22.01.2024, 17:05
Kroatien nun Tabellenletzter
Auch wenn die Chance auf das Halbfinale bereits weg war, bewies Island im Spiel gegen Moral. Auch eine frühe Rote Karte und die Verletzung von Gisli Kristjansson konnten das Team von Snorri Gudjonsson nicht bremsen, das sich letztlich mit 35:30 (15:17) durchsetzte und die Rote Laterne an Kroatien weiterreichte.
Im Duell der enttäuschten Teams in der Hauptrunde I der Handball-EM in Köln konnte Kroatien gegen Island wieder auf Domagoj Duvnjak zurückgreifen und auch die im Vorfeld als erkrankt gemeldeten Igor Karacic, Zvonimir Srna und Mateo Maras konnten mitwirken. Lediglich bei Marko Mamic reichte es nicht für einen Einsatz.
Bei Island übernahm in der Anfangsphase vor allem Gisli Kristjansson viel Verantwortung. Der Magdeburger erzielte drei der ersten vier Tore der in weiß spielenden Nordmänner. Die bessere Anfangsphase erwischte allerdings Kroatien, das noch rechnerische Chancen auf das Halbfinale besaß. Das Team von Goran Perkovac setzte sich früh zum 8:4 (8.) ab.
Für die Männer von der Vulkaninsel sollte es wenig später zwei personelle Rückschläge geben. Erst sah Ymir Gislason nach Videobeweis die Rote Karte nach einem Gesichtstreffer bei Zvonimir Srna, dann humpelte Gisli Kristjansson mit einer Verletzung vom Parkett - zuvor hatte er das 9:7 in der elften Minute erzielt. Der Magdeburger arbeitete hinter der Bank mit seinem Physiotherapeuten, wurde am linken Fuß behandelt - kam aber nicht mehr zurück.
Kroatien setzte auf eine breite Spielanlage, insgesamt sechs Spieler hatten schon bis zum 12:12 (20.) getroffen, keiner mehr als zweimal und auch der zuletzt erkrankte Domagoj Duvnjak konnte seine ersten Turniertore erzielen. Island schulterte sein Spiel nicht ganz so gleichmäßig, die Lücke von Gisli Kristjansson schloss vor allem die linke Angriffsseite mit Aron Palmarsson und Bjarki Mar Elisson.
Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich bei Kroatien auch die Einwechselung von Torhüter Dominik Kuzmanovic auszahlen sollte. Nach einem zwischenzeitlichen 13:15-Rückstand übernahm Kroatien wieder die Kontrolle,:Snorri Gudjonsson nahm nach vier Gegentoren in Folge beim 17:15 die Auszeit, am Ende wurden beim 18:16 für Kroatien die Seiten gewechselt.
Auch nach dem Seitenwechsel sollte sich keine Mannschaft absetzen, Island kämpfte sich schnell in die Schlagdistanz und keine Zeitstrafe gegen Veron Nacinovic dann selbst zum Führungtreffer nutzen - Torhüter Björgvin Pall Gustavsson netzte nach siener sechsten Parade zum 19:20 ins verwaiste Tor ein und als Palmarsson dann mit seinem sechsten Treffer weiter erhöhte, nahm Goran Perkovac umgehend eine Auszeit.
Es war ein Spiel, das weiterhin von den kleinen und wenigen Fehlern beider Mannschaften lebte: Island kam nun vermehrt auch zu eigenen Kontertoren, von der Fangquote lieferten sich Kuzmanovic und Gustavsson ein Duell auf Augenhöhe - beide hatten im Schnitt mehr als jeden dritten Ball abgewehrt. Richtig lösen sollte sich keiner, rund eine Viertelstunde vor dem Ende konterte Marin Jelinic zum 24:24-Ausgleich.
Die Erkrankungen bzw. die höhere Belastung für die anderen Spieler schien sich immer mehr in der Schlussphase negativ auszuwirken, nach dem Konter von Bjarki Mar Elisson musste Perkovac schon früh die letzte Auszeit nehmen - sein Team lag mit 25:28 zurück.
In der Schlussphase schallten lautstarke Björgvin-Rufe aus dem isländischen Fanblock, denn der Routinier ermöglichte es nun Island mit seinen Paraden sich vorentscheidend zu lösen. Spätestens beim 31:25 waren sechs Minuten vor der Sirene dann die Weichen gestellt, am Ende siegte Island mit 35:30 und feierte seinen ersten Erfolg bei einem Handball-Großereignis gegen Kroatien.
Kroatien: Kuzmanovic (10 Paraden), M. Mandic (2 Paraden) - Jelinic 6, Cindric 4, Duvnjak 4, Klarica 4, Nacinovic 4, Srna 4, Sostaric 2/1, Glavas 1, Karacic 1, Kusan, Lucin, Maras, Mihic, Sipic
Island: Gustavsson (12 Paraden) 1, Hallgrimsson - Elisson 8/1, Palmarsson 6, Rikhardsson 6/1, V. Kristjansson 4, G. T. Kristjansson 3, Thrastarson 3, Vidarsson 2, E. Jonsson 1, K. Ö. Kristjansson 1, Arnarsson, Gislason, Gudjonsson, Olafsson, Tobar Valencia
Schiedsrichter: Daniel Accoto Martins / Roberto Accoto Martins
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 10 / 4
Disqualifikation: - / Gislason (9./grobes Foulspiel)