vor 1 Tag
Pokal-Final4: Spannung bis zum Schluss im zweiten Halbfinale
Favorit HB Ludwigsburg hatte gegen Borussia Dortmund über sechzig Minuten Schwerstarbeit zu verrichten, bis das 30:29 und somit der Finaleinzug im DHB-Pokal der Frauen in trockenen Tüchern war. Im Endspiel wartet morgen die HSG Blomberg-Lippe.
Das Spiel war noch keine zwei Minuten alt, als Borussia Dortmund zum ersten Personalwechsel gezwungen war. Veronika Mala sprang beim Gegenstoß extrem weit in den Kreis und traf Sarah Wachter mit ihrer Schulter im Gesicht. Die BVB-Torhüterin blieb liegen und musste behandelt werden; sie konnte nicht weiterspielen und nahm unter sichtlichen Schmerzen auf der Bank Platz.
Für sie kam Tess Lieder zwischen die Pfosten und fügte sich mit einem parierten Siebenmeter (5.) gut ein. Sportlich gehörte diese Anfangsphase dennoch dem HB Ludwigsburg, die einen Schritt schneller waren und auf das Tempo drückten. Mala stellte mit einem weiteren Gegenstoß auf 7:2 (12.) und Henk Groener griff zur Auszeit.
Das 7:3 durch Dana Bleckmann war ein erstes Lebenszeichen der Dortmunder, die sich nach und nach in die Partie kämpften und Ludwigsburg zunehmend Paroli boten. Das Tempospiel stach anders als in der Anfangsviertelstunde nicht mehr und so verkürzte Dortmund seinen Rückstand von zwischenzeitlich 9:5 (19.) auf 11:9 (27.). Jakob Vestergaard reagierte mit einer Auszeit.
Kurz vor der Halbzeit wurde es übersichtlich auf dem Feld: Bensheim agierte nach einer Zeitstrafe gegen Alicia Langer in Unterzahl, dann kassierten auf Ludwigsburger Seite Kaba Gassama und Karolina Kudlacz-Gloc jeweils eine Hinausstellung. Dortmund konnte das unter anderem durch einen vergebenen Siebenmeter jedoch nicht nutzen. Dorottya Faluvegi traf wenig später zum 13:9 (29.) in doppelter Unterzahl, beim Stand von 13:10 wurden die Seiten gewechselt.
Langer eröffnete den zweiten Durchgang mit dem 13:11 (31.). Der BVB hielt sich in Schlagdistanz und hatte durch Bleckmann die Chance zum Anschluss, doch die Nationalspielerin setzte den Ball von der Siebenmeterlinie über das Tor (37.). Kelly Vollebregt machte es kurz darauf von außen besser und netzte zum 17:16 (39.) ein.
Die offensivere und aggressive Abwehr mit Haruno Sasaki auf der Spitze störte Ludwigsburg im Spielaufbau. Das sah auch Vestergaard, der nach einem weiteren Ballverlust die Auszeit nahm. In den folgenden Minuten gelangen immer wieder schnelle Tore - drückte Ludwigsburg aufs Tempo, war das meist erfolgreich. Nach dem 22:18 (43.) durch Jenny Behrend war es Groener, der den Buzzer drückte.
Der Dortmunder versuchte mit der Einwechslung des siebten Feldspielers einen neuen Impuls zu setzen und blieb in Schlagdistanz (24:22, 48.). Dann ging es jedoch wieder schnell: Erst brach Jenny Carlson frei durch die Mitte, dann stibitzte Behrend den Querpass beim Anwurf regelgerecht und erhöhte auf 26:22 (49.).
Der BVB konterte jedoch ebenfalls mit zwei eigenen Treffern, sodass die Zwei-Tore-Differenz wieder hergestellt war (26:24, 50.). In der 51. Spielminute nahm Vestergaard bereits seine letzte Auszeit.
Es wurde nun zunehmend ein Nervenspiel: Langer spielte einen riskanten Pass an den Kreis, den die Ludwigsburger abwehrten, doch der lange Ball aufs verwaiste Tor kullerte gegen den Pfosten. Diesmal spielte Dortmund es cleverer aus und kam durch Deborah Lassource zum Anschluss (26:25, 53.).
Dass es Ludwigsburg gelang, diesen Vorsprung zu behaupten, hatte das Team von Vestergaard ihrer Torhüterin zu verdanken: Johanna Bundsen verhinderte zunächst den Ausgleich und wehrte in der 59. Spielminute den Ball zum erneuten Anschlusstreffer ab. Das 30:27 durch Mareike Thomaier war 89 Sekunden vor Schluss die Vorentscheidung, auch wenn Dortmund noch einmal zum 30:29-Endstand verkürzte.
HB Ludwigsburg: Bundsen 1, Roth; Thomaier 3/1, Gassama Cissokho 2, Döll 1/1, Leuchter, Klemencic, Kudlacz-Gloc, With Johansen 8/3, Hvenfelt, Smits 1, Behrend 2, Nestaker, Carlson 5, Faluvegi 1, Mala 6
Borussia Dortmund: Wachter, Lieder; Eckardt, Campos Costa 2, Kusian, Antl 3, Degenhardt, van Maurik, Langer 3, Lassource 2/2, Sasaki, Berland Husebo 2, Olsson 3, Vollebregt 9, Egeling, Bleckmann 5
Zuschauer: 3187 (Porsche-Arena, Stuttgart)
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch / Darnel Jansen
Strafminuten: 10 / 10
Julia Nikoleit