25.01.2023, 21:17
Vize-Europameister setzt sich hauchdünn durch
Eines der ersten beiden Viertelfinals bei der Handball-WM hatte es gewaltig in sich: Spanien düpierte Norwegen - allerdings erst in der zweiten Verlängerung.
Die Norweger und die Spanier begannen ihr Viertelfinale bei der Handball-WM mit einem ruhigen Spielaufbau, der erste Treffer fiel aber ganz anders: Daniel Dujshebaev lief sich gegen Sander Sagosen fest und Norwegens Kapitän Christian O'Sullivan traf vom eigenen Kreis zum 1:0.
Bis zum 3:1 war Sagosen an jedem Treffer beteiligt, einmal als Schütze. Der Kieler hatte somit wichtigen Anteil daran, dass Norwegen besser ins Spiel fand als Spanien. Er verursachte auch den ersten Siebenmeter - den Odriozola vergab.
Die Iberer machten in der frühen Phase viele Fehler und kamen daher manchmal gar nicht zum Abschluss. Nach Överbys 6:2 (8.), frei vom Kreis, hatte Jordi Ribera genug gesehen und buzzerte zur ersten Auszeit.
Norwegens Magnus Röd sammlte nun bis zum 7:4 (14.) zunächst Scorer-Punkte, doch nach der ersten Hinausstellung Sander Sagosen fand die Seleccion ins Spiel. Ferran Solé glich mit zwei Empty-Net-Goals aus, da Spielmacher Christian O'Sullivan in Unterzahl keine Anspielstation fand.
Nach einer Viertelstunde waren die Spanier auf Augenhöhe, da sie in Überzahl den gegnerischen Kreisläufer Petter Överby unter Kontrolle bekamen. Norwegens Trainer Jonas Wille brachte zunächst mit Goran Johannessen einen neuen Regisseur und nahm nach dem 9:10-Führungswechsel die Auszeit.
Angel Fernandez war zweimal Mal vom linken Flügel eingelaufen und hatte getroffen. Nach der Unterbrechung und der folgenden chaotischen Spielphase ging es mit 13:12 in die Kabinen.
In der zweiten Spielhälfte war es ein zähes Ringen den Halbfinaleinzug, wobei Norwegen nach 36 Minuten mit 17:15 vorne lag, aber der allmählich aufdrehende Gonzalo Perez de Vargas Sebastian Barthold die Erhöhung von der Markierung verbot. Wenig später glich Cañellas zum 17:17 aus. Die Seleccion übernahm anschließend wieder eine knappe Führung. Daniel Dujshebaev ließ das 19:21 am Pfosten liegen. Torbjørn Bergeruds elfte Parade nutzte Sander Sagosen zur 21:20-Vorlage (47.).
Die ausgeglichene Partie steuerte dem Ende der regulären Spielzeit entgegen. Norwegens 22-jähriger Tobias Grøndahl war zum zweiten Mal ins Viertelfinale geworfen worden und besorgte das 22:21. Figueras räumte, nach einem Time-out, beim 24:24 (55.) eine Zwei-Tore-Führung der Norweger ab.
Johannessen wurde hinausgestellt (57.), Norwegen blieb vorne, Sagosen ließ aber in der 26:24 (60.) liegen. Schlechte Entscheidungen der Nordeuropäer rächten sich: Drei Sekunden vor Schluss bekam Björnsen einen Rückpass abgepfiffen und Daniel Dujshebaev sorgte für den 25:25-Buzzerbeater.
Norwegen hatte die Spielentscheidung in der regulären Spielzeit versäumt. Kurz darauf verletzte sich Alex Dujshebaev beim Wurf am Knie, das von O'Sullivan ungünstig eingeklemmt worden war, machte aber weiter.
Nach dem 27:27-Remis (65.) schien die Parade von Perez de Vargas gegen Overby eine wichtige Wegmarke zu sein, denn Alex Dujshebaev brachte Spanien mit 28:29 (69.) in Vorlage. Den nächsten Wurf hielt Barcelonas Keeper sogar fest, doch Björnsen konterte danach noch zum 29:29. Die Iberer kamen noch zu einem Freiwurf. Nach der Sirene warf Canellas den Ball in den Block.
So ging es mit 29:29 in die Spielminuten 71 bis 80. Bei Norwegen erhielt Grondahl das Vertrauen auf der Spielmacher-Position und netzte zum 31:30. Kapitän O'Sullivan wechselte sich Abwehr/Angriff mit dem Youngster ab. Beim Stand von 32:32 brachen die letzten fünf Spielminuten an.
Bergerud stieg mit einer Parade gegen Daniel Dujshebaev ein, aber Röd warf Perez der Vargas ab und Cañellas ließ die Spanier zwei Minuten vor Schluss führen. Die letzte Wurf-Chance war dann Kristian Björnsen vorbehalten. Perez de Vargas parierte den Wurf und sicherte den 35:34-Sieg nebst Halbfinaleinzug.
Norwegen: Bergerud, Säveras - Björnsen 9, Barthold 8/2, O'Sullivan 4, Reinkind 3, Sagosen 3/2, Gröndahl 2, Röd 2, Överby 2, Gullerud 1, Aga Eck, Blonz, Gulliksen, Johannessen, Överjordet
Spanien: Corrales, Perez De Vargas - A. Fernandez 8, A. Dujshebaev 7, J. Canellas Reixach 5, D. Dujshebaev 5, Figueras 5/1, Sole Sala 3/1, Odriozola 1, Serdio Guntin 1, Casado, G. Guardiola Villaplana, Maqueda Peno, Pecina, Sanchez Migallon Naranjo, Valera Rovira
Schiedsrichter: Bojan Lah (Slowenien)/David Sok (Slowenien)
Zuschauer: 5489
Strafminuten: 12 / 6
Disqualifikation: - / -