien brachte den Ball auch nicht an Kuzmanovic vorbei, bis Gomez beim 21:18 (38.) einen Siebenmeter versenkte. Das Duell hatte den Charakter von Handball-Schwerstarbeit bekommen.
"Es geht jetzt Schritt für Schritt", forderte Sigurdsson in seiner zweiten Auszeit, da sich sein Team nach 41 Minuten wieder am iberischen Abwehrbeton abzuarbeiten drohte. Die Spieler beherzigten die Worte, als Luka Klarica den Ball zum 23:22 unterbrachte. Im Gegenzug traf allerdings Spaniens Routinier Jorge Maqueda und Gomez blieb von der Markierung ein sicherer Schütze. Die Westeuropäer hatten Antworten.
Den Kroaten drohte der Spielfaden wieder zu entgleiten, doch sie wehrten sich weiter hingebungsvoll gegen das Olympia-Aus und feuerten den Ball teils kanonengleich in die Maschen. Rodriguez' 27:25 vom Kreis verhinderte dann elf Minuten vor Schluss den nächsten möglichen Ausgleich. Dass Martinovic scheiterte, nutzte Rodriguez zur abermaligen Drei-Tore-Führung - doch Spanien machte den Sack nicht zu.
Auch dieser spanische Drei-Tore-Vorsprung schmolz dahin, die Zeit spielte schließlich für die Kroaten - auch weil die Spanier beim Torwurf unsicher wurden. Beim Versuch, das 31:30 zu erzielen, traf Sostaric dann Perez de Vargas hart am Körper und erhielt 93 Sekunden vor Schluss eine strittige Zeitstrafe. Am Ende feierten die Spanier: Nach Martinovics 31:31-Ausgleich-Siebenmeter rannte Gomez zum 32:31-Sieg nach vorne.